• 26. November 2016 · 17:29 Uhr

Red Bull experimentiert mit Supersoft: Muss Mercedes zittern?

Daniel Ricciardo (3.) geht auf Supersoft als erster Mercedes-Verfolger in den Grand Prix von Abu Dhabi - Max Verstappen (6.) verspielt gute Position durch Verbremser

(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Team fährt im Qualifying zum Grand Prix von Abu Dhabi (Der Samstag im Live-Ticker!) die Positionen drei (+0,834 Sekunden) und sechs (+1,063) ein. Mit einer originellen Strategie in Q2 schuf man womöglich den Grundstein für ein spannendes Saisonfinale. Daniel Ricciardo konnte sich im zweiten Versuch in Q3 sogar noch an Kimi Räikkönen vorbeischieben, wohingegen Max Verstappen durch einen Fehler auf seiner schnellen Runde hinter den Ferraris zurückblieb.

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Freude bei Daniel Ricciardo über seinen dritten Platz im Abu-Dhabi-Qualifying Zoom Download

Red Bull ging im ersten Versuch in Q2 als einziges Team auf dem etwas härteren Supersoft auf die Strecke, alle anderen fuhren den Ultrasoft. Die Zeiten der Bullen waren unwesentlich langsamer als jene von Ferrari auf dem lila Pneu. Dadurch brach man einen zweiten Versuch auf dem Ultrasoft später in der Session ab. Somit werden Ricciardo und Verstappen am Sonntag als einzige Piloten in den Top 10 auf dem roten Supersoft starten.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt: "Diese Strategie beinhaltet wenig Risiko, weil wir uns ganz sicher auf dieser Mischung qualifizieren konnten. Der Reifen war robuster als der Ultrasoft." Die Entscheidung zu dieser alternativen Strategie fiel bereits am Vormittag nach dem dritten Training. Man hofft dadurch, Mercedes gefährden zu können. "Daniel hat den besten Platz für den Start morgen geholt, also werden wir sehen, wie es sich im Rennen auswirkt."

Ricciardo: "Das könnte morgen ein Spaß werden"

Ricciardo wusste, dass Mercedes die Pace im Qualifying nach oben schrauben konnte. "Im Rennen könnte es wieder zu unseren Gunsten umschlagen, daher wollten wir mit dem Supersoft etwas anderes ausprobieren", erklärt der Australier. Diese Reifenwahl könnte dem Team zu Beginn etwas mehr Spielraum geben, außerdem gegen Ende hin in eine gute Position bringen. Vor allem die Longrun-Zeiten stimmen Ricciardo optimistisch: "Das könnte morgen ein Spaß werden."


Großer Preis von Abu Dhabi - Samstag

Horner stimmt ihm zu: "Sollten wir einen guten Start hinbekommen und uns zwischen den beiden festsetzen, dann wäre das sehr aufregend." Er hofft darauf, dass Ricciardos Reifen in einem besseren Zustand sind. "Wir haben den Verschleiß auf dem Ultrasoft gesehen und Daniel ist gestern sehr schnelle Renntrimms gefahren. Wir wissen, dass Mercedes immer noch ein bisschen Pace im Ärmel hat, aber wenn wir sie fordern können, wer weiß, was dann passiert." Er freut sich auf ein spannendes Saisonende.

Bereits mehrfach in diesem Jahr versuchte Red Bull durch eine alternative Strategie im Rennen konkurrenzfähiger zu sein. "Wenn wir in der Lage waren, uns auf einem anderen Reifen zu qualifizieren, dann versuchten wir das auch. Mal sehen, wie es morgen aussieht. Hoffentlich bringt uns das in den Kampf", so der Drittplatzierte. "Abgesehen davon denke ich, dass Q3 gut war. Ich hatte einen langsamen Start, danach konnten wir aber aufholen und in Q3 konnte ich eine gute Zeit fahren, als es darauf ankam. Daher bin ich glücklich, der dritte Platz war das Ziel. Hoffentlich können wir auch morgen irgendwo in diesem Bereich sein."

Verstappen ärgert sich über sich selbst

Max Verstappen konnte diesmal nicht gegen Ricciardo brillieren, im Qualifyingduell unterliegt er seinem Teamkollegen damit klar (6:11). Der Holländer muss sich mit der sechsten Startposition zufriedengeben, er startet als Letzter der Top-6-Piloten. In Q2 fuhr er nach seinem Supersoft-Versuch, der ihn auf den guten vierten Rang beförderte, noch einmal auf dem Ultrasoft auf die Strecke. "Ich wollte in Q2 auch noch herausfinden, wie sich die Ultrasoft-Reifen anfühlen. Ich bin deshalb noch mal raus und habe zwei schnelle Sektoren gefahren, im dritten Abschnitt habe ich dann aber langsam gemacht. Es war nur ein Test", erklärt der Niederländer.

Im letzten schnellen Versuch im dritten Abschnitt hat er sich dann zweimal verbremst. Die Sektoren eins und drei seien gut gewesen, nur im Mittelteil hatte er Schwierigkeiten. In Kurve 11 habe er den Bremspunkt nicht optimal erwischt. "Position sechs ist nicht ideal. Aber vielleicht geht was mit einer guten ersten Runde und einem guten ersten Stint auf Supersoft-Reifen", hofft er. "Es ist schade für Max. Er war gut unterwegs auf seiner schnellen Runde, hatte aber einen Fehler in Kurve elf, wodurch der Zeitvorteil vernichtet wurde", weiß auch Teamchef Horner.

"Der Ultrasoft ist auf den Longruns ziemlich schwach. Ich bin heute Vormittag mit dem Supersoft einen Longrun gefahren, die Temperaturen waren ziemlich hoch und der Supersoft funktionierte prima", lobt Verstappen die Reifenentscheidung. Würde man dieselben Reifen aufziehen wie Mercedes, würde man nur hinterherfahren, weiß der 19-Jährige. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist erstaunt über die Strategie von Red Bull: "Die beiden Red Bulls fahren eine andere Strategie. Da müssen wir mal schauen, ob die funktioniert. Wir dachten, sie würden es mit einem machen, aber jetzt haben sie es mit beiden gemacht."

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