Max Verstappen: Verstehe, warum Jonathan Wheatley Red Bull verlässt
Wie Formel-1-Weltmeister Max Verstappen zum bevorstehenden Red-Bull-Abschied von Sportdirektor Jonathan Wheatley steht und ob er dessen Wechsel bedauert
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen zeigt Verständnis für Jonathan Wheatley, der seine Rolle als Red-Bull-Sportdirektor aufgibt und zur Formel-1-Saison 2025 bei Sauber (ab 2026 Audi) als Teamchef anfängt. "Wenn du ein solches Angebot kriegst und selbst vorankommen willst: Eine solche Möglichkeit gab es nicht bei uns."
Wheatley hätte im Red-Bull-Umfeld "immer seine aktuelle Rolle spielen können", und zwar "solange er es gewollt hätte", sagt Verstappen. "Aber ein Aufstieg war für ihn nicht mehr drin. Diese Möglichkeit bekommt er jetzt bei Audi."
So "schade" Wheatleys Aus für Red Bull sei, so sehr könne er es daher "nachvollziehen", erklärt Verstappen weiter: "Wenn du eine solche Aufstiegschance kriegst, dann musst du sie nutzen. Das habe ich ihm so auch gesagt, als wir in der Sommerpause telefoniert haben."
"Wenn man etwas wirklich will, dann ist es auch nicht sinnvoll, jemanden von etwas abzubringen. Dann muss man die Dinge ihren Weg gehen lassen. Auch das habe ich ihm gesagt."
Einen Vorwurf macht er Wheatley ausdrücklich nicht, schließlich habe Audi ein "ziemlich gutes Angebot" vorgelegt. Und eines, bei dem Red Bull unter der Budgetobergrenze "nicht so einfach" habe mitgehen können, sagt Verstappen.
Wie Audi von Wheatley profitieren kann
Und so ist Red Bulls Verlust der Gewinn von Audi. Aber wie gut wird sich Wheatley als Teamchef machen? "Schwer zu sagen", meint Verstappen. "Ich weiß nicht genau, wie sich Audi aufstellen wird."
Das hat das Team aber bereits angekündigt: Dem neuen Formel-1-Werksrennstall schwebt eine Doppelspitze um Wheatley als Teamchef und Ex-Ferrari-Teamchef Mattia Binotto als technischer Verantwortlicher vor.
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Alpine: Oliver Oakes (Großbritannien), seit 2024 Fotostrecke
Von Wheatley werde Audi in jedem Fall profitieren, sagt Verstappen. "Er hat seine Sachen bei uns sehr gut gemacht und bringt viel Erfahrung mit zu Audi. Das ist gut für Audi. Sie haben das sehr gut gemacht."
Denn bei Red Bull zeichnete Wheatley als Sportdirektor unter anderem für die Boxenstopp-Leistung des Teams verantwortlich: Seit Jahren schon stellt der Rennstall mit Sitz in Milton-Keynes in England die beste Boxencrew und liefert regelmäßig Reifenwechsel in Rekordzeit ab.
Wie Red Bull den Wheatley-Abgang abfedern will
Durch Wheatley Ausscheiden bei Red Bull entsteht unter anderem in diesem Bereich eine Lücke. Verstappen spricht von "ein paar Aufgaben, die jetzt auf andere Leute verteilt werden müssen", aber diese Umverteilung sei bereits angelaufen. Und das gehöre zum Tagesgeschäft in der Formel 1 dazu, meint Verstappen.
"Natürlich gehen manche Leute. Aber es kommen auch welche dazu. Manche davon werden vorgestellt, andere nicht. So ist das in der Formel 1, vor allem, wenn du sehr erfolgreich bist. Da ist es nur normal, dass andere Teams jemanden bei dir abwerben. Das ist nichts Neues und das bereitet mir auch keine allzu großen Sorgen."
Entscheidend sei jetzt, als Team "konzentriert zu bleiben" und dafür zu sorgen, "die richtigen Leute am richtigen Platz" zu haben, so formuliert es Verstappen.
Sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez gibt sich in diesem Punkt ganz entspannt: "Ich glaube, wir sind gut aufgestellt für die Zukunft. Darauf musst du dich ja immer vorbereiten, wenn jemand geht. Und Red Bull befindet sich in der Luxusposition, dass wir über gute und ziemlich junge Leute verfügen." Deshalb stehe das Team "für die nächsten zehn, zwanzig Jahre" gut da, meint Perez.