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Warum Mercedes ohne Weltmeister-T-Shirts feiern wird
Aus Respekt vor dem unterlegenen Fahrer wird Mercedes am Sonntag nicht mit Weltmeister-T-Shirts feiern - Toto Wolff würdigt die Verdienste von Ross Brawn
(Motorsport-Total.com) - Nach dem vorzeitigen Gewinn des Konstrukteurstitels der Formel 1 beim Großen Preis von Russland in Sotschi feierte das Mercedes-Team noch in einheitlichen Weltmeister-T-Shirts. Wenn am Sonntag nach dem Grand Prix von Abu Dhabi entweder Lewis Hamilton oder Nico Rosberg auch als Fahrer-Weltmeister feststehen wird, werden sich solche Szenen nicht wiederholen. Denn dann wird es im Team nicht nur einen Sieger, sondern einen Verlierer geben.
"Wir werden den Fahrer, der die Meisterschaft gewinnt, zwar gebührend feiern, müssen aber respektieren, dass es für den anderen es sehr schwieriger Tag sein wird. Deshalb wollen auch in dieser Situation neutral bleiben", begründet Wolff mit Rücksicht auf den Unterlegenen den Verzicht auf allzu ausgelassen Feiern. "Sie sind wichtige Mitglieder des Teams und werden auch im nächsten Jahr für uns fahren."
Daher möchte das Team das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Hamilton und Rosberg, welches auch am Donnerstag bei der Pressekonferenz zu spüren war, nicht zusätzlich belasten. Grund zu akuter Intervention sieht Wolff in dieser Angelegenheit aber nicht. "An dieser Stelle muss das Team in die Beziehung der beiden zueinander nicht mehr eingreifen."
Es liege jetzt an Rosberg und Hamilton alleine, dem Kampf um die Weltmeisterschaft auszutragen. "Wir müssen ihnen die besten Autos geben, damit sie es auf der Rennstrecke auskämpfen können. Es wäre sinnlos, eine Schmuseatmosphäre zu schaffen", so Wolff. "Sie fahren Mann gegen Mann um die Weltmeisterschaft. Spannungen liegen in der Luft, sie gehen aber respektvoll damit um."
Vor dem Finalrennen, mit dem Mercedes eine fast perfekte Saison beenden wird, denkt Wolff auch an einen der Väter des Erfolges, der jetzt nicht mehr mit dem Team feiern kann: Den früheren Teamchef Ross Brawn. "Ross hatte einen großen Einfluss auf das Team", sagt Wolff. "Nachdem er das Team 2010 in die Mercedes-Ära geführt hatte, ging es durch einige schwierige Jahre. Er hat dann aber die entscheidenden Schritte eingeleitet, deren Ergebnisse wir heute sehen. Er hat an den Erfolgen dieses Jahres einen großen Anteil."