Motorsport-Aprilscherze: Maldonado wird Rennkommissar
Lewis Hamilton kündigte seinen MotoGP-Einstieg an, eine Zeitung vermeldete den neuen Kenia-Grand-Prix, die Rallye-EM deckte ein geheimes Russland-Projekt auf
(Motorsport-Total.com) - Rennfahrer und Motorsport-Journalisten aus aller Welt haben Fans und Leser am Sonntag in den April geschickt - mit Geschichten, deren Glaubwürdigkeit von "nie im Leben" bis zu "könnte man für bare Münze nehmen" reichten. Prominentester Scherzbold war Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, der in den sozialen Netzwerken verbreitete, dass er 2018 in der Motorrad-Königsklasse MotoGP antreten würde. Dazu veröffentlichte er Fotos von sich und seiner MV-Agusta-Maschine.
Die Kollegen von 'RealSport' aus Großbritannien erzählten ihren Lesern, dass Ex-Formel-1-Pilot Pastor Maldonado von der FIA für den anstehenden Bahrain-Grand-Prix als Rennkommissar nominiert worden wäre. Sie legten dem als Bruchpiloten und Draufgänger bekannten Venezolaner außerdem in den Mund, Angebote als Sicherheitsberater des Automobil-Weltverbandes und Sauber-Entwicklungsfahrer abgelehnt zu haben. "Als ich in der Formel 1 aktiv war, wurde ich oft zu den Stewards gebeten. Also glaube ich, ihnen bei Entscheidungen helfen zu können", so das Zitat weiter.
Die kenianische Tageszeitung 'The Nation' meldete, dass ein Straßenkurs in der Hauptstadt Nairobi ab 2020 Teil des Formel-1-Kalenders wäre. Dazu präsentierte die Redaktion einen detaillierten Streckenverlauf. Clou: eine Bahn, die in einer Kurve nicht durch ein Kiesbett oder eine Auslaufzone begrenzt ist, sondern durch den Swimming-Pool eines Hotels. Die Polizei, so hieß es, würde die Autos auf Konformität mit kenianischen Gesetzen kontrollieren und etwa den Zustand der Reifen überprüfen. Um Beamte zu bestechen sei es für alle Piloten empfehlenswert, Bargeld mitzuführen.
'Badger GP' versuchte es mit einer Geschichte, die zumindest nicht jeder Grundlage entbehrt: Audi hätte das Red-Bull-Juniorteam Toro Rosso gekauft. Tatsächlich werden dem Volkswagen-Konzern und Dietrich Mateschitz enge Verbindungen nachgesagt. Auch ein Verkauf der Truppe aus Faenza scheint nicht utopisch - wenn, dann allerdings wohl kaum an einen großen Autobauer wie Audi.
Die Zweirad-Spezialisten von 'motomatters.com' wollten ihre Leser damit verschaukeln, dass die MotoGP ein Transferfenster für Fahrer einführen würde. Ähnlich wie im Fußball wären Wechsel, Vertragsverlängerungen und sämtliche Verhandlungen ab der Saison 2020 nur noch in der Woche nach dem letzten Rennen erlaubt. So solle die sogenannte Silly Season zeitlich beschränkt werden.
Auch die Organisatoren der Rallye-Europameisterschaft (ERC) erlaubten sich einen Schabernack und behaupteten, die "russische Rakete" Alexei Lukjanuk würde ab sofort nicht mehr in einem Ford Fiesta R5, sondern in einem Lada Kalina starten. Das Fahrzeug sei unter strengster Geheimhaltung an der kasachischen Grenze entwickelt worden. Dazu veröffentlichten sie bei Twitter eine Grafik des Autos mit dem Wortspiel: "A tsar is born." Ladas Marketingmanager sollte es sich merken.
Die IndyCar-Mannschaft Harding lancierte eine Pressemitteilung, in der zu lesen war, dass die US-Rennlegende Al Unser jun. 2018 sein Comeback bei den 500 Meilen von Indianapolis feiern würde. Raffiniert: Der Teamboss wurde explizit damit zitiert, dass es sich nicht um einen Scherz handeln würde. Man habe den 1. April für die Verkündung gewählt, weil die Meldung so außergewöhnlich wäre. Dass der 55-jährige Unser - tatsächlich Berater und Fahrercoach des Teams - mit seiner Leibesfülle in ein Cockpit passen würde, konnte allerdings selbst Harding nicht glaubhaft versichern.
Mit einer spektakulären Rückkehr wartete am Sonntag auch die offizielle MotoGP-Seite auf und verkündete, dass Ex-Weltmeister Kevin Schwantz im Alter von 53 Jahren eine Wildcard für das Rennen in Austin erhalten würde. Angedacht wäre ein Start in der Moto2-Klasse für das NTS-Team.