• 14. Mai 2017 · 21:35 Uhr

"Mehr Leistung, bitte": Toro Rosso steckt hinter Vorzeit-Ferrari

Toro Rosso musste sich heute mit eigentlich unterlegenen Vorjahresmotoren herumärgern und fordert mehr Leistung von Renault - Kwjat will Antworten für Quali

(Motorsport-Total.com) - Trotz der guten Ränge sieben und neun für Carlos Sainz und Daniil Kwjat erlebte Toro Rosso beim Formel-1-Rennen von Spanien einen Schock. Denn das Team musste weite Strecken des Rennens erleben, wie vermeintlich schwächere Konkurrenz vor der Nase herumfährt und nicht zu knacken ist. Vor allem dass man nicht einmal an einem Sauber mit einem veralteten Ferrari-Motor vorbeikam, gibt bei Toro Rosso zu denken.

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Carlos Sainz konnte sich nicht einmal an einem Sauber vorbeischieben Zoom Download

"Es war das erste Mal, dass wir gegen Sauber gekämpft haben. Es war eine verzweifelte Situation, einen Ferrari von 2016 schneller auf den Geraden zu sehen", sorgt sich Carlos Sainz, der nur vor Pascal Wehrlein landete, weil dieser eine Fünf-Sekunden-Strafe auffasste. "Ich habe mein Bestes versucht, um ihn zu überholen. Ich war Seite-an-Seite, aber er hat in der ersten Kurve die Innenbahn zugemacht, und außen ist es hier schwierig. Er hat einen guten Job gemacht", lobt er.

Doch in dem Lob steckt auch Kritik an Renault, deren Leistungsfähigkeit nicht genug ist. Auch an Haas biss man sich die Zähne aus, weil die auf den Geraden schneller fahren konnten. "Ich fühle nicht, dass es der stärkste Motor ist", hadert auch Kwjat. "Wir haben Ferrari und Mercedes, dann kommt Renault und dann Honda." Wobei er bei letzterem nicht sicher ist: "Ich hatte heute einen Kampf mit Alonso, und sie sind nicht so unkonkurrenzfähig. Sie sind auf den Geraden eigentlich wirklich stark."

Sainz: Zwei Zehntel würden helfen

Die Jungbullen fordern von ihrem Motorenpartner mehr Leistung, um den Kampf im Mittelfeld nicht zu verlieren. "Gestern haben uns zwei Zehntelsekunden auf Rang sieben gefehlt. Wenn Renault drei Zehntelsekunden findet, ändert sich plötzlich alles", meint Sainz. Eigentlich sollte in Kanada ein Motoren-Upgrade kommen, doch die Franzosen mussten dieses erst einmal verschieben.


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Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner kennt das Problem mit seinem Rennstall. Die Power wie Mercedes und Ferrari besitzt Renault nicht, auch wenn man zuletzt Fortschritte gemacht habe, wie der Brite betont. Allerdings haben die Franzosen derzeit ein paar Probleme mit ihrer Zuverlässigkeit, weswegen die Performance erst einmal sekundär ist. "Wenn die Motoren auf dem Prüfstand zuverlässig laufen, dann kann man anfangen, sich der Performance zu widmen", so Horner. "Sie arbeiten hart, um das zu lösen."

Dass Renault sich verschlechtert haben will, sieht Horner aber nicht. Denn die Performance sei relativ zu bewerten, schließlich hätten sich alle anderen Hersteller auch verbessert. Doch wie kann es sein, dass man gegen einen Ferrari-Motor von 2016 verliert? "Der ist trotzdem noch ein guter Motor", unterstreicht der Teamchef.

Kwjat will Antworten: "Peinlich, Letzter zu sein"

Doch an Renault allein kann es nicht liegen, dass Toro Rosso solche Probleme hatte. Laut Kwjat habe man vor allem im letzten, technischen Sektor Probleme gehabt und war so auf der langen Zielgeraden nicht nah genug am Gegner dran. "Unser Auto war am gesamten Wochenende im letzten Sektor schlecht und wir müssen verstehen wieso", meint der Russe, der in Spanien noch ärgere Probleme hatte.

Weil sein Auto unfahrbar war, wurde er im Qualifying Letzter. Zwar sei es heute viel besser gewesen, trotzdem fordert Kwjat Aufklärung von seinem Team: "In China, Australien und Bahrain war das Auto gut genug für Q3. Dass es hier zum schlechtesten Auto wurde, ist inakzeptabel", sagt er. "Ich möchte eine Antwort. Ob es an mir liegt, ob es am Auto liegt oder ob es am Set-up liegt: Irgendwas. Wenn es an mir liegt, akzeptiere ich das und werde es verbessern. Aber ich will eine Antwort, weil es peinlich ist, Letzter zu sein."

Zumindest fand er heute seinen Fahrspaß wieder und landete auf dem neunten Rang. "Das Auto war endlich wieder dort, wo ich es kannte", sagt er. Carlos Sainz war hingegen hinter Wehrlein etwas frustrierter, und auch hinter Kevin Magnussen hielt er es kaum aus, wie sein versuchtes Überholmanöver auf dem Gras ausgangs der Boxengasse zeigt. "Wir haben es in der Boxengasse versucht, aber es hat nicht geklappt", lacht er.

Besserung in Monaco?

Trotzdem findet der Spanier, dass er vor seinen Heimfans eine ansprechende Leistung gezeigt habe. Jetzt gelte es, das auch in Monaco umzusetzen. Dort rechnet man sich durch die Natur des Kurses einiges aus, weil es dort nicht auf Motorenpower ankommt. "In Monaco haben wir definitiv die Chance auf Q3. In Kanada wäre es seltsam, eines unserer Autos in Q3 zu sehen. Das heißt aber nicht, dass wir keine Punkte bekommen können", sagt er.

In den Griff bekommen müsse man aber das Defizit im Qualifying, wo man derzeit nicht die gewünschten Plätze herausfahren könne. "Im Qualifying sind wir nicht da, wo wir sein wollten, aber im Rennen werden wir besser und besser", so Sainz. "Es ist das vierte Rennen in Folge, in dem wir von einer nicht idealen Ausgangsposition kämpfen müssen. Hoffentlich geht das nicht das ganze Jahr so."

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