Chaostag bei Williams: Massa-Crash und 10.000 Euro Strafe
Felipe Massa zerlegt bei einem Crash das neue Aero-Paket, verliert den ganzen Freitag, und durch einen Fehler handelt sich das Team auch noch eine Strafe ein
(Motorsport-Total.com) - Williams erlebte am Freitag in Spa ein mittleres Debakel. Lance Stroll kam bei seiner Formel-1-Premiere auf der Ardennen-Achterbahn nicht über Platz 17 hinaus, und Teamkollege Felipe Massa konnte keine einzige Rundenzeit setzen. Der Brasilianer crashte seinen Williams am Vormittag nach nur drei Runden, woraufhin sein Team ein komplett neues Chassis für ihn aufbauen musste. Dadurch konnte der Routinier auch im zweiten Training am Nachmittag nicht mehr fahren.
© xpbimages.com
Der Williams von Felipe Massa war nach dem Crash reif für den Schrottplatz Zoom Download
"Ich verlor das Heck und konnte es nicht mehr korrigieren. Die Auslaufzone ist nur sehr klein, also konnte ich den Einschlag nicht mehr verhindern", berichtet Massa und erklärt: "Also mussten wir das Chassis wechseln, und die FIA hat es uns danach nicht mehr erlaubt, noch einmal zu fahren." Hintergrund: Wenn ein Fahrer ein neues Chassis bekommt, muss dieses erst noch einmal zur technischen Abnahme.
Diese wird allerdings erst am Samstagvormittag vor dem dritten Training erfolgen. "Es ist ärgerlich, denn so haben wir zwei Sessions verloren. Es war für das Team wirklich ein Tag zum Vergessen", berichtet Massa, der versichert, dass sein Abflug nichts mit der Krankheit zu tun hatte, die er sich in Ungarn eingefangen hatte. "Seit der Woche in Ungarn war mir nicht mehr schwindelig", stellt er klar.
Schlecht dürfte dem ein oder anderen Williams-Fan allerdings bei dem Blick auf das Ergebnis werden. "Das Auto sah heute nicht sehr konkurrenzfähig aus", gesteht Massa, der am Samstag wieder "bei Null" anfangen muss. Ganz so schlimm ist es bei Teamkollege Stroll nicht, doch der 18-Jährige berichtet: "Wir müssen uns in den schnellen Kurven noch verbessern. Wir müssen verstehen, in welche Richtung wir gehen sollen."
"Ich denke, wir können die Balance und das Set-up noch etwas verbessern", grübelt der Rookie und verrät: "Es war nicht die beste Session, denn irgendetwas stimmte mit dem Auto nicht." Dadurch verzögerte sich der Zeitplan, und er musste seine schnellen Runden am Nachmittag bei "viel Verkehr" setzen. "Daher musste ich die erste Runde abbrechen, und in der zweiten waren die Reifen dann natürlich nicht mehr optimal", so Stroll
Formel 1 2017: Bremsfakten Belgien
Brembo präsentiert die Bremsfakten zum Großen Preis von Belgien in Spa, dem ersten Rennen nach der Sommerpause Weitere Formel-1-Videos
Es ist also durchaus möglich, dass Williams am Freitag etwas unter Wert geschlagen wurde. Doch auch abseits der Strecke leistete sich das Traditionsteam einen kapitalen Fehler. Am Vormittag schickte man Stroll am Ende des Trainings noch einmal auf dem Reifensatz raus, den die Teams eigentlich nach 40 Minuten an Pirelli zurückgeben müssen. Die Folge: 10.000 Euro Strafe gegen das Team.
"Es war nicht der beste Freitag des Jahres", ist sich Technikchef Paddy Lowe bewusst und erklärt: "Es ist ein großer Rückschlag für unser Testprogramm, dass Felipe heute nicht mehr fahren konnte." Denn das neue Aero-Paket, das Williams nach Belgien mitgebracht hat, war lediglich am Massa-Auto im Einsatz. Das Thema hat sich nach dem Crash am Vormittag dann aber recht schnell erledigt ...