Geld, Glamour und Girls: Was Verstappen von Ecclestone lernt
Bernie Ecclestone zeigt Respekt vor Max Verstappens Abgeklärtheit - Der Toro-Rosso-Rookie holt sich Tipps vom Formel-1-Boss
(Motorsport-Total.com) - Treffen sich ein 84-Jähriger und ein Teenager - das könnte der Anfang eines guten Witzes sein. In der Formel 1 ist es seit Beginn der Saison 2015 an jedem Rennwochenende Realität. Zwischen Königsklassen-Boss und Urgestein Bernie Ecclestone und Toro Rossos erst 17-Jährigem Stammpiloten Max Verstappen mag dabei ein großer Altersunterschied herrschen - einen gemeinsamen Konsens finden sie trotzdem.
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Gereifter Teenager: Max Verstappen weiß bereits, was er von Leben will Zoom Download
Nach erst neun Rennen unter den ganz Großen des Rennsports macht Verstappen mittlerweile schon mehr Schlagzeilen mit seinen Leistungen auf der Strecke, als mit seinem zarten Alter. Das war vor der Saison noch ganz anders. Ein Teenager erobert die Formel 1 - dabei ist der Niederländer noch nicht einmal berechtigt, auf öffentlichen Straßen zu fahren.
Was heute möglich ist, darüber hat man sich 1947 wahrscheinlich noch gar keine Gedanken gemacht. Damals erreicht ein gewisser Bernhard Charles Ecclestone das pubertäre Alter von 17 Jahren, fing an, vom Motorsport zu träumen und landete nach mäßig erfolgreichen Eigenversuchen schließlich auf der geschäftlichen Seite des Business.
Karriere oder Frauen?
"Ich wuchs nicht in den einfachsten Zeiten auf, aber es war alles noch viel menschlicher und realistischer", vergleicht Ecclestone gegenüber 'Formula1.com' seine Teenagerjahre mit der heutigen Zeit. "Heute geht alles viel zu schnell und ist zu künstlich. Technische Innovationen spielen eine zu große Rolle im Alltag. Damals hat ein Wort noch etwas bedeutet - heute gibt es Verträge, die über hundert Seiten gehen. Alles ist überreguliert - im Leben genauso wie in der Formel 1. Als ich 17 war, hatte ich nichts Besseres zu tun, als eine 18-jährige Freundin zu finden."
"Meine Karriere ist mir wichtiger als Mädchen", lautet hingegen die Devise des jungen Verstappen. "Hier hat man nur eine Chance - und die werde ich nutzen!"
Der Sohn des ehemaligen, eher erfolglosen Formel-1-Fahrers Jos Verstappen hatte wahrscheinlich auch noch gar keine Zeit, ich um sein Liebesleben zu kümmern. Nach intensiven und erfolgreichen Jahren im Kartsport und nur einem Jahr in der Formel-3-Europameisterschaft folgte schon der Aufstieg in die Königsklasse. Nach rund vier Monaten Rennbetrieb hat er sich auf der Strecke bereits einen Namen gemacht, scheut nach dem Geschehen kein Wortgefecht mit erfahrenen Kollegen und zieht selbst im Duell mit dem berüchtigten Pastor Maldonado nicht zurück.
Glück und Verstand vor Alter
"Ich bin in meinen Teenagerjahren auch schon Rennen gefahren", versucht sich Ecclestone in die Situation seines jungen Gegenüber zu versetzen. "Ich denke nicht, dass Alter eine große Rolle spielt. Es geht darum, ob man konkurrenzfähig ist." Aus einer reichhaltigen Erfahrung kann der Brite aber auch anbringen: "Man kann so früh anfangen, wie man will und schneller sein, als alle anderen - aber man braucht auch das Glück auf seiner Seite, um Weltmeister zu werden."
Dessen ist sich auch Verstappen bewusst, weswegen es gewiss keine leichte Entscheidung war vor der er zusammen mit seiner Familie stand, als es darum ging, von welchem Team er sich fördern lässt. Daran, dass er den Weg seines Vaters einschlagen würde, gab es jedoch nie einen Zweifel.
"Ich hatte gar keine Chance, etwas anderes zu tun", so der Red-Bull-Junior. "Zuhause hat sich alles ums Rennfahren gedreht, danach bin wohl geschlagen. Mein Vater hat mir alles beigebracht. Was man machen kann, aber vor allem, was man auch lassen sollte. Eine Formel-1-Karriere ist eine zerbrechliche Sache..."
Gute Ratschläge
Fotostrecke: Die 10 jüngsten Formel-1-Piloten aller Zeiten
#9: Daniil Kwjat. Bevor der Formel-1-Nachwuchs Max-Verstappen-Ausmaße annimmt, sorgt 2014 erst einmal Daniil Kwjat für Aufsehen. Der russische Durchstarter hat im Formelsport gerade erst begonnen, sich einen Namen zu machen, da winkt ihm Red Bull schon mit einem Stammcockpit bei Toro Rosso. Mit 19 Jahren und 324 Tagen darf er bereits in Melbourne an den Start gehen. Nur ein Jahr später wird der Junior schon zum Senior und steigt 2015 in den Red Bull - nur um kurz darauf wieder degradiert zu werden. Fotostrecke
Den guten Ratschlägen kann Ecclestone nur zustimmen, und hat noch ein paar weitere parat: "Hör nicht auf alles, was man dir erzählt. Geh deinen eigenen Weg. Tue nur, was du für richtig hältst. Ich habe das genauso gemacht. Und vielleicht noch ein Rat: Spare dein Geld und spekuliere nicht damit..."
"Ich brauche dieses ganze Jetset-Getue nicht", unterscheidet sich der junge Max aber noch von einigen seiner Rennfahrerkollegen. "Ich bin voll auf meine Karriere konzentriert."