Lewis Hamilton widmet Rekord-Pole Michael Schumacher
Der Brite hat seit dem Monza-Qualifying die meisten Pole-Positions in der Formel-1-Geschichte auf der Habenseite: Für ihn war es ein extrem emotionaler Moment
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Lewis Hamilton hat die 69. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere Michael Schumacher gewidmet. Schließlich spülte ihn die Glanzleistung im Qualifying zum Italien-Grand-Prix am Samstag in der ewigen Bestenliste vor den Rekordchampion und auf Platz eins, was ihn emotional stimmte: "Vielleicht kann ich den Rekord Michael widmen", schluchzt Hamilton, "denn er hat die Messlatte erst gesetzt. Er hat sie Jahr für Jahr höher gelegt, dem Sport damit so viel gegeben."
In der anschließenden Pressekonferenz war Hamilton fast sprachlos. Er rang um die richtigen Worte. "Ich wünschte, ich hätte etwas Weltbewegendes zu sagen, aber ...", beginnt er über seinen Rekord zu sinnieren und erinnert sich an seine Kindertage. "Ich bin aufgewachsen, habe mir diesen Sport im Fernsehen angesehen und bin Zeuge wahrer Größe geworden, wie sie Michael demonstriert hat." Er hätte nur davon träumen können, eines Tages ähnliche Leistungen zu vollbringen.
Hamilton spricht davon, das "lebende Beispiel" dafür zu sein, dass sich Träume erfüllen könnten und denkt an Kinder, die ihm heutzutage vor dem Fernseher zuschauen. "Es ist kaum vorstellbar, aber ich war einmal in ihrer Lage", staunt er und nennt sein Selbstvertrauen den Schlüssel zur jüngsten Leistung in Monza: "Es gab keinen Punkt, an dem ich gedacht hätte, dass ich die Runde nicht fahren könnte. Es ging um das Selbstvertrauen und den Glauben, dass man Wettkämpfer ist."
Weniger hungrig ist der 32-Jährige nach dem Rekord nicht. Er weiß, dass sein jüngerer Ferrari-Konkurrent Sebastian Vettel (derzeit 48 Pole-Positions) in den kommenden Jahren vorbeiziehen könnte, wenn er nicht mehr erste Startplätze sammelt. "Wenn ich aufhöre", sagt Hamilton, "dann ist Vettel nicht weit weg. Ich muss also weitermachen. Ich muss die Marke ausbauen, sonst holt er auf. Ich muss noch eine Weile bei der Musik bleiben und versuchen, ihm das Leben zur Hölle zu machen."
Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Ein Anblick, an den sich die Konkurrenz erst noch gewöhnen muss: Nach zwei Weltmeistertiteln mit Benetton in den Jahren 1994 und 1995 wechselt Michael Schumacher 1996 zu Ferrari. Der Druck auf den Deutschen ist groß, schließlich wartet das italienische Traditionsteam seit 1979 auf einen Titel in der Fahrer-WM. Der damalige FIAT-Chef Gianni Agnelli drückt es angeblich so aus: "Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr." Fotostrecke
Besonders wertvoll macht den Pole-Position-Rekord, dass er in der Vergangenheit nicht häufig den Besitzer wechselte: Er gehörte bis 1967 Juan Manuel Fangio (29), ehe Jim Clark (33) übernahm. Rund zwei Jahrzehnte später zog Ayrton Senna (65) vorbei, ehe Michael Schumacher (68) zu Beginn der Saison 2006 auf die erste Position der ewigen Bestenliste vorrückte und die Marke ausbaute.