Kein Grip und unfahrbar: Williams fällt ins Bodenlose
Williams erlebt im Bahrain-Qualifying ein Waterloo und ist schwächstes Team - Stroll fährt sogar langsamer als im Vorjahr - Nur Sirotkin einigermaßen zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Für Williams-Anhänger kann man nur hoffen, dass das Qualifying zum Großen Preis von Bahrain 2018 die Talsohle des dramatischen Abstiegs darstellt: Mit den Plätzen 18 (Sergei Sirotkin) und 20 (Lance Stroll) beendete das Team das schlechteste Qualifying seit dem Großen Preis von Abu Dhabi 2011 (Startplätze 23 und 24 für Pastor Maldonado und Rubens Barrichello). Teamintern setzt sich Sergei Sirotkin durch. Der Russe zeigte sich zufrieden, was man von Lance Stroll nicht gerade behaupten kann.
Der Kanadier redet sich nach dem letzten Platz im Qualifying den Frust von der Seele: "Das Auto reagiert einfach nicht. Man bremst spät, dann lenkt man auch spät ein. Man geht früher aufs Gas, dann quittiert das Auto das mit durchdrehenden Reifen. Es gibt einfach nichts, womit wir etwas anfangen können. In der Kurvenmitte reagiert das Auto unvorhersehbar. So bekommt man keine anständige Rundenzeit hin."
Besonders ärgerlich für den jungen Kanadier: In Melbourne war das Auto zwar auch nicht gerade für Punkte gut, aber immerhin hatte er das Gefühl, es unter Kontrolle zu haben. Ganz anders in Sachir: "Ich habe das Gefühl, in jeder Kurve am absoluten Limit zu sein. Das bedeutet, dass man immer kurz vor einem Abflug steht. Das ist ein Problem." Das Ergebnis: Mit einer Zeit von 1:31.503 Minuten war er langsamer als noch 2017, als er in Q2 auf 1:31.168 Minuten kam.
"In Australien bin ich sogar schneller gefahren als Felipe Massa 2017", zeigt er als Vergleich auf. Natürlich bedeutete das aufgrund des technischen Fortschritts keine bessere Startposition. Aber das Ausmaß des Dramas wird anhand dieses Vergleichs deutlich. Der Williams FW41 erwies sich in Bahrain zumindest im Falle Stroll als fahrerischer Alptraum. Wo das Problem liegt? "Überall. Kurveneingang, -mitte, -ausgang. Einfach alles."
Viel besser wird die Stimmung im Lager des Traditionsteams auch durch Sergei Sirotkins 18. Platz nicht werden. Der Russe ließ in 1:31.414 Minuten immerhin Charles Leclerc im Sauber hinter sich, nachdem dieser sich in der letzte Kurve gedreht hatte. Er sieht es pragmatisch: Den Teamkollegen zu schlagen macht glücklich, den Rest kann man sowieso nicht beeinflussen. "In Sache Performance war es sicher kein guter Tag, aber persönlich bin ich sehr zufrieden damit, wie wir zusammenarbeiten und uns nach vorne bewegen."
Überraschenderweise erlebt Sirotkin das genaue Gegenteil von Stroll: "Wir haben uns seit Melbourne ein ganzes Stück bewegt und die Probleme von dort hier abgestellt. Am besten wäre es, morgen ein schönes, sauberes Rennen zu fahren und alle nötigen Informationen zu sammeln, die ich in Melbourne verpasst habe." Der frühe Ausfall in Australien verhagelte Sirotkin das Formel-1-Debüt zu einem Zeitpunkt, an dem er jeden Kilometer braucht.
Trotz aller Schwierigkeiten bei Williams fühlt er sich wohl: "Ich genieße noch immer, was ich mache und mich ins Team einzubringen. Das Resultat mag schlecht aussehen, aber ich denke, dass wir einen guten Job gemacht haben. Deshalb bin ich persönlich ganz zufrieden. Ob wir nun auf Platz 16 oder 18 liegen, macht keinen großen Unterschied. Das ändert nichts. Aber wir haben hier viel gelernt und das wird es uns wahrscheinlich ermöglichen, im Laufe des Jahres ein paar Punkte sammeln. So ergibt das alles einen Sinn."