Erklärt: Warum sich Pierre Gasly im Qualifying in Austin so aufgeregt hat
Pierre Gasly erklärt, was ihn im Formel-1-Qualifying in Austin so wütend gemacht und weshalb AlphaTauri den angestrebten Top-10-Startplatz verfehlt hat
(Motorsport-Total.com) - Qualm stieg auf von den Pirelli-Reifen am AlphaTauri AT03 von Pierre Gasly, kurz darauf meldete sich der Formel-1-Fahrer auch schon am Funk - und er schimpfte wie ein Rohrspatz. Wenig später war sein Qualifying zum USA-Grand-Prix 2022 in Austin auch schon beendet: Den angestrebten Top-10-Platz hatten weder Gasly noch sein Teamkollege Yuki Tsunoda erreicht.
AlphaTauri-Technikchef Jody Egginton glaubt daher, individuelle Fehler haben zu diesem Ergebnis beigetragen. O-Ton: "Wir haben nicht alles aus unserem Paket herausgeholt."
Tsunoda jedenfalls hätte in der Tat mehr erreichen können als P15 im Qualifying. Denn er leistete sich auf seiner entscheidenden Runde einen Tracklimits-Verstoß und bekam die Zeit gestrichen. Das frustriere ihn selbst am allermeisten, sagt Tsunoda. "Ich glaube aber nicht, dass das einen so großen Unterschied gemacht hat. Wir waren eh nicht schnell genug für Q3."
Laut Egginton hat es sich aber nicht um einen klassischen Patzer seitens des Fahrers gehandelt: "Auf dem letzten Reifensatz entwickelte sich die Balance bei Yuki hin zu etwas zu viel Untersteuern", erklärt er. Tsunoda selbst meint: "Vor allem bei hoher Geschwindigkeit fühle ich mich etwas weniger wohl im Auto als noch in Suzuka. Das ist ein bisschen seltsam."
Gasly: Schon zum dritten Mal das gleiche Problem!
Auch Gasly beklagt, dass sich sein Fahrzeug plötzlich anders verhalten habe als davor. "Bis zum Qualifying fühlte ich mich wohl im Auto. Wir hatten gute Arbeit geleistet im Training und waren in die Top 10 gefahren. Das Potenzial, in Q3 zu gelangen, war definitiv vorhanden", so der Franzose. "Deshalb bin ich frustriert."
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Es sei ihm im Qualifying nicht gelungen, die Bremsen an der Vorderachse auf Temperatur zu bringen, sie seien ihm "verglast". Und genau das habe ihn dazu veranlasst, im Funk seinem Ärger Luft zu machen, sagt Gasly. "Wir hatten das davor schon in Japan und in Kanada gehabt."
"Das ist klarerweise nicht ideal, vor allem nicht am zweiten Wochenende in Folge. Das sollte so nicht passieren. Daher bin ich unheimlich enttäuscht."
Rätselraten bei AlphaTauri, was das Problem auslöst
Kein Wunder: Statt dem anvisierten Q3-Platz gab es nur P13 für Gasly in Q2. Denn "im Prinzip haben in jeder Kurve die Vorderräder blockiert und ich konnte nicht mal gescheit verzögern", meint der AlphaTauri-Fahrer und fügt hinzu: "Das müssen wir in den Griff kriegen. Denn es hat uns in Suzuka beeinträchtigt und hier in Austin schon wieder."
"Und das in einer Saison, in der du wirklich alles aus deinen Möglichkeiten machen musst. Wir alle versuchen so sehr, jedes Hundertstel aus dem Auto herauszuholen. Und dann haben wir ein solches Problem, das uns aufs Kreuz legt. Das kann schon mal vorkommen, aber nicht zwei Mal in Folge und drei Mal in einer Saison."
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Er selbst könne sich das nicht erklären, zumal das Phänomen bisher in unterschiedlichen Umständen aufgetreten sei: "In Kanada ist es im Nassen passiert. Da kannst du nicht so sehr auf die Bremsen steigen. Suzuka ist eine Strecke, auf der man die Bremsen nicht so sehr beansprucht. Hier in Austin ist die Ausgangslage wieder eine andere. Ich bin also nicht sicher."
Hoffnung auf Punkte für AlphaTauri in Austin
Auch Egginton steht hier vor einem Rätsel, schließlich hatte der AT03 in den Trainings noch normal funktioniert. "Vor dem Qualifying haben wir nur das übliche Feintuning betrieben und ein paar kleinere Änderungen an der Aerodynamik vorgenommen", sagt er. "Q2 lief dann für uns weniger gut als gedacht."
Für den Grand Prix der USA in Austin aber ist das Team vorsichtig optimistisch. Von den Startplätzen elf und 13 sei noch einiges möglich. "Ich sehe keinen Grund, weshalb wir nicht um Punkte kämpfen sollten", sagt Gasly. "Wir müssen einfach jede Chance nutzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch Boden gutmachen können."