Sauber: Pleiten, Blech und Punkte beim 400. Grand Prix
Happy End mit bitterem Beigeschmack: Sauber-Team holte beim 400. Rennen zwei Punkte - Teaminterne Kollision und Ausfall von Ericsson trüben Freude
(Motorsport-Total.com) - Trotz der teaminternen Querelen zwischen Felipe Nasr und Marcus Ericsson auf dem Circuit of The Americas in Austin, einem strategischen Fehler bei der Reifenwahl und dem Ausfall von Ericsson aufgrund eines elektronischen Defekts, gab es für Monisha Kaltenborn und ihr Sauber-Team beim US-Grand-Prix Grund zur Freude: Beim 400. Formel-1-Rennen der Teamgeschichte holte man durch Nasrs neunten Platz zwei Punkte, auch dank der vielen Ausfälle beim ereignisreichen Rennen in Texas.
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Nur zwei Punkte: Blau-Gelb waren in Austin nicht die triumphierenden Farben Zoom Download
Nachdem sich bereits in der Startphase Ericsson und Nasr auf dem Kurs in die Quere gekommen waren, musste der Brasilianer für einen neuen Frontflügel an die Box, wo eine folgenschwere Fehlentscheidung Nasr ans Ende des Feldes katapultieren sollte: Dem Rookie wurden bei noch feuchten Streckenbedingungen Pirelli-Trockenreifen aufgezogen, bereits eine Runde später holte er sich frische Intermediates, da der Asphalt noch zu nass war.
Es folgte ein aussichtloser Kampf mit Manor-Pilot Alexander Rossi am Ende des Feldes. Gegen Rennende konnte der Brasilianer jedoch Boden gutmachen - auch begünstigt durch die vielen Safety-Car-Phasen - und kämpfte sich gegen Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo und McLaren-Fahrer Fernando Alonso noch auf die neunte Endplatzierung.
"Was für ein ereignisreiches Rennen. Begonnen hatte es mit Schwierigkeiten - zuerst hatte ich einen beschädigten Frontflügel, dann einen zu frühen Stopp auf Trockenreifen. Nach einer Runde musste ich wieder an die Box, um Intermediate-Reifen montieren zu lassen. Erst ab dann startete mein Rennen wirklich", schildert Nasr seinen Rennablauf. "Das es am Schluss zu Punkten reichte, lag auch daran, dass ich mit den Reifen besser umgegangen bin, als einige Konkurrenten", gibt er stolz zu Protokoll.
Für Teamkollegen Marcus Ericsson lief es in Austin hingegen weniger erfreulich. Der Schwede lag im Rennen immer in der Nähe der Top 10 - die Kollision mit Nasr überstand er unversehrt - bevor jedoch das vorzeitige Ende seines Rennens in Runde 27 gekommen war. Mit dem Funkspruch "Ich habe keine Power mehr" läutete er eine der vielen Safety-Car-Phasen des US-Rennens ein. Er rollte mit seinem Sauber C34 aufgrund eines elektronischen Problems auf der Strecke aus.
"Mein Start war gut", findet der Schwede auch etwas Positives zu berichten. Er startete von Position 14. Doch schon wenige Meter nach dem Start begann das Unheil seinen Lauf zu nehmen: "In Kurve eins drehte sich ein Auto vor mir, und ich konnte gerade noch eine Berührung vermeiden, weil ich neben die Strecke ausweichen konnte. Dadurch verlor ich jedoch einige Positionen. Ich fand aber schnell wieder in meinen Rhythmus zurück und konnte Plätze gutmachen."
Kaltenborn verärgert: "Es ist alles schiefgelaufen!"
Auf dem Intermediate-Reifen sei er in der Lage gewesen, das Tempo der Konkurrenten mitzugehen - im Gegensatz zu den Trainings. "Auf den weichen Reifen dagegen hatte ich zu kämpfen, um diese auf optimaler Temperatur zu halten. Doch plötzlich rollte mein Auto auf der Strecke aus - wegen eines mechanischen Defekts im Elektrik-Bereich. Die Enttäuschung darüber ist umso grösser, weil heute Punkte durchaus möglich gewesen wären", resümiert Ericsson enttäuscht.
Teamchefin Monisha Kaltenborn findet klare Worte: "Ein Wochenende mit dem man überhaupt nicht zufrieden sein kann." Die Österreicherin macht ihrer Unzufriedenheit Luft und geht noch weiter: "Da gilt auch der Einwand nicht, dass zumindest ein Fahrer (Nasr; Anm. d. Red.) die Strecke nicht kannte und wir hier nicht viel fahren konnten."
"Es ist so ziemlich alles, was bei einem Rennen nicht passieren sollte, passiert. Das Ergebnis ist ein glücklicher Ausgang, doch auf so viel Glück darf man sich künftig nicht verlassen." Das Sauber-Team steht nach dem Jubiläumsrennen mit 36 Punkten auf dem achten Rang in der Team-Wertung, damit liegt man nur noch knapp - mit neun Punkten - vor dem McLaren-Team. (Zum WM-Stand!)