• 21. Juli 2024 · 21:28 Uhr

Marko: Red Bull muss Verstappen jetzt um "Geduld und Verständnis" bitten

Helmut Marko zeigt für Max Verstappens Rumpelstilzchen-Auftritt in Budapest vollstes Verständnis und nimmt das Team in die Pflicht: McLaren sei "saustark"

(Motorsport-Total.com) - Nach der Schimpftirade von Max Verstappen in Ungarn, auf so ziemlich alles und jeden, zeigt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko Verständnis für seinen Superstar: "Wenn man ihn und die Verstappens kennt, dann ja, aber nicht notwendig am Radio", schmuzelt Marko im ORF über die emotionsgeladenen und teilweise wütenden Funksprüche des Weltmeisters.

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Sichtlich bedient: Max Verstappen erlebte keinen guten Sonntag in Budapest Zoom Download

Verstappen stellt er deshalb einen Blankoscheck aus: "Es ist klar, es war unsere Schuld", sagt Marko, und fügt bei Sky hinzu: "Wir haben völlig unterschätzt, wie schwierig das Überholen ist. Wir dachten, mit dem Geschwindigkeitsüberschuss, den wir hatten, wären wir schneller als Hamilton und Leclerc, aber wir konnten einfach nicht überholen. Das hat die Strategie, die wir gewählt haben, als völlig falsch dargestellt."

Der Red-Bull-Berater, der von einem "groben Fehler mit der Einschätzung" spricht, erklärt: "Wir sind davon ausgegangen, dass die Reifenqualität am Schluss entscheiden wird und sind deshalb länger draußen geblieben. Aber wie man gesehen hat, auch mit einer Sekunde, die wir gegenüber Hamilton schneller waren, nützt es nichts, wenn das Überholdelta entgegen unseren Berechnungen deutlich höher war."

Somit beißt sich Verstappen gegen Hamilton am Rennende die Zähne aus, und es kommt, wie es kommen musste: Die WM-Rivalen von 2021 kollidieren am Sonntag mal wieder, wobei Verstappen mit dem Heck in die Luft geschleudert wird: "Max hat ein Überholmanöver gestartet, aber das Auto war nicht 'Out of Control'. Wenn der Hamilton ihn nicht mit dem Vorderrad in die Luft katapultiert hätte, hätte er das Ganze unter Kontrolle gehabt", schätzt Marko die Situation ein.

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Mit der Strategie griff Red Bull bei Max Verstappen diesmal daneben Zoom Download

Mit Blick auf die schlechte Laune bei seinem Fahrer, der das Rennen nach der Aktion zwar beenden kann, aber eben nur als Fünfter, kommentiert der Grazer: "Dass er frustriert ist, und im Rennen auch, da kommt dazu: Das Update, da hat er sich sicher mehr erwartet. Er war 46 Hundertstel hinten (im Qualifying), und wenn man die Runde analysiert, hätte es auch andersrum sein können. Wenn er auf Poleposition gestanden hätte, wäre die Welt anders gewesen."

Denn so schlecht, wie das Ergebnis einen aussehen lasse, sei Red Bull in Ungarn gar nicht gewesen: "So deutlich, wie wir geschlagen wurden, so deutlich ist der Rückstand nicht. Wir sind hinter McLaren, aber relativ knapp", ordnet Marko ein, der den Zeitverlust vor allem auf die Strategie und die einzelnen Zwischenfälle zurückführt: Bereits am Start muss Verstappen Norris wieder vorbeilassen, weil er den Briten im Getümmel der ersten Kurve neben der Strecke überholt hat.

Marko gibt zu: Stakre Konkurrenz nicht so gewohnt

"Es hat sich hier vor allem aufgestaut, wie gesagt, der hat sich mehr erwartet von dem Upgrade. 46 Hundertstel, das ist kaum messbar. Und wenn er vorne gestanden wäre, wäre das anders gewesen", wiederholt Marko, der jedoch noch einen anderen Punkt ins Feld führt: "Max ist das nicht so gewohnt, wir sind das auch nicht so gewohnt, dass man richtig hart kämpfen müssen, dass wir Gegner haben."

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Helmut Marko bittet Max Verstappen bezüglich der Upgrades um Geduld Zoom Download

"Das ist etwas, dass Racing ist", sagt Marko, "für Zuschauer und Journalisten deutlich besser." Aber das Team wolle diese neue Gemengelage mit erstarkter Opposition nun annehmen, "und wir werden sie auch meistern", ist der Red-Bull-Berater überzeugt: "Wir führen in beiden Weltmeisterschaften, es sind noch elf Rennen, das ist viel, aber es ist nicht so, dass alles verloren wäre." Marko glaubt: "Der Vorsprung ist nicht beruhigend, aber er ist noch da."

Was aber klar ist: Um aktuell mit McLaren mitzuhalten, muss sich Red Bull steigern. "Wir müssen mehr Arbeiten, es muss mehr kommen. Wir dürfen uns nicht den leichtesten Fehler erlauben, sonst sind die McLaren da", sagt Marko, der findet: "Beide Fahrer sind saustark, und dem McLaren ist auch wurscht, welche Temperaturen, welcher Strecke, welcher Reifen. Der ist echt Top." Damit sei das Papaya-Team "ein mehr als ernsthafter Gegner".

Marko zu Verstappens kurzen Nächten: "Blödsinn"

In Bezug auf die eigenen Updates, von denen sich Verstappen bereits medienwirksam enttäuscht gezeigt hatte, will Marko indes "noch kein endgültiges Urteil abgeben", der dahingehend aber auch seinen Superstar in die Pflicht nimmt: "Man muss dem Max sagen, dass er jetzt etwas Geduld und Verständnis zeigen muss." Denn: "Es war das erste Rennen und Budapest ist nicht gerade eine der typischen Rennstrecken. Warten wir Spa ab, wie es da ausschaut."

Spa abwarten, das gilt auch in Bezug auf Markos zweiten Piloten Sergio Perez, dessen Leistung nach dem Belgien-Grand-Prix evaluiert wird, ehe das Team eine Entscheidung über seine Zukunft trifft: "Perez ist ein sehr gutes Rennen gefahren, da hat die Strategie gut funktioniert. Und wir bleiben bei unserer Vorgangsweise: Am Montag nach Spa fliege ich nach England und bespreche mit Horner die Vorgangsweise", verrät Marko.

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Flugeinlage: Max Verstappen trifft mal wieder auf Rivale Lewis Hamilton Zoom Download

Nicht auf den Tischen kommen dürfte dann wohl das Thema, ob Red Bull Verstappen seine nächtlichen Sim-Rennen in Zukunft nicht lieber verbietet: "Das ist ein Blödsinn", winkt Marko am Sonntag in Budapest ab, und erklärt: "Er war in Imola, ich weiß nicht, wo die Schlafenzeiten wieder hergekommen sind, noch länger auf und hat das Rennen gewonnen. Max hat einen anderen Rhythmus als ich oder andere Menschen, und die Zeit, wo er gestern ins Bett gegangen ist, ist für ihn nichts Außergewöhnliches."

Marko lacht: "Er ist in Zandvoort um zehn Uhr nicht einmal aufgewacht als die Hubschrauber über sein Motorhome geflogen sind. Er hat sein Schlafpensum, und das hat er wie üblich gehabt." Zumindest daran lag es laut Marko also nicht, dass der Weltmeister am Sonntag so aufgekratzt und leicht reizbar war ...

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