Wieder ein Punkt für Hülkenberg: "Eines meiner saubersten Rennen"
Nico Hülkenberg ist sehr zufrieden mit seinem Rennen in China, das wieder einmal mit einem Punkt belohnt wurde - Kleiner Seitenhieb gegen Lance Stroll
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg und Haas schwimmen weiter auf ihrer persönlichen Erfolgswelle. Bereits zum dritten Mal im fünften Saisonrennen konnte der Deutsche in die Top 10 fahren und sich mit Platz zehn in China den nächsten Punkt angeln - seinen vierten in diesem Jahr. Hülkenberg war damit zum zweiten Mal nach Saudi-Arabien der beste Pilot der hinteren Teams.
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Nico Hülkenberg konnte sich gegen das restliche Mittelfeld durchsetzen Zoom Download
"Das fühlt sich gut an, fühlt sich süß an", lacht er im Gespräch mit Sky. "Ich glaube, das ist alles was heute möglich und drin war."
Denn vor ihm lagen nur Fahrer aus den Top-5-Teams, die im Normalfall deutlich schneller sind als Haas und die unter normalen Umständen für ihn nicht zu besiegen sind. "Man sieht einfach, wenn von den Top-5-Teams keiner ein Problem hat, dann sind die Top 10 gebucht", so Hülkenberg.
Doch in China war es Lance Stroll, der wieder einmal patzte und dem Hinterfeld einen einzigen Platz in den Top 10 ermöglichte - und den schnappte sich Hülkenberg. "Wir haben uns die Position erkämpft durch ein perfektes Quali und eigentlich auch ein perfektes Rennen", lobt er. "Ich glaube, [das war] eines der saubersten Rennen in meiner Laufbahn."
Hülkenberg hatte mit Startplatz neun schon die beste Startposition aller Außenseiter und konnte sich in der ersten Runde sogar auf Platz sieben vorarbeiten. Gegen die beiden Ferraris, die er dabei überholt hatte, hatte er allerdings langfristig keine Chance und musste diese wieder ziehen lassen.
Kleiner Seitenhieb gegen Lance Stroll
In Runde 3 kam auch Lance Stroll vorbei, der ihn aber in Kurve 6 dabei neben die Strecke drückte, was aber ohne Folgen seitens der Rennleitung blieb. Dafür hat aber Hülkenberg ein paar Worte für den Kanadier übrig, der später auch den Unmut von Daniel Ricciardo auf sich gezogen hatte.
"Er kommt von relativ weit hinten, relativ spät. Ich habe ihn gesehen, lasse dann Platz, aber er ist halt auf den weichen Reifen gestartet und schiebt mich dann so ein bisschen raus", erklärt er. "Nicht ganz die feine Art, aber auch nicht mega dramatisch. Ich glaube, er hätte mich so oder so gehabt. Ein Ticken unnötig, aber kein böses Blut deswegen."
Doch danach lief für den Emmericher im Grunde alles glatt: "Wir hatten einen guten Rhythmus, haben keine Fehler gemacht und hatten ein sauberes Rennen", lobt er. Auch das Team habe strategisch sehr gut reagiert, als man etwa einen Undercut gegen Valtteri Bottas zu Beginn schaffte.
Hülkenberg war als erster Pilot schon in Runde acht zum Boxenstopp gekommen, auch um seine Mediums loszuwerden. "Der Stint auf dem Medium war schwierig für uns, der ist uns ein bisschen unter dem Hintern weggeschmolzen", erklärt er, "aber dann auf dem Harten ging es deutlich besser. Da waren wir konkurrenzfähig, was das Mittelfeld angeht."
Aufklärung über Funkspruch
Für Verwirrung sorgte noch ein Funkspruch vor dem ersten Boxenstopp, als Hülkenberg meinte, er schätzt, dass es etwas zu spät war. Was er damit meinte, erklärt er: "Wir hatten vor dem Rennen darüber gesprochen, dass wenn wir den Call machen, ihn sehr, sehr spät machen", sagt der Haas-Pilot. "Aber nach fest kommt ab."
Hülkenberg hatte das Gefühl, dass sein Team ihn an die Box holen würde und bog ab. "Aber eigentlich kam der Call, als ich schon hinter der durchgezogenen Linie war", sagt er. Das sei einer leichten Verzögerung bei GPS und Telemetrie zu verdanken. "Da gab es dann keinen Weg mehr zurück, aber hat gepasst."
Die restlichen Runden liefen dann aus seiner Sicht glatt. Etwas Glück hatte er, dass Stroll vor ihm in der Safety-Car-Phase direkt vor ihm Daniel Ricciardo abräumte und Hülkenberg so an beiden vorbeikam. Ansonsten musste er danach nur aufpassen, dass Esteban Ocon im Alpine nicht zu nah kommt.
Hülkenberg: Haas-Saisonstart war zehn von zehn
Und so reichte es am Ende zum nächsten Top-10-Ergebnis - dem bereits vierten für Haas in fünf Rennen. Das hatte dem Rennstall vor der Saison kaum einer zugetraut, vor allem nicht bei so wenig Gelegenheiten für die hinteren Teams.
"Ich glaube die Erwartungen von außen als auch intern haben wir definitiv übertroffen mit dem Sprung, den wir in einer sehr kurzen Zeit gemacht haben", zieht er ein positives Fazit nach dem Saisonbeginn. "Man muss das Ganze auch im Licht vom letzten Jahr betrachten, wie wir das beendet haben, was natürlich nicht sehr rosig war."
Daher bewertet er den Saisonbeginn aus seiner Sicht mit zehn von zehn möglichen Punkten.
"Aber wir müssen jetzt nachlegen von der Performance her", mahnt er. "Bisher hatten wir glaube ich einen sehr glücklichen Saisonverlauf, hatten an einigen Stellen mehr Glück als Pech, da müssen wir auch ehrlich sein."
"Jetzt ist wichtig, dass wir nachlegen, was die Entwicklung angeht, damit wir das auch halten können."