Williams: Zu schnell für Red Bull, zu langsam für Ferrari
Das Ergebnis in Suzuka spiegelt auch Williams' Situation in der Weltmeisterschaft wieder - Man ist zwar schneller als Red Bull, vorne ist Ferrari aber zu weit weg
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Rennen in Suzuka kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Williams auch die Formel-1-Saison 2015 wieder auf dem dritten Platz der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft beenden wird. Fünf Rennen vor Saisonende liegt das Team aus Grove satte 129 Zähler hinter Ferrari, hat aber auf der anderen Seite auch 69 Punkte Vorsprung auf Red Bull (zum WM-Stand). Die große Frage lautet nun also: In welche Richtung soll sich das Team in der Schlussphase der Saison orientieren?
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Valtteri Bottas konnte Kimi Räikkönen nicht bis zum Rennende hinter sich halten Zoom Download
"Wir wussten immer, dass es im Kampf um den 'Best of the Rest' auf uns und Ferrari hinauslaufen würde", erklärt Chefingenieur Rob Smedley. Diesen Kampf um Rang zwei hinter Mercedes scheint man in Suzuka allerdings endgültig verloren zu haben. Obwohl Valtteri Bottas zwischenzeitlich auf Rang drei lag, sah er die Zielflagge schließlich nur als Fünfter - hinter den vier Ferrari- und Mercedes-Piloten.
Dabei galt Suzuka eigentlich nicht unbedingt als Ferrari-Paradestrecke. "Die meisten Strecken, die jetzt noch kommen, sollten ziemlich gut zu uns passen", erklärt Smedley allerdings und ergänzt: "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir auch auf den kommenden Strecken um diese Positionen kämpfen können." Auch beim nächsten Rennen in Sotschi möchte Williams Ferrari also wieder herausfordern.
Smedley erkennt Fortschritte
"Wir haben das Defizit behoben, das wir bei langsamer Geschwindigkeit und in gewissen Kurven zu Beginn der Saison hatten", erklärt der Chefingenieur weiter. "In Monaco und Ungarn hatten wir im Rennen noch Probleme und in Singapur war es viel besser, weil wir wussten, was wir mit dem Auto machen müssen. Hier (in Suzuka; Anm. d. Red.) haben wir am Freitag im Nassen auch etwas herumgespielt und auch das hat sich ausgezahlt."
Fotostrecke: GP Japan, Highlights 2015
Jetzt ist er so groß wie Ayrton Senna: Lewis Hamilton gewinnt in Suzuka seinen 41. Grand Prix, braucht dafür nur um ein Rennen mehr als sein großes Vorbild (nämlich 162) - und auch der dritte WM-Titel in der Formel 1 ist jetzt nur noch Formsache. Aber Sebastian Vettel (42 Siege, vier WM-Titel) macht ihn auf dem Podium trotzdem nass. Fotostrecke
"Wir machen also Schritte in die richtige Richtung", ist sich Smedley sicher. "Es wird immer Schwachstellen geben, bis wir das schnellste Auto haben - und selbst dann noch. Wir müssen an allen Bereichen arbeiten. Man kann schon sagen, dass wir in Singapur Schritte in die richtige Richtung gemacht haben. Es ist aber nicht genug, wir müssen noch mehr machen."
Ziel: Von Red Bull absetzen
Ein altes Problem besteht hingegen noch immer - und zwar an der Boxenmauer. In Suzuka machte man zwar bei Bottas' erstem Stopp alles richtig und verhinderte so einen sogenannten "Undercut" von Mercedes und Nico Rosberg. Beim zweiten Stopp ließ man sich allerdings wieder einmal von Ferrari überrumpeln und verlor damit Rang fünf noch an Kimi Räikkönen.
Immerhin: Red Bull stellte in Suzuka - anders als zuvor in Singapur - keine Gefahr für Williams dar. Die Bullen mussten die Heimreise komplett ohne Punkte antreten und scheinen den dritten Platz in der Weltmeisterschaft damit endgültig an Williams verloren zu haben. Damit deutet alles drauf hin, dass das Team in Grove auch im zweiten Jahr in Folge WM-Rang drei belegen wird.
Zumal Smedley davon ausgeht, dass der Williams auch auf den kommenden Strecken besser funktionieren wird als der Red Bull. "Das wird uns auch in der Weltmeisterschaft in eine gute Position bringen. Wir sollten den Vorsprung auf Red Bull etwas vergrößern können", hofft der Brite. Im Optimalfall soll dann auch noch ein weiterer Podestplatz herausspringen. In dieser Saison holte Williams bisher erst drei Podien, im Vorjahr waren es insgesamt ganze neun.