"Lag an Strecke": Hülkenberg dennoch über Auferstehung erleichtert
Auf welche Faktoren der sechstplatzierte Nico Hülkenberg Renaults bisheriges Saisonhighlight zurückführt und wie Haas die Leistung des Gegners herunterspielt
(Motorsport-Total.com) - Mysteriöse Auferstehung des Renault-Teams: Nico Hülkenberg und Carlos Sainz gelingt in Austin mit den Plätzen sechs und sieben und 14 WM-Punkten das bislang beste Saisonergebnis ihres Rennstalls. "Das ist für uns eine dicke Ausbeute", zeigt sich der Emmericher, der in den sechs Rennen davor gerade Mal ein Pünktchen holte, erleichtert. "Ein fantastisches Ergebnis nach diesen harten und hageren Wochen."
Doch was hat den Ausschlag gegeben, dass das Renault-Team, das zuletzt klar langsamer als Haas und Force India war, wieder "Best of the Rest" ist? "Dieses Wochenende waren wir einfach aufgrund der Strecke etwas konkurrenzfähiger. Wir hatten einfach ein gutes Qualifying und ein gutes Rennen", führt Hülkenberg die starke Leistung nicht auf einen Durchbruch beim Set-up oder neue Teile zurück.
Zumal man zuletzt auch wegen einiger Gridstrafe aus dem Rhythmus gekommen sei. "Seit der Sommerpause hatten wir einfach eine ganze Reihe schlechter Startplätze wegen vieler Strafen", erklärt der Renault-Pilot. "Ich musste in Spa vom Ende des Feldes starten, dann der Unfall und wieder ans Ende des Feldes in Monza. Dann kamen eine Reihe schlechter Qualifyings dazu. Und wenn man von weit hinten startet, dann ist es sehr schwer, nach vorne zu kommen, wenn man nicht gerade eines der Top-3-Autos hat."
Stolzer Sainz wegen Strafe ratlos
Interessant ist, dass es beiden Renault-Piloten trotz der Asphalttemperaturen im Bereich von an die 30 Grad gelang, mit nur einem Boxenstopp durchzufahren. Und das, obwohl der Renault R.S.18 als "Reifenfresser" gilt und Hülkenberg sogar mit dem Ultrasoft-Gummi losfahren musste. Sainz profitierte währenddessen von einem hervorragenden Start von Platz elf, der ihn gleich in die Gegend seines Teamkollegen brachte, ihm aber auch eine Fünfsekunden-Strafe einhandelte.
"Ich habe drei Plätze am Start gewonnen, bin dann hinter dem Ferrari von der Strecke gefahren, habe Esteban aber nach meiner sicheren Rückkehr wieder vorbeigelassen - daher verstehe ich die Strafe immer noch nicht", beschwert er sich. Dafür kämpfte er den Force-India-Piloten später nieder. "Und zwar außenn in Kurve 6", erklärt der Spanier nicht ohne Stolz. "Das war wahrscheinlich eines meiner besten Überholmanöver."
Haas-Teamchef Steiner: "Das können wir schon lange"
Möglicherweise war Austin bereits eine kleine Vorentscheidung im Kampf um Platz vier, denn durch Kevin Magnussens Disqualifikation ging Haas ausgerechnet beim Heimrennen leer aus und liegt nun drei Rennen vor Schluss ganze 22 Punkte hinter dem französischen Werksteam. Der Force-India-Aufwind scheint überhaupt abgeebbt. Der Rückstand beträgt bereits 59 Punkte.
"Wir geben sicher nicht auf, nur weil sie Glück haben", zeigt sich Haas-Teamchef Günther Steiner trotz der Niederlage kämpferisch. "So etwas können auch wir an den kommenden drei Rennwochenende schaffen, denn unser Auto ist schneller. Wir haben in Österreich 22 Punkte geholt. Schauen wir, wie es in Mexiko läuft."
Aber auch Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul beschwört nach Austin den Teamgeist. "Wir haben gezeigt, was wir als Team erreichen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen", sagt der Franzose. "Wir befinden uns dadurch in der Konstrukteurs-WM in einer besseren Lage und haben jetzt viel Selbstvertrauen getankt."