• 05. Juli 2015 · 19:14 Uhr

Ferrari in Silverstone: Ein Volltreffer, eine Niete

Sebastian Vettel mit perfekter Taktik auf das Podest, Kimi Räikkönen nur auf Rang acht: Der Grand Prix von Großbritannien 2015 verlief für Ferrari nicht ganz perfekt

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat im Grand Prix von Großbritannien 2015 wenigstens Schadenbegrenzung betreiben können. Die Italiener waren im Rennen in Silverstone langsamer als Mercedes und Williams, konnten mit Sebastian Vettel aber dennoch auf Rang drei einen einen Podestrang bejubeln. Teamkollege Kimi Räikkönen erreichte wegen eines taktischen Fehlers das Ziel nur auf Platz acht. "Das Glas ist halbleer, nicht halbvoll", lautet die Bilanz des Teamchefs Maurizio Arrivabene.

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Sebastian Vettel beendete ein mäßiges Rennen für Ferrari auf dem dritten Platz Zoom Download

"Wir haben mit Sebastian eine passende Strategie gewählt. Der Regen hat uns geholfen. Bei trockenen Bedingungen wäre das Rennen ganz anders ausgegangen. Wir müssen uns das genau anschauen, um die vorhandenen Probleme anzugehen", so der Italiener, der sich offenbar nicht so recht über den dritten Rang für den deutschen Ferrari-Star freuen kann. Die Enttäuschung über mangelndes Tempo des Ferrari überwiegt beim Teamboss aus Maranello.

"Mein Start war gar nicht gut, ich kam überhaupt nicht weg. Ich hatte Glück, dass ich zunächst nur einen Platz verlor. Dann ist noch ein Red Bull durchgeschlüpft. Da habe ich die Situation ein bisschen falsch eingeschätzt. Ich habe gepennt und versucht, mich auf die Autos vor mir zu konzentrieren", schildert Vettel seine aufregende erste Runde im Grand Prix. "Nach dem Restart dachte ich, ich sei wieder vorbei. Wieder habe ich aber einen Platz verloren, weil ich schlecht aus Copse herauskam. Dann war ich nur Achter."

Glücksgriff bei Vettels Reifenwechsel

Die anschließende Fahrt bei zunächst trockenen Bedingungen in Silverstone sei "zäh" gewesen, berichtet Vettel. "Wir haben uns entschieden, früh zu stoppen, um an den Autos vor uns vorbeizukommen. Wenn man in einem Zug hinter mehreren Autos ist, dann tut man sich schwer. Da ist es unmöglich zu zeigen, was man kann." Der Heppenheimer hing phasenweise gemeinsam mit Räikkönen unter anderem hinter Nico Hülkenberg (Force India) fest.

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Kimi Räikkönen lag im ersten Stint vor seinem Teamkollegen Sebastian Vettel Zoom Download

"Danke an das britische Wetter. Das ist etwas, das kommt sofort mit auf die Liste von Dingen, die ich an Großbritannien mag", schmunzelt Vettel. "Gott sei Dank kam am Ende der Regen. Ich glaube, wir haben es absolut richtig gemacht. Wir sind genau in der richtigen Runde hereingekommen. Ich habe immer geschaut, woher der Regen kommt. In solchen Situationen kann das Team nicht entscheiden. Wenn es in zwei Kurven nass ist und sonst die Sonne scheint, dann muss der Fahrer eine Ansage machen."

Ebenso wie der spätere Rennsieger Lewis Hamilton wählte auch Vettel die passende Runde für den Wechsel. Im 43. Umlauf kam er herein, um sich Intermediates abzuholen. "Es war schwierig, aber wir hatten das Quäntchen Glück und konnten an beiden Williams vorbei auf das Podium kommen. In solchen Situationen gibt es Risiken und Chancen zugleich. Wir haben heute die Chancen bestens genutzt."

Mangelnde Geduld bei Räikkönens Stopp

"Unverhofft kommt oft gut", sagt Vettel. "Es ist ein gutes Ergebnis, das wir heute eigentlich so nicht verdient hatten. Aber wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und kamen deswegen als Dritter über die Linie. Das freut mich natürlich." In der Gesamtwertung hat sich der deutsche Ferrari-Neuzugang auf Rang drei noch mehr Luft verschafft. Der Vorsprung auf Valtteri Bottas (Williams) ist auf nunmehr 58 Zähler angewachsen.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Großbritannien


Gleichzeitig hat Teamkollege Räikkönen Platz vier in der Fahrerwertung an seinen Landsmann - und möglichen Nachfolger? - verloren. Der "Iceman" haderte nach dem Rennen mit wenig Chancen im Kampf gegen Hülkenberg und Co. sowie mit der Taktik. "Ich war im ersten Stint schneller als Hülkenberg, aber ich kam nicht vorbei. Auf den Geraden war er schnell genug, um sich zu wehren. Das Auto fühlte sich eigentlich gut an, zumindest besser als gestern. Leider fehlte es aber trotzdem bei den Rundenzeiten. Ich weiß nicht, woran das lag. Das Handling war wirklich bestens."

"Als der Regen kam, haben wir etwas riskiert und sind früh hereingekommen. Leider war das zu früh", sagt Räikkönen, der bei den ersten Tropfen in Runde 38 als erster Fahrer der Topteams auf Intermediates wechselte. "Ich dachte, der Regen würde konstant weitergehen, aber das ist nicht passiert. Somit war ich vier Runden zu früh beim Stopp. Es war ein Fehler, aber es war eben mal ein Versuch."

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