Red Bull freundet sich mit Stallorder an: "Geht nicht besser"
Warum Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat mit der zweimaligen Stallorder von Monaco glücklich sind und wie der clevere Schachzug hinter den Kulissen ablief
(Motorsport-Total.com) - Red Bull und die Stallorder - das ist nicht immer gut gegangen. Man erinnere sich nur an den Grand Prix von Malaysia im Jahr 2013, als Sebastian Vettel die Anweisung des Teams, den führenden Teamkollegen Mark Webber nicht zu attackieren, ignorierte, das Rennen gewann und so für einen Eklat sorgte.
Doch vergangenes Wochenende hielten sich Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat an die Anweisungen des Rennstalls, zwei Mal in der Endphase des Grand Prix von Monaco die Positionen zu tauschen, um den dreimaligen Grand-Prix-Sieger vielleicht sogar auf das Podest zu bringen. Als dies nicht gelang, ließ er sich wieder hinter den Russen zurückfallen.
Wie Red Bull Schach spielte
Der "Aussie" war in der 65. von 78 Runden als Sechster an die Box geholt worden, nachdem auch sein Verfolger Sergio Perez hereingekommen war. "Nachdem Perez gestoppt hatte, konnten wir Ricciardo gefahrlos reinholen", erklärt Teamchef Christian Horner. "Das war bei Kwjat nicht der Fall. Wir wussten, dass Daniels einzige Chance ein Satz superweicher Reifen war."
Was bei Lewis Hamilton schiefgegangen war, sah bei Ricciardo anders aus: Er nutzte seinen Reifenvorteil aus, um sich am Ferrari von Kimi Räikkönen vorbeizuboxen und war damit bereits Fünfter: "Er hat das mit einem tollen Mannöver geschafft, indem er sich oben am Berg innen daneben setzte", lobt Horner. Somit war er bereits hinter Kwjat, der mit alten weichen Reifen unterwegs war.
Deswegen bat ihn das Team, Ricciardo vorbeizulassen, weil der mit den frischeren Pneus gegen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel bessere Karten hatte. "Das Team hat gesagt, wir lassen es dich versuchen, auf das Podest zu kommen", erzählt Ricciardo. "Und wenn das gelingt, dann hast du den Platz, sonst musst du den Platz wieder zurückgeben." Kwjat befolgte die Anweisung.
Alle mit Stallorder glücklich
"Wir haben mit beiden Fahrern gesprochen und gesagt: Wir wechseln die Positionen, unter der Vorausgabe, dass wir wieder zurück wechseln, wenn Ricciardo nicht überholen kann", beschreibt Horner den Plan. "Aus Sicht des Teams war das die beste Chance, um aufs Podium zu kommen. Die Fahrer haben fair mitgespielt."
Auch Kwjat hatte mit der Aktion überhaupt kein Problem: "Er sollte den Mercedes und Ferrari vor sich überholen, aber das ist nicht passiert. Deshalb haben sie es fair gelöst." Tatsächlich ließ sich Ricciardo in den letzten Kurven wieder hinter Kwjat zurückfallen, als klar war, dass der Podestplatz außer Reichweite liegt. "Besser kann man Teamwork nicht demonstrieren", lobt Horner seine Piloten. Und auch Ricciardo stimmt in den Tenor ein: "Wir hätten das nicht besser machen können."