McLaren in Malaysia: Im Zeichen von Alonsos Rückkehr
McLaren möchte in Malaysia auf den Erkenntnissen aus Melbourne aufbauen und kann dabei wieder auf die Hilfe von Fernando Alonso zählen
(Motorsport-Total.com) - McLaren stand in den Tagen vor Malaysia enorm im Blickpunkt. Allerdings ging es dabei kaum um den sportlichen Erfolg, wie man es sich in Woking vielleicht erträumt hatte, vielmehr drehte sich alles um die Frage: Fährt er oder fährt er nicht? Die Antwort lautet: Er fährt! Fernando Alonso hat den ersten Check der FIA am Sonntag bestanden und darf sich nun auf den Weg nach Sepang machen, wo er allerdings noch zwei weitere Male untersucht werden soll.
Die Rückkehr des Spaniers ist die positivste Meldung für das Team in den Tagen nach dem ernüchternden Saisonauftakt. In Australien fuhr die neue Allianz zwischen McLaren und Honda dem Feld gnadenlos hinterher und war sogar mit gedrosseltem Motor unterwegs, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Das klappte zumindest bei Jenson Button, während Alonso-Ersatzmann Kevin Magnussen gar nicht erst am Rennen teilnehmen konnte.
Man darf rätseln, wie sich Alonso beim Blick in den Fernseher gefühlt haben dürfte, doch zufrieden konnte er mit dem Auftritt seines Teams im Albert Park nicht gewesen sein. Nach außen hin gibt er sich vor seinem Renncomeback allerdings optimistisch: "Es ist klar, dass vor uns viel Arbeit liegt, aber Jensons Resultat in Australien war zumindest aus Sicht der Zuverlässigkeit und Datensammlung sehr ermutigend", erklärt er.
Beide Piloten bereits siegreich
Jetzt kann sich der 33-Jährige wieder selbst an der Arbeit beteiligen. Zwar ist das heiße und feuchte Malaysia nicht das einfachste Pflaster für ein Comeback, doch der Spanier sagt, er habe hart an seiner Fitness gearbeitet und fühle sich gut und bereit. "Das Wochenende wird schwierig werden, aber ich freue mich darauf, zum ersten Mal während eines Grand Prix in den MP4-30 zu steigen und endlich wieder Rennen zu fahren", so Alonso.
Zumindest die Statistik spricht für einen starken Auftritt des zweimaligen Weltmeisters. In jedem Rennen, das er für McLaren in Malaysia fuhr, hat er gewinnen können - auch wenn es nur das eine Mal 2007 war. Doch dass ihm der Sepang International Circuit liegt, hat er auch anderweitig mehrfach bewiesen: Auch 2005 (Renault) und 2012 (Ferrari) siegte er auf der Strecke und ist damit der einzige Pilot, der mit drei unterschiedlichen Teams hier gewinnen konnte.
Auch Teamkollege Jenson Button konnte sich in Malaysia bereits in die Siegerlisten eintragen: 2009 gewann er im Brawn das Abbruchrennen, das mit halben Punkten bewertet wurde. Davon dürfte er in diesem Jahr weit entfernt sein. Der Brite erwartet den nächsten schwierigen Schritt auf der Lernkurve, die in Melbourne zumindest halbwegs versöhnlich begann: "Wir haben nun viel mehr Daten und können viel daraus lernen", sagt er.
Muss Honda wieder drosseln?
"Natürlich kann niemand damit zufrieden sein, am Ende des Feldes zu landen, und wir wissen, dass viel zu tun ist, um die Lücke zum Rest des Feldes zu schließen. Nichtsdestotrotz arbeitet das ganze Team unermüdlich, um sicherzustellen, dass wir stetige Fortschritte machen." In Malaysia ist das Ziel des Briten daher ähnlich wie in Melbourne: Er will so viele Kilometer wie möglich fahren, um dem Team weiter zu helfen.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Malaysia
Konstruiert von Hermann Tilke (übrigens mit Hilfe unseres Formel-1-Experten Marc Surer), feiert der Sepang International Circuit im Jahr 1999 seine Premiere in der Weltmeisterschaft. Es ist die erste einer ganzen Reihe neuer Rennstrecken im asiatischen und arabischen Raum, die in den Folgejahren in den Kalender aufgenommen werden. Malaysia markiert somit den ernsthaften Beginn der globalen Expansion der Königsklasse des Motorsports. Fotostrecke
Kritisch könnte allerdings das Klima in Südostasien werden. Zwar ist der dienstälteste Pilot im Feld wohl auch der fitteste, doch die heißen Bedingungen könnten dem Auto nicht besonders gut tun, wenn man bereits in Australien mit mäßigem Tempo fahren musste. Zudem konnte man die Boliden und auch die Reifen im Winter noch nicht unter solchen klimatischen Verhältnissen testen. "Und mit der Chance auf Regen wird es interessant sein, wie sich unser Auto in wechselnden Bedingungen verhält", so Button.
"Wir wissen, dass Malaysia mit seinen hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit sowie der starken Verzögerung und Beschleunigung hart zu den Motoren sein wird", nickt Hondas Motorsportchef Yasuhisa Arai. Daher weiß man auch noch nicht genau, ob man in einer weniger konservativen Form als in Australien wird fahren können, "aber das wird unser erstes Ziel sein", sagt der Japaner.