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"Ist eine Buckelpiste": Auch Wurz kritisiert Silverstone-Asphalt
GPDA-Vorsitzender Alex Wurz kritisiert die misslungene Neuasphaltierung in Silverstone - Valtteri Bottas stimmt zu: "Unebenste Strecke im Kalender"
(Motorsport-Total.com) - Die Kritik an der Neuasphaltierung des Silverstone Circuit reißt nicht ab. Nachdem Weltmeister Lewis Hamilton bereits deutliche Worte über seine Heimstrecke gefunden hat, stimmen nun weitere (Ex-)Piloten in den Tenor ein. Auch GPDA-Vorsitzender Alexander Wurz ist überrascht, dass man durch das neue Asphaltband mehr statt weniger Bodenwellen erzeugt hat.
"Wer auch immer diesen Job gemacht hat, sollte sich eine andere Betätigung suchen", findet der Ex-Formel-1-Pilot und Le-Mans-Gewinner drastische Worte im 'ORF'. "Es ist schon eine Leistung, dass man es so asphaltiert, dass es welliger ist als vorher." Wurz kennt nicht nur die Sichtweise der Fahrer, immerhin hat er selbst 69 Grand-Prix-Starts absolviert, sondern auch jene der Streckenarchitekten. Gemeinsam mit Vater Franz Wurz ist er im Bereich Streckenbau aktiv.
"Als Streckendesigner bin ich ein wenig nervös, dass einem so etwas passieren kann." Besonders große Bedenken hat der GPDA-Vorsitzende bezüglich des MotoGP-Rennens, das Ende August in Silverstone stattfinden wird. Ursprünglich wurde die Neuasphaltierung von den Zweirad-Piloten angestoßen. "Die MotoGP wird extrem schimpfen. Die Formel 1 wollte es sowieso nicht neu asphaltiert haben, sondern wir waren zufrieden mit dem alten Asphalt." Die MotoGP-Pilot haben auf eine ebene Strecke gehofft, doch Wurz befürchtet: "Nichtsdestotrotz ist es eine Buckelpiste."
Bottas: "Wie wird es in ein paar Jahren aussehen?"
Dieser Einschätzung kann auch Mercedes-Pilot Valtteri Bottas zustimmen. Zwar betont der Finne, dass der neue Asphalt sehr viel Grip bietet und die Strecke dadurch äußert schnell ist, allerdings muss er auch feststellen: "Normalerweise gibt es auf einer neu asphaltierten Strecke keine Bodenwellen, hier scheint es aber noch welliger zu sein als zuvor. Es ist ziemlich extrem - ehrlich gesagt ist das für mich hier nun die unebenste Strecke im Kalender. Ich frage mich daher, wie es in ein paar Jahren aussehen wird."
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Schon am Freitag polterte sein Teamkollege Hamilton, ihm würden beim Fahren "die verdammten Augäpfel aus dem Hirn" geschüttelt werden. "Die Leute, die sie dafür angeheuert haben, haben die mieseste Arbeit aller Zeiten verrichtet", kann der Brite Wurz' Worten nur zustimmen. Die Strecke nördlich von London sei zwar bereits in der Vergangenheit nicht gerade durch ihre glatte Oberfläche aufgefallen, nun scheint man die Strecke jedoch verschlimmbessert zu haben.
"Es gibt zwar keine großen Bodenwellen mehr, es ist aber überall sehr uneben. Die schlimmste Stelle, wo wir es am meisten spüren, sind die Kurven 12 und 13 - dort rutscht und hüpft das Auto herum", präzisiert Bottas. Besonders die berühmten Kurvenpassagen Maggots, Becketts und Chapel wurden laut dem Quali-Vierten demnach zur Problemstelle.
Alonso relativiert: "Es ist ein Schritt vorwärts"
Die Arbeiten, die in der Winterpause durchgeführt wurden, finden aber nicht nur Kritiker. Routinier Fernando Alonso betont, dass er durchaus eine "positive Entwicklung" feststellen konnte. "Der neue Asphalt hat die Situation mit den Bodenwellen verbessert, dennoch ist der neue Kurs immer noch uneben. Das ist wohl die Überraschung, da sich viele Fahrer beschwert haben - weil es neu ist und es trotzdem noch Wellen gibt hier und da."
Dennoch habe sich die Situation deutlich verbessert, Alonso erinnert sich an das Vorjahr: "Da waren wir in Kurve 1 oder beim Anbremsen auf die letzte Kurve noch mit allen vier Rädern in der Luft. Es ist also ein Schritt vorwärts. Das Griplevel ist ziemlich hoch, wie auch bei allen anderen Neuasphaltierungen in den vergangenen Jahren."
Eine kurzfristige Änderung wurde von der FIA von Freitag auf Samstag beschlossen: In der Club-Kurve wurden zusätzliche Randsteine angebracht, um das Überfahren der weißen Linie zu erschweren. Die Fahrer haben diese Maßnahme begrüßt. "Der Randstein in der letzten Kurve gibt einem nun ein strikteres Limit, wo man fahren darf und wo nicht", schildert Bottas zufrieden. Ebenso ist auch Alonso mit den Änderungen einverstanden. "Der neue Randstein ist notwendig. Streckenlimits zu respektieren, ist vernünftig. Das ist insgesamt also ein positiver Schritt, den ich in diesem Jahr in Silverstone feststellen kann."