Red Bull stapelt trotz Dominanz tief: Und dann Party-Modus ...
Obwohl der RB14 in Monaco im Training klar das beste Auto war, könnte Daniel Ricciardo und Max Verstappen ihre Qualifying-Schwäche zum Verhängnis werden
(Motorsport-Total.com) - Die Red-Bull-Mannschaft betrachtet sich trotz eines Fabel-Rundenrekordes im Freien Training zum Monaco-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker) nicht als Favorit auf den Rennsieg. Dennoch zeigen sich die Österreicher nach ihrer dominanten Vorstellung selbstbewusst: "Wenn unser Chassis irgendwo zur Geltung kommt, dann hier", sagt Motorsport-Berater Helmut Marko über das Erfolgsgeheimnis auf dem Straßenkurs. "Heißt: Langsam kommen wir in eine regelmäßige Favoritenrolle."
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Red Bull ließ es im Training richtig krachen, aber was steckte wirklich dahinter? Zoom Download
Seine Piloten sind etwas vorsichtiger. Ricciardo sieht Red Bull "mit bei der Musik, aber nicht alleine". Ferrari und Mercedes würden im Qualifying am Samstag aufdrehen und seiner Truppe mindestens einen guten Kampf liefern. Von der Vorstellung, auch die Pole-Position mit 0,572 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz ab Platz drei herauszufahren, hat er sich längst verabschiedet. "Mit einer wirklich sauberen Runde haben wir trotzdem eine sehr gute Chance", findet Ricciardo.
Fakt ist: Der RB14 offenbarte bislang keine Schwächen und war in allen Sektoren stark - was auch an den kürzeren Geraden liegt, die den PS-Nachteil des Renaults kaschieren. Marko betont zudem, das Auto nicht komplett in Qualifying-Trimm versetzt, ergo keine Showrunden gedreht zu haben. Auf den Longruns mit viel Sprit hätten Ferrari und Mercedes deshalb schlechter ausgesehen.
Max Verstappen, der mit 0,194 Sekunden Rückstand als einziger Pilot Tuchfühlung zu Ricciardo hatte, nennt daher Pole und Sieg das Ziel. Das gute Chassis mache es möglich: "Wir mögen nicht über identische Motorenmodi verfügen, wir können mit dem Auto jedoch sicher zulegen", sagt er.
Dass am Ende der Stallgefährte jubeln und ihm eine sportliche Ohrfeige verpassen könnte, befürchtet Verstappen trotz der klaren Schlappe gegen Ricciardo nicht. "Ich muss mich nicht notwendigerweise steigern", meint er. "Wenn man etwas später auf die Strecke geht (wenn mehr Gummi liegt; Anm. d. Red.), hilft es. Ich habe die Sektoren nicht zusammenbekommen, aber das ist normal."
Was Verstappen verschweigt: Er hatte auch einen unnötigen Feindkontakt mit Romain Grosjean in der Fairmont-Kurve (vormals Loews-Kurve) Der in langsamer Fahrt befindliche Niederländer hatte Ricciardo und zwangsläufig auch den Haas-Fahrer auf der Außenbahn passieren lassen, bremste aber nicht stark genug und fuhr in Grosjeans Fahrtweg. Beide Autos blieben bei dem leichten Kontakt unversehrt.
Neben der Befürchtung, dass Ferrari und Mercedes ihre Antriebe aufdrehen, muss besonders Verstappen auch die Sorge um die Zuverlässigkeit zu schaffen machen. Partner Renault spricht von einer ständigen Gefahr unter dem aktuellen Reglement und warnt in Person von Cyril Abiteboul besonders den Youngster: "Bei Ricciardo gab es ja schon einen außerplanmäßigen Motorenwechsel."