• 12. Mai 2023 · 09:21 Uhr

Günther Steiner: Warum er sein eigenes Buch nicht lesen wollte

Formel-1-Teamchef Günther Steiner erklärt, woher die Inspiration zu seinem Buch kam, welchen Anklang es findet und weshalb er es vorab gar nicht selbst gelesen hat

(Motorsport-Total.com) - Wie sich sein neues Buch verkaufe, wird Günther Steiner gefragt. Er antwortet sofort: "Ziemlich gut! [Vor zwei Wochen] war es auf Nummer eins der Sunday-Times-Bestseller-Liste. [Vergangene] Woche ist es auf Nummer vier zurückgefallen. Und man sagt mir, das sei nicht schlecht. Daher bin ich ziemlich zufrieden."

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Haas-Teamchef Günther Steiner in der Formel-1-Pressekonferenz in Miami 2023 Zoom Download

Denn eigentlich wollte Steiner überhaupt kein Buch schreiben. Oder wie er es selbst formuliert: "Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und dachte, ich sollte ein Buch schreiben. Man fragte mich aber, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich meinte nur, ich will keine Biografie schreiben. Das macht jeder, und es verkauft sich nicht."

Das entscheidende Argument sei dann gewesen, dass sein Buch "etwas Besonderes" werden solle, und zwar im "Tagebuch-Stil", so Steiner. "Ich dachte darüber nach und traf mich mit dem Autor. Dann sagte ich mir: Also gut, machen wir es. Warum auch nicht?"

Steiner ahnte nichts vom turbulenten Jahr 2022

Vereinbart wurde das Buchprojekt für die Formel-1-Saison 2022 und noch bevor sich die Ereignisse zu Jahresbeginn überschlugen. "Meine größte Sorge war: Es passiert [2022] nichts Interessantes und dann hast du ein fades Buch. Aber man beschwichtigte mich: 'Mach dir keine Sorgen, es wird schon was passieren.' Und so ist es passiert."

Durch den Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland und dessen Staatsangehörige war Steiners Haas-Team mit einem russischen Titelsponsor und mit einem russischen Fahrer zum Handeln gezwungen. Doch das war nicht das einzige große Thema der Haas-Saison 2022: Auch Mick Schumacher und wie er bei Steiner und Teamboss Gene Haas in Ungnade fiel, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Steiner hat all das in seiner ihm eigenen Art dokumentiert. Ob er deshalb schon Beschwerden gekriegt habe? Er meint: "Hinter meinem Rücken gibt es sicherlich Leute, die aufgebracht sind. Aber bisher hat es mir noch niemand ins Gesicht gesagt."

Das fertige Buch las Steiner zunächst nicht

Für ihn sei aber von Anfang an klar gewesen, wie das Buch auszusehen habe. "Wenn du so etwas machst, muss es authentisch sein", sagt Steiner. "Es sind meine Gedanken. Und ich habe mir nichts davon ausgedacht."

Lesen wollte Steiner das fertige Buch dann aber nicht, weder vor der Drucklegung noch nach der Veröffentlichung. Begründung: "Wenn ich es lese, streiche ich wahrscheinlich zu viel. Man kriegt Zweifel, ob man manche Dinge so sagen soll oder nicht. Deshalb habe ich es nicht gemacht. Ich wollte nicht."

Statt Steiner hat sich Haas-Kommunikationsleiter Stuart Morrison mit dem Inhalt des Buchs auseinandergesetzt, bevor es in den Handel kam. "Ich habe das Buch zum ersten Mal gelesen, als ich das Audiobuch aufgenommen habe", sagt Steiner. "Vorher habe ich nicht reingeschaut."

Ob es eine Fortsetzung geben wird?

Beim Thema Audiobuch wird Steiners Formel-1-Fahrer Kevin Magnussen hellhörig: "Das hat er selbst gemacht? Mit seiner Stimme? Okay. Er hat viel Zeit, aber cool."

Im Gegensatz zur klassischen gedruckten Version aber hat Steiner "keine Ahnung", wie gut das Audiobuch ankommt. "Ich weiß nur: Es war ziemlich aufwändig, es zu produzieren."

Und ob er sich vorstellen könnte, eine Fortsetzung an den Start zu bringen? Ein zweites Buch? Das sei "derzeit nicht in Planung", meint Steiner. Nachsatz: "Aber wer weiß bei mir schon, was als nächstes kommt?"

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