• 19. März 2016 · 12:29 Uhr

Starkes Qualifying: Toro Rosso verfolgt Mercedes und Ferrari

"Best of the rest!" - Toro Rosso mausert sich beim Saisonauftakt der Formel 1 2016 in Melbourne zum ersten Verfolger von Mercedes und Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Für Toro Rosso hätte das erste Qualifying der Formel 1 2016 im neuen Modus fast nicht besser laufen können. Hinter Mercedes und Ferrari setzte Max Verstappen seinen STR-11 mit einer Bestzeit von 1:25.434 Minuten auf Position fünf. Der Rückstand auf Polesetter Lewis Hamilton beträgt 1,597 Sekunden. Teamkollege Carlos Sainz belegt mit 1:25.582 Minuten Rang sieben. Nur Williams-Pilot Felipe Massa schummelte sich zwischen die beiden Toro-Rosso-Youngsters (alle Qualifying-Ergebnisse hier!).

Foto zur News: Starkes Qualifying: Toro Rosso verfolgt Mercedes und Ferrari

Toro Rosso konnte im ersten Qualifying der Formel 1 2016 überzeugen Zoom Download

"Ich hatte nicht erwartet, dass wir so gut sind", gab Verstappen gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu. "Wir wussten zwar, dass das Auto im Handling recht gut ist. Aber du weißt ja nie, was die anderen Teams machen. Offenbar waren manche schon ziemlich am Limit." Im Vergleich zum Vorjahr habe das Team mit dem Auto und der neuen Antriebseinheit einen großen Schritt nach vorn gemacht, glaubt der 18-Jährige: "Man könnte sagen, wir sind das Beste vom Rest."

Dabei konnte Toro Rosso das neue Qualifying, das bei seiner Premiere in Melbourne von den meisten Fahrern und Experten regelrecht zerrissen wurde, für sich nutzen. Während andere mit der Countdown-Uhr zu kämpfen hatten und viele schnelle Runden nicht zu Ende bringen konnten, stimmte das Timing beim Team aus Faenza. "Der Verkehr in Q1 war okay", sagt Verstappen und erklärt seine Strategie: "Es war ein guter Plan, ein bisschen später rauszugehen, statt in der Boxengasse Schlange zu stehen."

Nach Problemen in FP3: Verstappen erobert Platz fünf

Im Freien Training hatte der Niederländer noch Probleme mit der Front und dem Grip, weshalb am Auto einige Veränderungen vorgenommen wurden. "Normalerweise ist das etwas schwierig, weil du nicht mehr so viel Zeit bis zum Qualifying hast. Du musst sofort in einen guten Rhythmus kommen. Dafür hast du ja eigentlich das dritte Freie Training", so Verstappen. Dennoch habe er sich mit den neuen Einstellungen sofort wohlgefühlt und das Qualifying genießen können.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Australien


Allerdings gibt der 18-Jährige zu: "Ich war am Limit." In seinen Hoffnungen für das Rennen bleibt er deshalb realistisch. Mercedes und Ferrari seien im Moment zu schnell, doch das Qualifying-Ergebnis am Sonntag zu egalisieren, hält Verstappen für möglich. "Mit diesem Motor sollte unsere Rennpace besser sein. Wenn wir die Position halten können, wäre das toll", gibt sich der Toro-Rosso-Pilot optimistisch. 2015 war es noch genau umgekehrt: Eine hohe Ausfallquote machte gute Quali-Ergebnisse oft zunichte.

Nun führt Toro Rosso beim Großen Preis von Australien das Mittelfeld an - eine Herausforderung. "Wir müssen vor allem nach hinten schauen wegen möglicher Undercuts. Ohne Funk wird das schwierig", gibt Sainz gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu bedenken. Er glaubt, in Melbourne vor allem mit Williams und Red Bull kämpfen zu müssen: "Auf Strecken wie Barcelona können wir vor diesen Teams landen. Doch auf Strecken mit hohem Topspeed-Anteil sind sie womöglich stärker. Es wird sicher sehr eng", sagt er.

Sainz sieht Reifenvorteile bei Force India

Mit Startposition sieben zeigte sich der Spanier zufrieden. Einen Wermutstropfen gab es aber dennoch: In Q2 fuhr er eine Bestzeit von 1:25.384 Minuten - gut genug für Platz fünf. In der letzten Qualifying-Session konnte er das Ergebnis allerdings nicht wiederholen. "Meine Q2-Runde fühlt sich wie eine Pole-Position an, die in Q3 nicht. Das ärgert mich am meisten", so Sainz etwas enttäuscht. Für das Rennen gibt er sich aber weiter kämpferisch: "Unsere Chance, viele Punkte zu holen, ist groß. Wir sind sehr schnell."


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Melbourne

Sorgen macht dem 21-Jährigen die Reifenwahl. Da alle für Q3 qualifizierten Fahrer auf den Reifen ins Rennen gehen müssen, mit denen sie in Q2 ihre schnellste Zeit gesetzt haben, sieht er andere Teams im Vorteil. So könnte Force India auf den langlebigeren, härteren Reifen starten und so das Feld von hinten aufrollen. "Ich bevorzuge es trotzdem, in Q3 einzuziehen. Nur dann kannst du sagen, dass du ein gutes Qualifying hattest", stellt Sainz fest. "Sie haben vielleicht den Vorteil morgen, aber wir haben die bessere Position."

Verstappen hofft indes auf einen kleinen Puffer nach hinten: "Ich habe einige Fahrer hinter mir, die mich ein bisschen beschützen können. Selbst wenn du von neun startest, wird es sehr schwer, vorbeizukommen, wenn die anderen auf Supersofts unterwegs sind." Die Traktion und der Grip seien zumindest für die ersten Runden besser. Das wiederum könnte für jene auf härteren Mischungen zum Problem werden. "Denn wenn du zu lange hinterher fährst, ruinierst du auch deine neuen Reifen."

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