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"Zum Leben erwacht": Vettels Ferrari wie der Phoenix zur Pole
Nach dem gestrigen Tag hätte wohl kaum einer auf eine Pole-Position von Sebastian Vettel gesetzt, doch im entscheidenden Moment war der Ferrari wieder da
(Motorsport-Total.com) - Gestern schien Ferrari noch im Niemandsland zu sein, doch heute konnte die Scuderia auf beeindruckende Weise zurückschlagen. Beim Qualifying der Formel 1 in Singapur holte sich Sebastian Vettel seine dritte Pole-Position in der Saison 2017 - und wie. Der Deutsche knallte eine Zeit von 1:39.491 Minuten auf den Asphalt und war damit mehr als drei Zehntelsekunden schneller als die beiden Red Bull, die nach dem gestrigen Tag als Favoriten galten.
Damit hatte auch der Deutsche nicht unbedingt gerechnet, der noch mit etwas wackligen Beinen aus dem Auto stieg. "Ich muss erst ein wenig runterkommen", schnauft er lachend durch. "Es war unglaublich. Ich bin noch voll Adrenalin, von daher ergibt vielleicht nicht alles Sinn, was ich sage", grinst er und ist fast ein wenig sprachlos.
Denn eigentlich sah es vor dem entscheidenden Versuch gar nicht gut aus. Nach dem enttäuschenden Freitag lag der viermalige Weltmeister auch in Q1 nur auf Rang zwölf - 1,3 Sekunden hinter Verstappen -, bevor er sich in Q2 immerhin auf Rang vier vorschieben konnte. Doch in Q3 zeigte Vettel plötzlich, was im Auto steckt, und fuhr sowohl im ersten als auch im zweiten Versuch souverän die Bestzeit.
Auto wurde besser und besser
Gleichzeitig bestätigte er damit seine Aussagen von gestern: Vettel war sich sicher, dass Ferrari noch deutlich zulegen kann - und er hielt Wort. "Das Auto war schwierig, aber es ist mit der Zeit besser und besser geworden", erklärt er. "Es ist eine fantastische Strecke, wenn man spürt, dass das Auto zum Leben erwacht und man das machen kann, was man möchte."
Es ist ein Zeugnis der guten Arbeit, die bei Ferrari geleistet wird. Die Truppe aus Maranello hat sich vom Rückschlag am Freitag nicht aus der Ruhe bringen lassen und daran gearbeitet, das Auto besser zu machen. Und Ex-Pilot Timo Glock möchte dabei auch die Arbeit von Vettel herausstellen: "Das macht den Unterschied zwischen einem Sebastian Vettel und dem Rest der Welt aus - dass er sich noch einmal hinsetzt und schaut, wie er das Auto verbessern kann. Und wenn er merkt, das Auto ist da, dann kann er es auch dementsprechend umsetzen", so der Landsmann.
Das Umsetzen war am Ende aber hart an der Grenze - wie hart, das lässt sich an seinem linken Hinterreifen ablesen. Dieser trug nach der Qualifikation nämlich deutliche Kampfspuren von der Wand am Ausgang von Kurve 19. Diese hatte Vettel bei der Hatz nach der Bestzeit nämlich berührt und Glück gehabt, dass daraus keine Beschädigung hervorging. "Ich hatte in der letzten Runde Glück, weil ich die Mauer doch relativ heftig berührt habe. Es war eigentlich kein kleiner Streif sondern ein richtiger Schlag", schildert er.
Vibrationen in der letzten Kurve
"Aber ich dachte, dass ich weitermachen muss. Es war okay, aber bei der Anfahrt der letzten Kurve hatte ich starke Vibrationen. Zum Glück war nur noch eine Kurve übrig, und ich habe so hart wie möglich gepusht", so Vettel weiter. Er wusste, dass sich die Strecke noch einmal deutlich verbessert hatte und seine erste Zeit somit durch die Red Bulls angreifbar war. Und als er über die Ziellinie fuhr, war banges Warten angesagt, denn Daniel Ricciardo sollte noch hinter ihm kommen.
Doch für den Australier reichte es nicht, sodass Vettels Pole feststand. Die Freude war für seine Mechaniker dabei deutlich zu hören: "Ich habe wahrscheinlich so laut wie die hier (Fans; Anm.) geschrien", lacht Vettel und ist glücklich darüber, Platz eins heute unter Dach und Fach gebracht und sich damit die beste Ausgangsposition für morgen gesichert zu haben.
Die Chancen stehen gut, dass der Heppenheimer morgen Singapur-Sieg Nummer fünf folgen lassen kann, was vor allem im WM-Kampf wichtig wäre, denn Hauptkonkurrent Lewis Hamilton startet nur von Rang fünf aus. "Ich freue mich darauf, wir sind in einer guten Position", sagt Vettel, weiß aber, dass das Rennen lang werden wird. Sorgen macht er sich aber wieder einmal keine: "Ich bin sicher, dass das Auto morgen wie heute sein wird."