• 18. Juni 2016 · 22:08 Uhr

Max Verstappen sauer: Ruinierte ihm Bottas Startreihe eins?

Im Qualifying zum Europa-Grand-Prix scheitert Valtteri Bottas beim Überholen von Max Verstappen und verspielt so bessere Startpositionen für beide

(Motorsport-Total.com) - Der neue Grand Prix von Europa in Aserbaidschan hat seinen ersten handfesten Streit. Beim Qualifying in Baku gerieten am Samstag Valtteri Bottas und Max Verstappen gleich zweimal aneinander. Der Williams-Pilot scheiterte in Kurve 1 mit seinen Überholmanövern und erhält dafür aus dem Red-Bull-Lager schwere Vorwürfe. Und eine Aussöhnung ist vor dem Start am Sonntag nicht abzusehen. Die Streithähne gehen lediglich von den Rängen acht und neun ins Rennen. Verstappen ist überzeugt: Die Aktionen haben ihn Startreihe eins versaut.

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Max Verstappen fühlt sich in Baku um Startreihe eins gebracht Zoom Download

"Es war gefährlich, unnötig und nicht clever, was er getan hat", wettert der Teenager gegen den Finnen. "Ich habe mich auf meine Runde vorbereitet und verstehe ja, dass er den Windschatten will. Aber es war unmöglich an mir vorbeizukommen und sich dabei nicht zu verbremsen. Im Endeffekt hat das meine Runde versaut und seine auch. Ich glaube, in dem Moment ist ihm gar nichts durch den Kopf gegangen."

Es geschah im letzten Abschnitt des Qualifyings. Verstappen und Bottas haben sich bereits beide für die Top 10 qualifizieren können und wollen nun ihre Ausgangslage für das Rennen auf dem anspruchsvollen Straßenkurs verbessern. Doch bereits zu Beginn von Q3 kommt es zum ersten Zusammentreffen.

"Wir sind früh rausgefahren und ich bin davon ausgegangen, dass Verstappen zwei Aufwärmrunden fahren würde, wie sie es das ganze Wochenende über gemacht haben", erklärt Bottas. "Das hat sich für mich bestätigt als ich in Kurve 16 das Blinklicht an seinem Heck gesehen habe, was bedeutet, dass er noch nicht im richtigen Modus war. Ich habe also einen Abstand eingenommen um den besten Windschatten zu bekommen, als er auf einmal doch Gas gegeben hat."

"In den letzten beiden Kurve wurden mit klar, dass er doch auf eine gezeitete Runde geht", so Bottas weiter, "aber zu dem Zeitpunkt kann man nicht mehr abbremsen, sonst verliert man seinen ganzen Speed. Deswegen dachte ich, die einzige Möglichkeit wäre zu überholen. Das kann man machen, aber es hat sicherlich sowohl meine als auch seine Runde ruiniert. Meine Reifen sind dreckig geworden und ich würde es nicht einmal mehr eine Runde nennen."

In der Endphase der Qualifikation wurde es dann noch einmal hektisch. Lewis Hamilton landet in der Mauer und verursacht eine Unterbrechung. Dem Rest bleibt nur noch zwei Minuten um sich zu verbessern und das schicksalhafte Pärchen findet sich erneut hintereinander ein.

"Ich glaube nicht, dass die Runde super geworden wäre, denn die Reifen hatte schon an Temperatur verloren", gibt Bottas, der in der Boxengasse noch beinahe mit Sebastian Vettel kollidiert wäre um einen guten Platz in der Schlange zu erhaschen, zu. "Es gab viel Verkehr und jeder versuchte sich gut zu positionieren. Mir war klar, dass keine Zeit war um eine Lücke zu Verstappen zu lassen, also hatte ich wieder nur die Möglichkeit in Kurve 1 zu überholen. Das ist mir nicht gelungen und ruinierte wieder beide unserer Runden."

Verstappen fühlt sich jedenfalls um eine gute Möglichkeit im Qualifying gebracht: "Ich kann verstehen, wenn es einmal passiert. Aber dann passiert es noch einmal in Q3 - das verstehe ich nicht! Er hat sich verbremst und ich dacht: 'Vielleicht fährt er mir in die Seite also hole ich lieber weit aus'."

Unterstützung bekommt der 18-Jährige von seinem wütenden Teamchef Christian Horner: "Max hat nichts falsch gemacht. Ich weiß nicht, was Bottas da veranstaltet hat, aber er hat auch sein eigenes Qualifying damit versaut - bei beiden Versuchen. Ich weiß nicht, ob er etwas gegen Max hat oder warum er es nicht besser gemanagt hat, aber das war ziemlich mittelmäßiges Fahren von Bottas. Das Problem ist: Wenn man in der Bremszone inne rein fährt, dann versaut man sich nur die eigene Runde - und die des anderen. Alles was man im Windschatten gewinnt, verliert man in Kurve 1. Ich verstehe nicht, was er damit erreichen wollte. Nicht nur einmal, sondern zweimal."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Europa


Richtig Dampf macht zusätzlich noch Red-Bull-Berater Helmut Marko. "Warum lässt Bottas nicht vorher Platz", schimpft er gegenüber 'Auto motor und sport'. "Der hat in seinem ganzen Leben noch nie ein Auto regulär überholt, außer dank Mercedes-Power und DRS. Und dann probiert er es so blöd, dass beide Zeit verlieren. Max war super drauf. Er wäre mindestens in die zweite Reihe gefahren."

Die Aktionen ließen aber beide den Anschluss an die Spitze verlieren. Auf den Rängen acht und neun haben sie am Ende über zwei bis fast drei Sekunden auf die Pole-Zeit von Nico Rosberg verloren. Dabei hat sich Bottas Teamkollege Felipe Massa für Platz sechs qualifizieren können und Verstappens Garagennachbar Daniel Ricciardo gelang sogar Rang drei. Es wäre also für beide mehr drin gewesen.

"Ich denke, wir hätten es heute auf Platz 3 geschafft", betont Verstappen. "Als die rote Flagge herauskam, war ich schon fünf Zehntel schneller als in meiner Q2-Runde. Eine Zeit von 1:43.9 Minuten wäre locker drin gewesen." Für da Rennen sieht er seine Chancen noch sowohl mit dem Blick nach vorne, als auch in den Rückspiegel: "Die Pace ist da. Es gibt zwar viele Geraden, aber in den Kurven kann man gut überholen. Es wird interessant sein, Lewis hinter mir zu haben, denn er wird sehr schnell sein. "

Der Dreikäsehoch hatte schon in Kanada bewiesen, wie guter er einen Mercedes hinter sich halten kann, als er Rosberg rundenlang nicht vorbeiließ. Er startet aber auch schräg hinter Bottas, was zu einer brisanten Startsituation führen könnte. Dass sich beide Aussöhnen, bevor es zu etwaigen Racheaktionen im Rennen kommen könnte, ist unwahrscheinlich.

"Ich bin nicht derjenige, der zu ihm gehen muss", besteht Verstappen auf sein Recht. "Er sollte eher zu mir kommen. Für mich ist es aber in Ordnung. Ich hoffe nur, er lernt daraus." Aber auch Bottas bleibt stur: "Ich habe da nichts geplant. Er hat sicherlich etwas verloren, aber er muss auch unsere Position verstehen. Ich habe genauso um Startplätze gekämpft. so was kann passieren."

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