"Bitteres Saisonende": Ricciardo verpasst WM-Rang vier
Keine Chance für Red Bull beim Finale der Formel-1-Saison 2017 in Abu Dhabi: Ein technischer Defekt kostete Daniel Ricciardo obendrein noch WM-Rang vier
(Motorsport-Total.com) - Beim letzten Rennen der Formel-1-Saison 2017 in Abu Dhabi wollte Red Bull noch einmal um den Sieg kämpfen. Doch daraus wurde nichts: Auf dem Yas Marina Circuit gab Mercedes klar den Ton an und auch Ferrari war schneller als Red Bull. Mehr noch: Wieder einmal machte die Zuverlässigkeit dem österreichisch-britischen Team einen Strich durch die Rechnung. Während Max Verstappen nicht über Rang fünf hinauskam, schied Daniel Ricciardo vorzeitig aus und verlor damit auch WM-Rang vier an Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen.
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Satz mit X: Ricciardo verpasste WM-Rang vier, Verstappen das Abu-Dhabi-Podium Zoom Download
Für Ricciardo war es bereits der dritte Ausfall in den vergangenen vier Rennen. Entsprechend enttäuscht zeigt sich der Australier: "Dieser Ausfall schmerzt wahrscheinlich mehr als die anderen. Denn in Austin war ich sehr frustriert, hatte aber schon nach einer Woche wieder eine neue Chance. Jetzt muss ich bis März warten." Es sei daher ein "bitteres Saisonende" für ihn, meint Ricciardo. "Wir hatten ein paar starke Rennen, aber das Jahr endete auf einem Tiefpunkt. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die Winterpause."
Der Ärger über den verpassten vierten Platz in der Fahrerwertung halte sich in Grenzen, sagt der Red-Bull-Pilot weiter. Er platzierte auch eine kleine Spitze in Richtung Räikkönen. "Ganz ehrlich: Mit diesem Auto hätte er deutlich vor mir liegen müssen. Unterm Strich ist es daher kein großes Problem." Worauf Ricciardo anspielt: Vettel erzielte mit dem Ferrari SF70H insgesamt fünf Saisonsiege und WM-Platz zwei mit 317 Punkten, Räikkönen hingegen blieb sieglos und kam auf 205 Punkte - fünf mehr als Ricciardo, der ebenfalls keinen Sieg erreichte und meint: "Ich hätte mir mehr Höhepunkte gewünscht."
Verstappen langweilt sich im Saisonfinale
Eben diese hatte aus Red-Bull-Sicht in diesem Jahr vor allem Verstappen, aber auch nur im Anschluss an eine langwierige Pannenserie. In Abu Dhabi fuhr der Niederländer in einem "ziemlich langweiligen Rennen", wie er sagt, als Fünfter ins Ziel. "Ich sah immer nur Kimi vor mir. Du kannst hier nicht dranbleiben. Dabei waren wir doch um einiges schneller. Ich hatte aber keine Überholmöglichkeit", erklärt Verstappen. Sehr viel mehr weiß der Formel-1-Superstar über sein Rennen nicht zu berichten.
Fotostrecke: GP Abu Dhabi, Highlights 2017
Die Highlights zum Durchklicken: Dritter Sieg für Valtteri Bottas, keine Chance für Lewis Hamilton. Der verzweifelt beim Versuch, seinen Mercedes-Teamkollegen zu überholen: "Sie sollten die Strecke ändern!" Sebastian Vettel wird Dritter und fixiert damit die Vize-WM. Nach Abu Dhabi geht's bis 25. März (Melbourne 2018) in die Winterpause. Fotostrecke
Ricciardo dagegen kann einiges erzählen: Von einer Leitplanken-Berührung, von einem sich auflösenden Frontflügel und von einem technischen Defekt. Letztendlich setzte ihn die Hydraulik matt. "Ich kam ungeplant an die Box, weil sich das Auto ausgangs Kurve 19 seltsam angefühlt hatte. Ich dachte, dass ich einen Plattfuß hätte, und habe schnell gesagt, ich komme herein. Als ich wieder rausfuhr, spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Lenkung ging schwer. Da war mir klar, es lag an der Hydraulik", so Ricciardo. Auch sein Rennen sei abgesehen von den Zwischenfällen "nicht sonderlich aufregend" gewesen.
Red-Bull-Berater Helmut Marko spricht sogar von "einem der fadesten Rennen, an das ich mich erinnern kann" und sparte nicht mit Kritik am Austragungsort Abu Dhabi: "Sobald du innerhalb einer Sekunde warst, war es unmöglich, zu folgen. Dann hast du wieder alles verloren. Da muss man sich auch über das Layout von Rennstrecken Gedanken machen."
Verstappens Schlussspurt gibt Anlass zur Hoffnung
Als positiv verbuche er hingegen den Schlussspurt von Verstappen in der Formel-1-Saison 2017. "Max hat in den vergangenen sechs Rennen einhundert Punkte geholt. Das ist ein Wahnsinn. Vielleicht müssen wir eine Sub-Meisterschaft einführen, dass wir nicht alle 20 Rennen werten", sagte Marko gegenüber 'Sky'.
Für ihn und seine Red-Bull-Kollegen gehe es nun darum, die Grundlagen für eine bessere Formel-1-Saison 2018 zu legen. "Wir wollen dieses Mal viel früher fertig sein. Wir hatten erst ab Barcelona ein halbwegs konkurrenzfähiges Chassis", erklärt er. Renault habe bereits eine Leistungssteigerung beim Antrieb in Aussicht gestellt. "So gesehen", sagt Marko, "hoffe ich nicht nur für uns, sondern auch für die Fans, dass es zu einem Dreikampf kommen wird. Aber warten wir ab, bis wir [nächstes Jahr] an die Strecke kommen."