Fernando Alonso: "Ich fahre sicher nicht 71 Runden hinterher!"
Der nächste Funk-Wutausbruch des McLaren-Stars, doch weil seine Reifen keine Bläschenbildung hatten, reichte es am Ende doch noch für WM-Punkte
(Motorsport-Total.com) - Der Österreich-Grand-Prix in Spielberg hatte gerade angefangen, da fluchte Fernando Alonso im Funk schon wie ein Rohrspatz. "Lasst euch mit der Strategie etwas einfallen. Ich fahre sicher nicht 71 Runden hinterher!", machte er seinen McLaren-Ingenieuren Druck. Wirklich kreativ waren die Taktiker nicht, dennoch reichte es am Ende für den achten Platz. "Total unerwartet", findet Alonso.
Ein möglicher Grund für seine Aufholjagd vom 19. Rang aus war - neben Ausfällen an der Spitze - die Tatsache, dass McLaren über Nacht den Frontflügel gewechselt und es in Kauf genommen hatte, aus der Boxengasse zu starten."Wir wussten nicht mal, wie wir ihn einstellen müssen, weil wir ihn vorher nie an diesem Auto probiert hatten. Wir sind blind in das Rennen gegangen", sagt Alonso.
Klingt nach Verzweiflungstat. Ob das Modell aus dem Vorjahr am MCL33 wirklich besser funktionierte als das aktuelle Material, blieb unklar. Alonso steckte zu häufig im Verkehr und hatte zu wenig freie Runden. Er beklagt: Wenn er dicht an den Vordermann ranfuhr, musste er die Chance sofort zum Überholen nutzten, weil die Reifen sonst überhitzten und er nicht in Schlagdistanz kam.
Entscheidend für den Sprung auf Platz acht waren letztlich die Reifen. Bläschenbildung verzeichnete McLaren anders als viele Konkurrenten nur auf Supersoft, aber nicht auf Soft, sodass Alonso gegen Rennende das Tempo anziehen konnte. Überschwängliche Freude wollte sich dennoch nicht einstellen: "Wie ich den Ingenieuren gesagt habe: Ich habe meine Arbeit gemacht. Wie ein Kurierfahrer. Wir wollten punkten und wir haben Punkte geholt, die sicher und locker geliefert wurden."
Teamkollege Stoffel Vandoorne gurkte dem Feld als 15. hoffnungslos hinterher, nachdem er in der Startphase zwischen mehreren Autos eingeklemmt wurde. An seinem Renner ging einiges zu Bruch. "Es war ein normaler Rennunfall", sagt der Belgier. "Als ich in Kurve 3 gefahren bin, waren vier Wagen Seite an Seite. Da die Kurve zumacht gab es keine Chance, eine Kollision zu verhindern." Anschließend generierte Vandoornes Auto nicht mehr den gleichen Abtrieb wie zuvor.