• 27. Mai 2012 · 21:55 Uhr

Alonso: "Hätte Nico und Mark überholen können"

Fernando Alonso glaubt, dass er das Rennen in Monaco hätte gewinnen können und ist als WM-Führender glücklich über die Entwicklung des Teams

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem dritten Platz beim Grand Prix von Monaco hat Fernando Alonso die alleinige Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft der Formel 1 übernommen. Der Spanier glaubt jedoch, dass er mit einer etwas anderen Strategie das Rennen hätte gewinnen können. In der Pressekonferenz spricht er über die turbulente Startphase und die entscheidenden Runden vor dem Boxenstopp. Außerdem äußert er sich lobend über die Pirelli-Reifen und blickt auf die Entwicklung des Ferrari-Teams in den vergangenen Rennen.

Foto zur News: Alonso: "Hätte Nico und Mark überholen können"

Alonso mauserte sich seit Saisonbeginn vom Sorgenkind zum Titelkandidaten Zoom Download

Frage: "Fernando, Fünfter am Start, Dritter im Ziel und die alleinige Führung in der Weltmeisterschaft. Fühlt sich das wie ein Sieg an?"

Fernando Alonso: "Unser Ziel war, vor Sebastian und Lewis ins Ziel zu kommen, sie sind uns in der Weltmeisterschaft dicht auf den Fersen. Wenn du von Rennen zu Rennen denkst, musst du dich jedes Mal auf unterschiedliche Fahrer konzentrieren. Beim nächsten Mal wird es Mark sein, er ist jetzt Zweiter in der Meisterschaft. Es wird eine interessante Saison. Durch die ständige Weiterentwicklung der Autos und Überraschungen, die jedes Rennen liefert, weißt du vorher nie, wer auf der Pole stehen wird oder gewinnt."

"Am Start lief alles glatt, aber dann hatte ich einen leichten Kontakt mit Grosjean. In diesem Moment dachte ich, dass mein Auto möglicherweise beschädigt sei, aber alles war perfekt, also bin ich weitergefahren. Ich habe mich gut und stark gefühlt, aber in Monaco ist es wegen des Verkehrs immer sehr schwierig. Wir haben Hamilton dank eines perfekten Timings und eines weiteren perfekten Stopp beim Boxenstopp überholt. Großer Dank an Team, sie haben es alle richtig gemacht."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Monaco


Frage: "Du hast die Situation mit Grosjean erwähnt. Was war das für ein Gefühl, als das Auto quer zur Strecke stand, was hast du in diesem Moment gedacht?"

Alonso: "Mein Start war fantastisch, nach zehn Metern war ich schon neben Romain und habe Lewis überholt, das was alles fair. Es war sehr eng, ich war mit meinem Auto in der Mitte der Straße. Ich glaube, ich habe Romain mit meinem linken Hinterrad an seinem rechten Vorderrad berührt und nach der Berührung hat er sich gedreht. Wir hatten Glück, dass unser Auto dabei nicht beschädigt wurde. Nach Romains Dreher haben sich die Positionen etwas verschoben, ich glaube, ich sah Vettel nach dem Start auf Position fünf oder sechs. Einige Leute wurden dadurch behindert, einige hatten einen Vorteil."

Lob für die superweichen Reifen

Frage: "Die entscheidende Situation war wohl das Überholmanöver gegen Hamilton nach dem Boxenstopp."

Alonso: "Ja, der Start ist der erste Punkt, an dem du Positionen gutmachen kannst, und ich habe einen tollen Start gemacht. Ich musste ein wenig vom Gas gehen, denn zwischen Lewis und Grosjean war kein Platz, ansonsten hätte ich Lewis vielleicht auch noch beim Start überholen können und das Rennen wäre anders verlaufen. Es war gut, als Vierter in die erste Kurve zu fahren. Lewis' Reifen haben stark abgebaut, denn er war so langsam, daher konnte ich vor dem Boxenstopp zu ihm aufschließen, und durch die zusätzliche Runde war ich nach dem Stopp vor ihm."

"Die Reifen waren überraschend gut, überraschend konstant."Fernando Alonso
"Die Reifen waren überraschend gut, überraschend konstant. Durch die Probleme beim Aufwärmen und in Anbetracht meines Tempos nach dem Stopp, hätte ich vielleicht noch mehr Positionen gewinnen können, wenn ich wie Sebastian länger auf diesem Reifen gefahren wäre. Es war eng, aber schwierig vorherzusehen. Der superweiche Reifen war überraschend gut, dafür war es überraschend schwierig, die weichen Reifen auf Temperatur zu bringen. Aber das weiß man immer erst nach dem Rennen."

Frage: "Hattest du am Ende noch einen Angriff geplant? Du warst so dicht dran."

Alonso: "Wenn es geregnet hätte, dann schon. 20 Runden vor dem Ende haben sie mir gesagt 'vielleicht kommt Regen'. Und ich habe gesagt, wenn der Regen kommt, müssen wir angreifen. Wir hätten dann auf Intermediates gewechselt, denn im Nassen kannst du besser überholen als im Trocknen. Wir wären dieses Risiko eingegangen, denn der Sieg in Monaco bedeutet enorm viel. Wir waren optimistisch, aber als dann fünf oder sechs Runden vor Ende die ersten Tropfen kamen, haben wir alle gebetet, dass es nicht mehr regnet, denn es war sehr schwierig."

"Wie Mark schon gesagt hat, ist es für die ersten zwei oder drei Autos sehr schwierig, denn du weißt nie, wie es in der nächsten Kurve aussehen wird. Du hast in der vorherigen Kurve vielleicht einen Rutscher über die Vorderachse, siehst die Tropfen auf dem Visier, fliegst dann mit 250 km/h auf die nächste Kurve zu und weißt nicht, wie nass es dort ist. Zu diesem Zeitpunkt, fünf Runden vor dem Ende, wollten wir alle nur noch unsere Positionen behalten."

Positive Entwicklung des Teams

Frage: "Du hast auf dem Podium sehr glücklich ausgesehen. Was bedeutete es dir, die Meisterschaft anzuführen und was ist das Geheimnis hinter den Veränderungen des Teams?"

Alonso: "Ich war über das ganze Wochenende sehr glücklich. Gestern waren im Umfeld des Teams einige Leute enttäuscht über das Ergebnis im Qualifying, denn wir waren im Freien Training sehr stark und sie hatten vielleicht erwartet, dass wir um bessere Positionen kämpfen würden. Aber innerhalb des Teams waren wir sehr zufrieden. Wir waren Fünfter und Siebter, zum ersten Mal mit beiden Autos in Q3, nachdem wir vor einem Monat noch darum kämpfen mussten. Das war ein sehr starkes Wochenende mit guten Qualifying-Ergebnissen und guten Rennresultaten."

"Alles, was wir ans Auto bauen, scheint ein Fortschritt zu sein."Fernando Alonso
"Wir haben heute einige Teams in der Konstrukteurswertung überholt, auch darüber war ich sehr glücklich; glücklich über dir Richtung, in die wir uns entwickeln und den Schwung, den wir aus dem Test in Mugello mitgenommen haben, wodurch wir Updates für das Auto bringen konnten. Alles hat funktioniert, nicht wie zu Beginn der Meisterschaft, als die Updates negative waren und wir auf verlorenem Posten standen. Jetzt sind wir zwar noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis und unserem Tempo, weil wir noch nicht die schnellsten sind, aber wir wissen, in welchen Bereichen wir uns verbessern müssen. Die Richtung stimmt. Alles, was wir ans Auto bauen, scheint ein Fortschritt zu sein. Die nächsten Wochen werden wichtig sein."

Frage: "In der Runde vor deinem Boxenstopp hast du in zwei Sektoren die absolute Bestzeit gefahren. Waren die Reifen gut genug, um das in der folgenden Runde zu wiederholen, und wärest du so vielleicht auch an Nico oder sogar Mark vorbeigezogen?"

Alonso: "Ja, auf jeden Fall, aber wie ich schon erklärt habe, hat niemand vorhergesehen, dass das Aufwärmen der weichen Reifen so schwierig sein würde. Ich weiß nicht, ob es an der Temperatur oder den Streckenbedingungen lag, aber der weiche Reifen war anfangs nicht sehr schnell. Als die Leute um uns herum an die Box fuhren, mussten wir eine Entscheidung treffen. Es hätte auch niemand geahnt, dass man nach 30 Runden mit dem superweichen Reifen noch Bestzeiten fahren kann. Nachdem ich weiß, was Sebastian versucht hat und in welchem Zustand unsere Reifen auf der Runde in die Box waren, hätte ich mit einigen Runden mehr Nico und Mark sicherlich überholen können."

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