• 22. Juli 2018 · 22:57 Uhr

Wer wechselt, verliert: Verstappen & Co. ziehen die Regenniete

Max Verstappen war einer von ein paar Piloten, die sich früh für Intermediates entschieden und dafür büßten - Am härtesten traf es dabei den größten Zocker

(Motorsport-Total.com) - Nicht selten hört man, dass sich die Außenseiter Regen wünschen, weil sie dann mit einer riskanten Strategie Boden gutmachen können. Doch wer heute in Hockenheim das Risiko von Intermediates auf sich genommen hat, gehörte ganz klar zu den Verlierern. Als der Regen in der zweiten Rennhälfte kam, reagierten einige Teams auf den hinteren Rängen blitzschnell.

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Regenreifen waren für Pierre Gasly eindeutig die falsche Wahl Zoom Download

Charles Leclerc (Sauber) und Fernando Alonso (McLaren) wechselten umgehend auf Intermediates und bereuten es schnell. Denn weil die Strecke nicht nass genug war und der Regen schwächer wurde, mussten sie wieder zurück auf Slicks gehen und verloren dabei eine Menge an Boden. Doch selbst wenn der Regen noch gekommen wäre, hätten sie wohl wechseln müssen, weil die Reifen auf dem trockenen Belag schon abgenutzt waren.

"Wir mussten es probieren, denn wir hatten nichts zu verlieren", sagt Alonso. Wenig später kam überraschend auch Max Verstappen zum Wechsel - und verlor ebenfalls. Allerdings war sein Vorsprung auf Renault dabei so groß, dass er lediglich eine Position gegen Lewis Hamilton verlor. Trotzdem wundert sich Nico Rosberg über die Aktion von Red Bull: "Warum haben sie Max so früh auf Inters gesetzt? Es war nicht garantiert, dass Inter der bessere Reifen war", so der Deutsche.

"Ich habe es einfach probiert. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Und dieses Mal hat es nicht funktioniert", zuckt Verstappen selbst mit den Schultern. Er hätte sich gewünscht, dass das Rennen etwas später gestartet worden wäre, denn nach der Zieldurchfahrt prasselte ein mächtiger Schauer über die Strecke.

Gasly scheitert mit den Full-Wets

Der hätte vor allem Pierre Gasly helfen können, der am Sonntag der größte Zocker von allen war. Während es andere nur mit Intermediates probierten, ging der Toro-Rosso-Pilot gleich mit den Full-Wets in die Vollen. "Wir mussten etwas versuchen und hatten nicht viel zu verlieren", sagt der Franzose, der ohnehin als Letzter starten musste.

"Es hat leider nicht funktioniert und wir waren mehr oder weniger 20 Runden lang auf dem falschen Reifen. Wir sind auf Regenreifen gegangen, als die Strecke zu trocken war, und als wir gesehen haben, dass es nicht funktioniert, sind wir zurück auf Trockenreifen gegangen - und zwei Runden später nahm der Regen wieder zu", hadert Gasly. "Das ist Pech, aber angesichts unserer Position hatte es Sinn, etwas zu probieren."

Die Entscheidung für die Starkregenreifen traf dabei das Team. Gasly hatte nicht erwartet, die blaumarkierten Pneus zu sehen, als er an die Box kam, wollte es dann aber damit versuchen. "Nach drei Kurven dachte ich: Entweder kommt es jetzt oder wir sind tot." Doch der Regen wurde nicht stärker und Gaslys Reifen überhitzten. "Es war einfach unmöglich. Ich konnte nicht glauben, wie rutschig es war."

Ein Abflug als Folge

Wie wenig Grip der Franzose hatte, schildert er: "Auf der Gerade konnte ich das Gas nicht durchdrücken. Ich hatte überall durchdrehende Räder und fuhr seitwärts durch jede Kurve." Eingangs vom Motodrom kam, was kommen musste, und der Toro-Rosso-Pilot flog mächtig ab. "Es war einfach wirklich schwierig." Das Team beendete das Experiment mit Regenreifen und ging wieder zurück auf Slicks.

Seinem Team macht er dabei keinen Vorwurf: "Wenn es funktioniert, ist der Vorteil viel größer, als wenn man das gleiche wie die anderen macht. Aber je größer das Risiko, desto kleiner ist die Chance. Aber wenn man 13. oder Zwölfter ist, ist es eh egal. Wenn man Elfter ist, ist es auch egal. Darum haben wir es probiert."

Übrigens: Auch Renault und Haas wechselten in der zweiten Regenphase auf Intermediates. Doch weil der Regen dort stärker war und man hinter dem Safety-Car wieder zurückwechseln konnte, ist dieser Poker nicht ganz als gescheitert zu betrachten.

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