Lando Norris: "Der zweite Stint war der schlechteste meines Lebens"
McLaren-Pilot Lando Norris kann im Jubiläumsrennen der Formel 1 in Silverstone Rang neun ins Ziel retten - Teamkollege Carlos Sainz erlebt Boxenstopp-Desaster
(Motorsport-Total.com) - "Mein zweiter Stint war der schlechteste meines Lebens", gibt Lando Norris nach dem Jubiläumsrennen der Formel 1 in Silverstone zu. Der McLaren-Pilot kämpfte mit starkem Reifenabbau und schleppte den MCL35 auf Rang neun ins Ziel. Teamkollege Carlos Sainz verfehlte die Punkteränge mit Platz 13.
"Das war ein viel schwierigeres Rennen als in der Vorwoche, der Reifenabbau war ein viel größeres Problem. Zwar haben wir das erwartet, aber mein zweiter Stint war der schlechteste meines Lebens. Ich hatte einfach überall Schwierigkeiten, und bin nicht sicher warum eigentlich", resümiert der Brite.
Er startete von Rang zehn in das zweite Silverstone-Rennen und konnte direkt in der Anfangsphase drei Positionen aufholen. Bereits in Runde zwölf kam Norris schließlich zum ersten Reifenwechsel an die Box, er steckte vom gebrauchten Medium auf Hard um.
In Silverstone "ein paar Schwächen" gesehen
Den angesprochenen zweiten Stint fuhr er auf dem frischen C2-Reifen, insgesamt 17 Umläufe. "Wir müssen uns das genau ansehen, aber ich habe massive Vibrationen bekommen von den Blasen. Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass ich zu Beginn des Stints zu hart gepusht hätte. Ich dachte, ich hätte einen guten Job gemacht."
Doch dem war offensichtlich nicht so, muss Norris zur Kenntnis nehmen. In Runde 29 hielt er noch einmal für einen weiteren Wechsel auf einen frischen Hard, mit dem er bis Rennende durchkam (23 Umläufe). "Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass ich noch Neunter wurde."
Denn das Rennen habe sich "schrecklich" angefühlt. Am Ende fehlten dem McLaren nur 0,7 Sekunden auf Esteban Ocon auf Platz acht. "Man kann sagen, dass die Racing Points und alle, die vor uns waren, auch die Renaults im Qualifying deutlich schneller waren als wir."
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Dass er dann im Rennen trotzdem im Mittelfeld kämpfen konnte, sei "immer noch positiv". Mit 38 WM-Punkten liegt Norris nun auf dem fünften Platz in der Fahrer-WM. "Wir hatten ein paar wirklich gute Wochenenden", freut er sich.
Doch das zweite Silverstone-Rennen hat auch ein paar Schwachstellen des McLaren zum Vorschein gebracht. "Im Qualifying und im Rennen konnte man schon ein paar Probleme am Auto sehen. Aber es ist gut, dass wir nicht nur die positive Seite sehen, jetzt können wir an den Schwächen arbeiten."
Teamkollege Sainz spricht im Nachhinein ebenso von einem "harten Arbeitstag". Der Spanier musste nach einem verkorksten Qualifying von Rang 13 starten. Er versuchte ähnlich wie Sieger Max Verstappen auf dem harten Reifen einen möglichst langen ersten Stint zu fahren.
Sainz verliert beim Boxenstopp "fünf oder sechs Sekunden"
Dadurch wurde er zwischenzeitlich bis auf Platz vier nach vorne gespült. "Wir waren sehr stark im ersten Stint, der Start war gut, ich konnte mich aus allem heraushalten, auch beim Zwischenfall mit Vettel. Und ich dachte, wir würden starke Punkte holen."
Doch dann kam Runde 22 und Sainz bog zum ersten Boxenstopp ab. "Ich glaube, jeder hat gesehen, was beim Stopp passiert ist. Da habe ich bestimmt fünf oder sechs Sekunden verloren." Mit einer Dauer von insgesamt 35,8 Sekunden war der Sainz-Stopp der langsamste des Rennens.
"Dadurch kam ich hinter all dem Verkehr wieder raus, den ich durch die starke Pace im ersten Stint eigentlich überholt hatte. Von da an fuhr ich das restliche Rennen im Vekehr." Außerdem hatte auch der zweite McLaren mit Blistering zu kämpfen.
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"Das ist wirklich enttäuschend. Ich bin es leid, dass all das passiert. Aber wir fahren zum Glück in einer Woche bereits wieder." Er wird die Zeit vor seinem Heimrennen in Barcelona nun nutzen, um das Wochenende "zu verdauen", schildert Sainz.
Er liegt mit 15 WM-Punkten nur auf Platz elf in der Fahrer-Wertung. "Wir hatten ein paar Rückschläge. Wir verlieren von Rennen zu Rennen immer wieder Punkte. Es scheint nichts zu helfen, aber wir werden weiterhin pushen." Durch Sainz' Nuller rutschte McLaren nach dem fünften Rennen in der Konstrukteurs-Wertung auf Platz vier.