Wolff enthüllt Verstappen-Gespräche: Tür für 2026 trotz Antonelli noch nicht zu
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat weiterhin ein Auge auf Max Verstappen geworfen - wenngleich es 2025 nicht zur Zusammenarbeit kommen wird, wie er nun bestätigt
(Motorsport-Total.com) - Lange hielten sich hartnäckig die Gerüchte, nun ist damit endgültig Schluss: Max Verstappen wird zumindest 2025 nicht im Mercedes sitzen, das hat am Freitag in Zandvoort nun auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestätigt.
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Mercedes-Teamchef Toto Wolff gibt Max Verstappen auf - aber nur für 2025 Zoom Download
Dabei hatte sich der Österreicher bis zuletzt Hoffnung gemacht: "Ich habe das ganze Jahr über gedacht, dass es ein Fenster gibt oder eine Möglichkeit. Die war nicht bei null", erklärt Wolff nach der Sommerpause.
"Es ist dort immer noch recht unruhiger Untergrund, nicht nur in Sachen Performance, auch wegen der zwischenmenschlichen Probleme, von denen wir alle wissen", spielt Wolff in Bezug auf Red Bull noch einmal auf die Causa Horner und ihre Nachwehen an.
Er selbst sei indes "immer gut klargekommen" mit Weltmeister-Papa Jos Verstappen, betont der Mercedes-Boss: "Vielleicht, weil wir ein bisschen ähnlich sind. Und deshalb dachte ich auch, dass die Tür nie komplett zu war."
Dabei räumt Wolff mit Blick auf einen möglichen Verstappen-Deal ein: "Wie waren die Chancen, dass es passiert? Vielleicht 10 zu 1, oder 9 zu 1. Dennoch wollte ich nicht aufgeben, aber dann sind wir über den Sommer gemeinsam zu der Übereinkunft gekommen, dass wir nicht warten sollten bis etwas passiert, bevor wir uns für 2025 festlegen."
Während Wolff die Verstappen-Gespräche in der Pause enthüllt, erklärt er allerdings: "Wir machen mit unserem Job weiter, Max bei Red Bull, und hier bei Mercedes, indem wir unsere eigene Fahrerentscheidung treffen. Das war gewissermaßen ein gemeinsamer Gedanke." Heißt übersetzt: Für 2025 ist das Thema endgültig vom Tisch.
Für die Zukunft will Wolff allerdings betont nichts ausschließen. Auch seine Ansage, notfalls auch einen Handstand zu machen, um Verstappen zu bekommen, will der Österreicher nicht komplett einkassieren, scherzt vielmehr: "Ich habe den Handstand im Sommer übrigens versucht - und mir dabei wirklich das Handgelenkt wehgetan."
Wolff lobt Verstappens: "Alles auf dem Tisch"
Wolff: "Was ich mit Max, Raymond (Vermeulen; Manager) und Jos mag, ist, dass wir geradeheraus reden. Wir müssen uns gegenseitig nicht pushen, sind lange genug dabei. Wir haben die Entscheidung für die Fahrer nächstes Jahr getroffen und darauf liegt nun unserer ganzer Fokus."
Doch trotz der Ansage wisse niemand, was die Zukunft bringe, offenbart der Silberpfeil-Chef: "Hoffentlich wird es unsere Paarung für 2026 und danach sein. Abed das schließt nicht die Tür, dass Max 2026 oder später bei uns sein könnte, weil wir immer noch alle Optionen offenhalten wollen, so wie er das auch macht", erklärt Wolff, der lobt: "Das hat mir an unseren Gesprächen gefallen, dass es da keine verborgenen Absichten gab. Es lag immer alles auf dem Tisch."
Wolff habe nach wie vor das starke Gefühl, dass sich die Wege von Verstappen und Mercedes irgendwann kreuzen werden: "Aber ich weiß nicht, wann das sein wird. Ob 2026, oder drei Jahre später, noch keine Ahnung."
Antonelli in der Poleposition: Verkündung in Monza?
Klar ist durch das vorläufige Verstappen-Nein im Umkehrschluss aber, dass bei den Silberpfeilen für kommende Saison nun alles auf Supertalent Andrea Kimi Antonelli als Fahrer für das zweite Cockpit neben George Russell hinausläuft:
Der Italiener wird in Monza einen Trainingseinsatz bestreiten, gut möglich, dass seine Beförderung zum Stammpiloten bei seinem Heimrennen kommendes Wochenende auch schon offiziell verkündet wird: "Wir werden bald bekanntgeben, wer im zweiten Auto sitzt. Und ich habe auch gesagt, dass die zwei Fahrer im Auto zu 100 Prozent unsere Unterstützung genießen", erklärt Wolff.
Der Mercedes-Boss stellt klar, dass die kurzfristige Planung logischerweise im Idealfall auch die langfristige für sein Team sei: "So gehe ich in die Saison 2025 mit zwei Fahrern, denen wir alle Möglichkeiten geben werden, um zu performen. Und deshalb will ich auch zu diesem Zeitpunkt nicht über die Fahrerpaarung für 2026 sprechen, weil ich will, dass es mit George und [hypothetisch] Kimi funktioniert."
Dass er mit Antonelli seinen eigenen Verstappen vielleicht längst in den eigenen Reihen hat, ist Wolff dabei bewusst - schließlich kann auch er nicht die vielen Parallelen von der Hand weisen, die es gibt zwischen dem Senkrechtstarter aus Italien, der am Sonntag erst seinen 18. Geburtstag feiert, und Verstappen, der 2015 bereits im Alter von 17 Jahren in der Königsklasse debütierte, und schon mit 18 seinen ersten Sieg feierte.
"Wenn man sich zum Beispiel ihre Erfolge im Kart anschaut, dann stechen diese beiden schon heraus mit dem, was sie erreicht haben. Auch ihr Aufstieg in die Formelklassen sticht heraus. Kimi hat seine erste Formel-4-Meisterschaft mit 16 gewonnen", gibt Wolff zu bedenken, und unterstreicht den starken Wettbewerb in der hart umkämpften Serie: "Das ist irre. Ich meine, er hat dort als Rookie den Titel geholt."
Für Wolff ist mit Blick auf seinen erklärten Wunschfahrer Verstappen, und auf die wohl nun berufene hausinterne Lösung Antonelli, klar: "Ich denke, sie sind vom Talent her sehr herausragende junge Fahrer. Max hat auch in der Formel 1 bewiesen, wie herausragend er ist, mit seinen drei eingefahrenen WM-Titeln. Und Kimi, der hat noch nicht mal angefangen." 2025 wird sich das dank Wolff und Mercedes wohl ändern ...