• 14. Februar 2018 · 14:11 Uhr

Pro und Kontra: An den Grid Girls scheiden sich die Geister

Die Abschaffung der Grid Girls ruft im Formel-1-Zirkus Kritik, aber auch Zustimmung für die Grid Kids hervor - "Formel 1 muss sich um ein jüngeres Publikum bemühen"

(Motorsport-Total.com) - Die Debatte um die Abschaffung der Grid Girls hat in der Formel-1-Gemeinde zu hitzigen Diskussionen geführt. Auf der einen Seite gibt es Befürworter, auf der anderen Seite auch scharfe Kritik. "Die Formel 1 verliert ihren Weg", meint beispielsweise Joe Ramirez im spanischen Radiosender 'Cadena Cope'. "Sie versuchen etwas zu ändern, nur um etwas zu verändern." Ramirez hatte in den 1980er und 1990er Jahren bei McLaren die Rolle des Teamkoordinators inne. Seine Meinung teilen aber nicht alle.

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Die hübschen Damen werden künftig nicht mehr im Fahrerlager zu sehen sein Zoom Download

Der heutige Geschäftsführer von McLaren, Zak Brown, unterstützt den Weg von Liberty Media. "Ich denke, Grid Kids sind ziemlich cool." Er erinnert sich dabei an seine eigene Kindheit, als er einmal bei einem Baseballspiel die Schläger tragen durfte. "Die Aufmerksamkeit, die ich in der Schule erhielt, als die anderen Kinder in der Klasse darüber gesprochen haben, war eine fantastische Erfahrung. 'Zak wird der Batboy sein, schaut alle im Fernsehen.'"

Mit den Grid Kids verfolgt Liberty Media einen ähnlichen Ansatz wie der Fußball, wo die Spieler schon seit Jahren mit Kindern ins Stadion einlaufen. "Ich glaube, dass Grid Kids die gleiche Begeisterung schaffen werden. Es wird darüber gesprochen. Junge Fans, sie sprechen in der Schule darüber. Ich finde, es ist eine richtig gute Idee." Brown betont die positive Seite für die Grid Kids. Auf der anderen Seite verlieren viele junge Frauen eine Möglichkeit, der Formel 1 nahe zu sein.

Viele Grid Girls nutzten die Möglichkeit nicht nur, um vor den Autos zu posieren, sondern auch um Kontakte zu knüpfen. Manche arbeiteten auch im Catering oder in den Presseabteilungen der Teams. "Ich bin nicht für die Abschaffung der Grid Girls und das neue Grid-Kid-Projekt", outet sich Ex-Rennfahrer Jean Alesi bei 'Motorbox' als Gegner. "Mit der Abschaffung der Grid Girls haben wir ein sehr gutes System eliminiert, das es vielen Frauen ermöglicht hat zu arbeiten. Ich bin dafür, dass man junge Athleten und Fahrer hervorhebt, aber nicht auf diese Art."


Großer Preis von Abu Dhabi - Girls

In die gleiche Kerbe schlägt auch Ramirez: "Es wäre ausreichend gewesen, sie etwas maßvoller anzuziehen, aber in vielen Ländern haben sie nationale Kostüme getragen. Dieses Verbot diskriminiert Frauen. Morgen wird ihnen dann verboten, überhaupt an die Rennstrecke zu kommen. Meiner Meinung nach haben die Grid Girls niemanden vor den Kopf gestoßen." Im Gegensatz zur Formel 1 wird die Formel E an den Grid Girls festhalten. Auch in der MotoGP bleiben sie fester Bestandteil.

"Mussten sie es ändern?", fragt Brown und meint: "Ich denke, viele Dinge müssen sich in der Formel 1 verändern. Sie müssen sich definitiv um ein jüngeres Publikum bemühen." Wie die Kinder, die nun in die Startaufstellung dürfen, ausgewählt werden, ist noch offen. Bei einigen Grands Prix trugen die Grid Girls Kleider in den Farben eines Sponsors. Das dürfte aus moralischen Gründen bei den Grid Kids wohl wegfallen. Auch ob sie das Schild mit der Startnummer halten, ist fraglich. Erst Melbourne wird zeigen, was sich Liberty Media genau überlegt hat.

Die aktuellen Fahrer hätten lieber an den hübschen Damen festgehalten. "Es ist nicht meine Schuld", lacht Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly bei 'Auto Hebdo'. "Aus meiner Sicht finde ich es schade, denn Grid Girls waren Teil der DNA und der glamourösen Seite der Formel 1." Auch Renault-Fahrer Nico Hülkenberg sieht es als schlechten Schritt für die Show: "Einige heiße Girls vor den Autos können für diese Seite nur gut sein", so der Deutsche im 'No Sports' Magazin.

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