Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Marc Surer: Was Perez im Red Bull kann, kann jeder
Sergio Perez darf die Formel-1-Saison 2024 mit Red Bull beenden - Laut Marc Surer reißt der Mexikaner aber keine Bäume aus
(Motorsport-Total.com) - "Die Leistung, die Sergio Perez bringt, kann jeder Fahrer bringen", sagt Formel-1-Experte Marc Surer gegenüber Motorsport-Total.com über den Mexikaner bei Red Bull. Teamchef Christian Horner und Berater Helmut Marko haben sich für einen Verbleib von Perez bis Ende der Saison 2024 entschieden, was Surer kritisiert: "Ich hätte da ein bisschen was gemacht."
"Ich behaupte jetzt einfach mal: Das halbe Feld in der Formel 1 würde wahrscheinlich bessere Leistungen bringen", wettert Surer gegen Perez, der regelmäßig von Max Verstappen gebügelt wird. Sogar um die Konstrukteurs-WM muss der Rennstall zittern, weil McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri immer näher kommt. "Warum dann nicht etwas riskieren und einen anderen Fahrer ins Auto setzen?" fragt sich Surer nach den schwachen Leistungen des Mexikaners.
Hatte vielleicht Liberty Media seine Finger im Spiel? Auf Christian Nimmervoll, der diese Frage in den Raum stellte, antwortet Surer: "Du hast in einem Artikel auch geschrieben, dass wahrscheinlich Liberty Media wegen Mexiko interveniert hat. Das kann ich mir durchaus vorstellen, weil wir uns ja auch wundern, dass Logan Sergeant so lange in der Formel 1 geblieben ist, ohne Leistung zu zeigen."
Ist darum Perez geblieben?
Eine Einflussnahme seitens Liberty Media ist nicht bestätigt, aber es ist schon ein Vorteil, einen Mexikaner am Start zu haben, wenn die Königsklasse nach Mittelamerika kommt. "Wenn sie ihn Ende des Jahres rausschmeißen, kann er vielleicht bei einem anderen Team unterkommen", analysiert Surer die Situation. "Für Mexiko wäre es weniger schlimm, wenn er Ende des Jahres rausgeschmissen wird."
Alex Wurz hat im ORF seinen persönlichen Plan erklärt, den er als Teamchef verfolgt hätte: Er hätte Daniel Ricciardo bis zum Saisonende zu Red Bull geholt, um Liam Lawson nicht gleich neben Verstappen zu verbrennen. Surer dazu: "Das wäre auch meine Idee gewesen." Ricciardo, so Surer, bringe zwar keine Glanzleistungen, wäre aber die perfekte Übergangslösung gewesen. Red Bull habe sich die Chance genommen, einen Kandidaten für die Zukunft aufzubauen.
"Jetzt hätte man es ausprobieren können, das ist schade", so Surer über die Entscheidung Red Bulls, weiter auf Perez zu setzen. Allerdings sei der Mexikaner schon mehrmals in seiner Karriere in eine solche Situation geraten, und jedes Mal habe er den Karren aus dem Dreck gezogen. Allerdings ist die aktuelle Durststrecke deutlich länger als in der Vergangenheit.
Schafft Perez die Wende?
Surer traut Perez die Wende zu, doch dafür müsse Red Bull mitspielen: "Wenn das Auto einfacher zu fahren ist? Ja! Perez ist einer, der Max schlagen kann. Er ist jemand, der mit einem untersteuernden Auto sehr gut umgehen kann. Jetzt macht das Auto offenbar beides. Es über- und untersteuert. Es macht alles, was es nicht machen soll. Max kann damit umgehen, aber Perez nicht."
Perez braucht eine gute Balance im Auto, sonst hat er keine Chance, an Verstappen heranzukommen. Der Weltmeister beweist hingegen immer wieder seine Anpassungsfähigkeit, Perez hingegen hat es schwerer, sich auf die Situation einzustellen. "Dazu kommt, dass er wohl auch das Selbstvertrauen verloren hat, das im Rennsport sehr wichtig ist", so Surer weiter.
Doch was für einen Fahrertyp braucht Red Bull neben Verstappen, um eine starke Kombination zu haben? Surer glaubt, dass es gewisse Fähigkeiten braucht: "Es braucht einen Fahrer, der sich auf das Auto einstellen kann, denn ich glaube, dass der Red Bull schwierig zu fahren ist. Fernando Alonso wäre mit dem Auto schnell, hundertprozentig, weil er damit umgehen kann." Aber einfach einen Fahrer zu nehmen und zu glauben, er wäre im Red Bull schnell, das ginge nicht, ist sich der Formel-1-Experte sicher.
Weitere Namen, die Surer ins Spiel bringt, sind Carlos Sainz und auch Nico Hülkenberg, der seine Anpassungsfähigkeit in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt hat. Doch Red Bull hält an Perez fest. Sollte dessen Formtief nicht bald ein Ende finden, könnte es für die roten Bullen im Kampf um den Konstrukteurstitel eng werden, denn McLaren hat zwei heiße Eisen im Feuer, die regelmäßig punkten.