Red Bull: Monza-Misere könnte sogar geholfen haben
Red Bull ortet nach dem ersten Tag in Baku positive Signale: Teamchef Horner wähnt seine Mannen auf der richtigen Fährte - und erklärt, was das mit Monza zu tun hat
(Motorsport-Total.com) - Folgt auf den Offenbarungseid von Monza nun die Wiederauferstehung von Baku? Red Bull hat sich nach dem Hilflos-Auftritt in Italien offenbar wieder etwas berappelt, so suggerieren es am Freitag zumindest die Trainingseindrücke am Kaspischen Meer, mit der Bestzeit für Max Verstappen im ersten Training, und Platz zwei für Sergio Perez in der zweiten Session.
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Red Bull will nach dem Frust von Monza in Baku zurück in die Spur finden Zoom Download
"Ich denke, insgesamt war es ein guter Tag. Wir haben ziemlich was gelernt. Jetzt geht es einfach darum, noch die Dinge zu verfeinern, die wir probiert haben", erklärt WM-Leader Verstappen nach den Trainingseindrücken, mit denen er zufrieden ist: "Bislang waren wir wettbewerbsfähig dieses Wochenende, das ist also positiv."
Allerdings sei das zweite Training, das Verstappen auch nur als Sechster beendet, "ein bisschen schwieriger für mich" gewesen, und auch mit der Sicht durch sein Visier beklagt der Weltmeister zum Auftakt wegen der tiefstehenden Sonne in Baku noch Probleme: "Es gibt also noch ein paar Dinge feinzutunen", so Verstappen, der neben dem Durchblick auch noch "etwas an der Balance" feilen will.
Doch alles in allem ist die Red-Bull-Truppe, davon ist am Freitag auch Teamchef Christian Horner überzeugt, nun endlich wieder in die richtige Richtung unterwegs: "Monza war definitiv ein hartes Wochenende für uns. Aber ich denke, aus allem Negativen kommt auch etwas Positives. Und ich glaube, das Negative von diesem Wochenende hat einige Schlüsselstellen am Auto entlarvt, mit denen wir uns schon eine Zeit lang herumschlagen."
Schlussfolgerung Horner: "Ich denke, das hat eine klare Richtung vorgegeben. Und das ganze Team - von den Fahrern, die sehr viel Zeit im Simulator verbringen, bis hin zu jeder einzelnen Abteilung - alle sind wirklich entschlossen und pushen so hart wie möglich. Es sind im Moment lange Tage für die Männer und Frauen in der Fabrik in Milton Keynes, und hoffentlich können wir die Dinge umdrehen."
Dass das manchmal auch ganz schnell gehen kann, davon ist Horner überzeugt: "Ich meine, wir haben sieben Rennen gewonnen dieses Jahr, Max hat sieben Rennen gewonnen. Das Meiste, was ein anderer Fahrer gewonnen hat, sind zwei Rennen. Es kann sich also schnell drehen", so Horner, der erklärt: "Wir hatten einige Unausgewogenheiten im Auto, die wir versucht haben zu verstehen, und ich denke, dass wir dahingehend jetzt eine klare Richtung haben."
Allerdings mahnt der Teamchef dennoch zu Geduld: "Natürlich dauert so etwas. Es ist eine Sache, das Problem zu verstehen, aber eine andere, es zu beheben, und die Teile ans Auto zu bringen, die das ermöglichen."
Horner: "Nichts, worauf man sich ausruhen kann"
In Baku tritt Red Bull am Wochenende mit einem überarbeiteten Unterboden an. Wie viel Unterschied der allerdings in Sachen Performance für sein Team bringt, darüber ist Horner unschlüssig, denn: "Für die Charakteristika unseres Autos, speziell auf dieser Strecke, mit den vielen langsamen 90-Grad-Kurven, war das nicht unsere Achillesferse - einige der Änderungen, die wir gemacht haben, sind für diesen Kurs also gar nicht so anwendbar, eher für Austin oder schnellere, flüssigere Strecken", glaubt der Brite.
Wo Red Bull die Punkte im WM-Kampf macht, dürfte Horner und Co. am Ende allerdings egal sein. "Es ist alles noch offen. Natürlich hat Max in der Fahrer-WM eine solide Führung, aber das ist nichts, worauf man sich ausruhen kann, mit noch acht verbleibenden Rennen", sagt der Teamchef. Man sei sich der Tatsache bewusst, dass der Vorsprung schnell schmelzen könne, "da braucht es nur ein paar schlechte Wochenenden, und gute für Lando, dann ist es plötzlich viel enger".
In der Konstrukteurs-WM ortet Horner indes einen Dreikampf: "Wir sind acht Punkte vor McLaren, aber man darf auch Ferrari nicht abschreiben, sie haben sich leise wieder zurückgearbeitet." Für Red Bull bedeutet das: "Die nächsten acht Rennen ist Vollgas angesagt."
Auch und ganz besonders für Verstappen-Teamkollege Sergio Perez, der nach seinem zwischenzeitlichen Tief zuletzt endlich wieder konstant Punkte für das Team liefern soll. In Baku, einer Strecke, auf der erst als ausgewiesener Spezialist gilt und auch schon gewinnen konnte, will der Mexikaner damit am liebsten gleich am Wochenende loslegen - und ist nach den Eindrücken vom Freitag ermutigt: "Es war eindeutig ein guter, solider Tag."
"Ich denke, wir haben eine gute Basis, hatten guten Fortschritt vom ersten zum zweiten Training. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir damit von hier aus weitermachen könne. Aber ich glaube, wir können morgen auf jeden Fall in der Verlosung sein", berichtet der Mexikaner, für den sich die Verbesserungen am Auto bezahlt machen: "Wir haben das Gefühl, dass wir das Auto ein bisschen mehr zusammenkriegen. Es ist noch ein weiter Weg, aber es ist vielversprechend, was wir bisher sehen."