Massa-Disqualifkation in Sao Paulo: Williams beteuert Unschuld
Williams-Technikchef Pat Symonds erklärt, wie es zu den seiner Meinung nach falschen Messwerten der FIA kam - "Berufungsverhandlung hätten wir gewonnen"
(Motorsport-Total.com) - An seinem achten Platz beim Heimrennen, dem Grand Prix von Brasilien, hatte Felipe Massa ohnehin kaum Freude. Wenige Stunden nach der Zieldurchfahrt in Sao Paulo wurde der Williams-Pilot disqualifiziert und verlor damit die vier WM-Punkte für Platz acht. Grund war eine zu hohe Temperatur der Lauffläche des rechten Hinterreifens. Diese lag bei der von der FIA vor dem Start durchgeführten Messung bei 137 Grad Celsius und damit 27 Grad Celsius über dem von Pirelli empfohlenen Limit für Sao Paulo.
© LAT
Eine laut FIA zu hohe Reifentemperatur kostete Felipe Massa Platz acht in Sao Paulo Zoom Download
Bei Williams hatte man zunächst Berufung gegen die Disqualifikation eingelegt, diese aber einige Tage später zurückgezogen. Ungeachtet dessen stellte Massa am Donnerstag in Abu Dhabi noch einmal klar: "Wir sind uns zu 100 Prozent sicher, dass wir nichts falsch gemacht haben. Es muss also ein Problem bei der Messung gegeben haben."
Für Williams-Technikchef Pat Symonds, der beim Brasilien-Rennen nicht selbst vor Ort war, steht ebenfalls fest, dass kein Fehlverhalten des Teams vorlag. "Wir können mit Sicherheit behaupten, dass die Temperatur nicht zu hoch war.
"Zu einem Zeitpunkt, der nach dem Fünf-Minuten-Signal vor dem Start liegt, misst die FIA die Temperatur der Reifen mit Handmessgeräten. Diese Messgeräte basieren auf Infrarottechnik und sind sehr gut. Die Heizdecke wird heruntergenommen und die Messung wird durchgeführt", schildert Symonds und fügt hinzu, dass die Messungen grundsätzlich "von einem der zahlreichen Assistenten Jo Bauers" vorgenommen werden.
Das Problem dabei: "Wir selbst hatten in Brasilien einige Infrarotsensoren am Auto", spricht der Williams-Technikchef "grundlegende Kalibrierungsmaßnahmen am Unterboden" an, sieht im Zusammenspiel der Sensoren den Grund für die seiner Ansicht nach falschen Messwerte der FIA und ist überzeugt, dass "wir die Berufungsverhandlung gewonnen hätten, wenn es eine gegeben hätte". Aus Kostengründen zog Williams die Berufung jedoch zurück: Mit vier WM-Punkten weniger muss man ein niedrigeres Antrittsgeld für die Saison 2016 zahlen.