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Formel-1-Ingenieur werden: So wird der Traum Wirklichkeit!
Gewinner der INFINITI Engineering Academy erhalten für sechs Monate einen Platz im Renault Sport Formula One Team um beim Bau ihres ersten F1-Autos mitzuwirken
(Motorsport-Total.com) - Wenn das 2018er-Formel-1-Auto von Renault Sport zum ersten Mal angelassen wird, werden einige Ingenieure sehr stolz sein. Eine Handvoll von ihnen wird sich kneifen müssen. Für eine Auswahl an jungen Ingenieuren wird es die Erfüllung eines Lebenstraums sein. Man könnte Lego dafür verantwortlich machen. Diese kleinen Bausteine fördern die Leidenschaft für das Lösen von Problemen. Im Zusammenspiel mit der Leidenschaft für Motorsport entstehen Ingenieure, die sich an der absoluten Spitze verwirklichen möchten. Es ist sehr selten, die Chance zu erhalten, in einem so hart umkämpften Umfeld, wie dem der Formel 1, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen.
© INFINITI Engineering Academy
Die jungen Ingenieure besprechen sich mit Nico Hülkenberg Zoom Download
Doch es gibt Hoffnung für junge Ingenieure dieser Welt. Die INFINITI Engineering Academy (IEA) wurde 2014 gegründet. Die sieben regionalen Gewinner (aus den USA, Kanada, Mexiko, Europa, dem Nahen Osten, aus China und Asien-Ozeanien) gewinnen eine sechsmonatige Tätigkeit im Formel-1-Team von Renault in Enstone und weitere sechs Monate in INFINITIs Technikcenter in Cranfield. Diese jungen Ingenieure, die sich durch Entschlossenheit, harte Arbeit, Teamgeist und Zielstrebigkeit empfohlen haben, erhalten Vollzeitverträge bei Renault und beweisen damit, dass die Academy tatsächlich zukünftige Ingenieur-Talente hervorbringt.
"Es beginnt alles mit Lego", kommentierte Jacob Debone, der Gewinner der INFINITI Engineering Academy in Asien-Ozeanien im vergangenen September. "Ich begann mit Bausätzen, als ich jung war. Von da an entwickelte ich mich weiter. Ich half dabei, ein Solarauto zu kreieren, während ich auf der Universität studierte. Nun arbeite ich an Aero-Teilen für das neue Renault-Auto. Es ist beeindruckend, dass ich in so kurzer Zeit so weit kam." Debone ist ein junger Ingenieur aus Australien. Im vergangenen Jahr war er einer von Tausenden Bewerbern für die Academy. Aus zehn Finalisten ging er in der Region Asien-Ozeanien als Sieger hervor. Wenige Wochen nach dem Triumph begann er in Enstone die Arbeit am 2018er-Auto.
"Ich erinnere mich daran, wie ich am Sonntagnachmittag mit meinem Vater die Formel 1 anschaute. Da es aus Sicht eines Ingenieurs die absolute Spitze im Motorsport ist, rechnete ich nie damit, es bis dorthin zu schaffen", sagt Daniel Sanham, ein weiterer vielversprechender Ingenieur. Er war 2015 der Sieger der Region Europa.
"Selbst als ich für die INFINITI Engineering Academy ausgewählt wurde und die anderen Finalisten sah, dachte ich mir, dass ich niemals die Chance habe, zu gewinnen. Als ich mit dem Formel-1-Team nach Montreal reiste, um beim Kanada-Grand-Prix zu arbeiten, erlebte ich einen Wow-Moment", berichtet Sanham. "Ich dachte mir: 'Jetzt arbeitest du richtig hart', weil ich den Vertrag beim Team haben wollte. Die Formel 1 ist die Sportart, in der ich schon immer arbeiten wollte."
Sanham, der Gewinner des Jahres 2015, begann seine sechsmonatige Tätigkeit in Enstone in der Elektronik-Abteilung, denn er hat eine große Leidenschaft für das Thema Elektronik. Nach einem Projekt zu Beginn, bei dem es darum ging, die Messungen durchdrehender Reifen zu verbessern, beschäftigte er sich mit Verbesserungen in der Box des Rennteams. Mittlerweile arbeitet er als Elektronik-Ingenieur in Vollzeit.
"Ich bin so dankbar für die Chance, die ich durch die INFINITI Engineering Academy erhielt", kommentiert er. "Es ermöglichte mir, einen Lebenstraum zu erfüllen, in der Formel 1 zu arbeiten und mich mit der Elektronik zu beschäftigen. Es ist mein absoluter Traumjob."
Der französische Ingenieur Damien Turlay gewann im vergangenen Sommer das IEA Europa-Finale und nahm im November die Arbeit im Formel-1-Team von Renault Sport auf. In den vergangenen sechs Wochen arbeitete er im Design-Büro, in dem ein neues Auto entworfen wurde.
"Ich arbeitete an einer kleinen Verkleidung, die den Querlenker mit dem Oberteil des Chassis verbindet", erklärt Turlay. "Das ist ein sehr komplexes Bauteil, denn der Querlenker muss mechanischen Belastungen standhalten und den Luftfluss direkt zu den Bargeboards (Elemente zwischen den Vorderrädern und den Seitenkästen) weiterleiten. Diese Arbeit ist sehr detailliert und muss präzise ausgeübt werden."
"Es wird richtig spannend sein, das Auto zu beobachten und zu wissen, dass es ein Teil gibt, an dem ich gearbeitet habe. Man lernt zu schätzen, dass jeder Mitarbeiter seine eigene Verantwortung hat. Da wir als Team fungieren, verfolgen wir alle das gleiche Ziel. Das ist sehr motivierend."
Turlays Leidenschaft für die Formel 1 entwickelte sich in den mittleren 2000ern, als das in Enstone beheimatete Team mit Fernando Alonso die Weltmeisterschaft gewann. Seitdem war er infiziert und strebte an, in der Formel 1 zu arbeiten.
"Als ich jung war, wollte ich Formel-1-Fahrer werden. Aber ich hatte weder eine Verbindung zur Industrie noch Geld. Es war ein nicht zu erreichender Traum", bemerkt Turlay. "In der Schule interessierte ich mich für Mathematik und Wissenschaft. Ich dachte mir, dass ich ein Formel-1-Auto baue, wenn ich es schon nicht fahren kann."
"Die INFINITI Engineering Academy war eine riesige Chance für mich. Ich würde es als Abkürzung zum Traumberuf bezeichnen. Es ging mir jahrelang durch den Kopf: Wie kann ich es in die Formel 1 schaffen? Ich wollte als Ingenieur in der Formel Renault arbeiten, dann in der Formel 3, Formel 2 und später eines Tages in der Formel 1. Dank der IEA und meinem Sieg erhalte ich die Chance, jetzt dort zu arbeiten. Dafür bin ich dankbar."
"Es ist die Erfüllung eines Lebenstraums, in Enstone einen Vollzeitjob zu haben", fügt Turlay hinzu. "Wenn ich zur Arbeit komme und den RS.17 sehe und dann in der Cafeteria auf Carlos Sainz stoße, muss ich mich kneifen."
"In meinen Augen sind es berühmte Rennfaher", meint Matt Crossan, der letztjährige Gewinner aus Kanada. "Doch jetzt sind sie meine Arbeitskollegen. Das ist so eine beeindruckende Erfahrung." Dank INFINITI werden Träume wahr.
Wie man sich bewerben kann
Wenn du einen Ingenieursstudiengang besuchst und fließend Englisch sprichst, dann kannst du dich für den INFINITI Engineering Academy 2018 bewerben und eine einjährige Tätigkeit im Formel-1-Team von Renault Sport beziehungsweise im Technikcenter von INFINITI in Cranfeld gewinnen. Weitere Informationen gibt es auf academy.infiniti.com
Eine Fallstudie
Wie ein Student es ins Rennteam schaffte - Jaden Partridge, der Gewinner der INFINITI Engineering Academy in Asien-Ozeanien 2016:
"Seitdem ich denken kann, interessiere ich mich dafür, metallische Schrottteile zusammenzubauen. Zudem interessiere ich mich für den Rennsport. Ich begann mit dem Kartsport. Am meisten interessierte mich die Fahrdynamik des Karts. Warum untersteuert es? Was führt dazu, dass es am Kurvenausgang ausbricht?
Als ich die Wahl zwischen der Arbeit im Automobilbereich und dem Motorsport hatte, entschied ich mich für Letzteres. Es ist so unverfälscht: Der Schnellste gewinnt. Zudem bekommt es die Öffentlichkeit mit. Wenn man nicht gut ist, dann bekommt das jeder mit. Der Druck ist da.
Ich absolvierte im Formel-1-Team von Renault Sport ein Praktikum im Bereich Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs. Jetzt arbeite ich zusammen mit den Rennstrategen an Analysen zum Thema Überholen. Durch die neuen Formel-1-Autos in der Saison 2017 und den Anstieg des Abtriebs haben sich die Überholmanöver drastisch verändert. Ich habe an einem Wahrscheinlichkeitsmodell gearbeitet, das voraussagt, wie die Rennen ausgehen. Das ist mit Blick auf die Boxenstrategie sehr wichtig.
Zum Beispiel kann es auf einer bestimmten Strecke einfach sein, ein langsames Auto zu überholen, doch auf einer anderen Strecke ist es schwieriger. Dann würde man es nicht riskieren, in die Box zu kommen. Die Informationen, die ich durch meine Überholmanöver-Analyse erhalte, sende ich direkt zum Kommandostand an der Boxenmauer. Ich habe also eine sehr große Verantwortung.
Abu Dhabi war seit einer Weile der erste Grand Prix, den ich nicht genoss, weil es das Saisonfinale war und wir hart gegen Toro Rossi um Punkte kämpften. Es hing vieles von den Berechnungen und Entscheidungen ab, die wir für das Rennen anstellten.
Als die Boxenstopps vorbei waren, konnte ich aufatmen. Ich sah, wie die Runden vergangen und spürte die Anspannung im Boxenfunk. Es war toll für Nico Hülkenberg, dass er das Ergebnis einfahren konnte, das wir für Platz sechs in der Herstellerwertung benötigten. Jeder spielte dabei eine Rolle."