Vettel-Comeback? "Das Problem bei Sebastian ist halt, dass ..."
Die Experten im Fahrerlagen glauben nicht an ein Vettel-Comeback in der Formel 1 - vor allem, weil der Deutsche nur an einem Top-Auto interessiert sein dürfte
(Motorsport-Total.com) - Die "Silly Season" auf dem Fahrermarkt der Formel 1 ist in vollem Gange: Während mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso die ersten Personalien für 2025 schon festgezurrt sind, ranken sich um die begehrteren der noch offenen Cockpits weiter Gerüchte, etwa um Carlos Sainz, Nico Hülkenberg - und nicht selten auch Sebastian Vettel.
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Ex-Vettel-Förderer Helmut Marko hatte dem Deutschen in Bezug auf Red Bull bereits eine Absage erteilt - und so ganz glauben mag Marko an ein Vettel-Comeback in der Formel 1 offenbar auch nicht: "Ich glaube, er will es, wenn er die Chance sieht irgendwo ein Top-Auto zu ergattern. Dann ist er dazu bereit", sagt Marko am Rande des Großen Preises von China bei Sky.
Doch genau hier sieht der Grazer, der seine Fühler zuletzt eher in Richtung von McLarens Lando Norris ausstreckte, die Schwierigkeiten für Vettel, sagt: "Der war ja jetzt doch, naja, ein Jahr vom Fenster weg. Und so viele Top-Sitze gibt es nicht mehr."
Die gleichen Steine im Weg ortet auch Nico Rosberg in Bezug auf seinen Weltmeister-Kollegen aus Deutschland: "Das Problem bei Sebastian ist halt, dass das letzte Jahr gerade bei Aston Martin ... ja er hatte ein schlechtes Auto. Aber der Abstand zu Stroll war halt nicht so dominant wie jetzt bei Alonso."
Deswegen glaubt Rosberg bei Sky, "wie auch der Helmut Marko sagt, dass man da ein paar Fragezeichen hat: Ist der Sebastian, wenn er jetzt nach zwei Jahren Pause wieder zurückkommt, ist er dann immer noch so schnell wie in seinen Glanzzeiten?" Der Weltmeister von 2016 gibt zu bedenken: "Zwei Jahre Pause, das ist eine sehr, sehr lange Zeit. Da weiß man dann wahrscheinlich nicht so richtig, wo man steht, also mit der Performance."
Rosberg glaubt mit Blick ein mögliches Comeback: "Das ist halt so die große Frage und deswegen sehe ich es trotzdem ein bisschen unwahrscheinlich, dass das kommen wird." Was der Deutsche betontermaßen schade findet, auch aus Marketing-Sicht für Mercedes und die Formel-1-Fans in Deutschland: "Ich würde es mir natürlich wünschen und wir alle, das wäre natürlich grandios."
Schumacher macht sich für Hülkenberg stark
Landsmann Ralf Schumacher schlägt in Bezug auf Vettel in die gleiche Kerbe: "Ich sehe es ein bisschen so wie der Nico. Alonso ist im Verhältnis zu Stroll glaube ich etwas besser. Das ist einfach so. Die Dinge werden so erkannt, so gesehen, und wir dürfen nicht vergessen: Im Moment sind zwei hervorragende Fahrer auf den Markt und auch ein deutschsprachiger."
Die Rede ist dabei von Nico Hülkenberg, dessen Vertrag bei Haas mit Saisonende ausläuft: "Für Nico Hülkenberg gibt es ja nicht nur Audi, sondern eventuell Mercedes oder auch Red Bull", glaubt Sky-Experte Schumacher: "Er ist ja ein sehr guter Kumpel von Max (Verstappen) und Carlos Sainz ja auch. Also ich glaube, da steht er hinten an, der Sebastian Vettel."
Im Fall von Mercedes wirft Rosberg noch zusätzlich ein, dass die Silberpfeile womöglich für nächste Saison gar nicht zwingend auf einen bereits etablierten Piloten setzen müssen: "Also George (Russell) fährt ja wie ein Nummer-1-Fahrer gerade. Das ist schonmal super für Mercedes, weil das war auch nicht so klar, ob das definitiv so kommen wird nach dem letzten Jahr."
Schon eher könnte er sich Vettel, der zuletzt auch für Porsches Langstreckenprogramm Testfahrten im Hypercar absolvierte, bei Audis neuem Formel-1-Projekt vorstellen: "Warum nicht?", sagt Rosberg, der ein paar Antworten auf diese Frage trotzdem gleich selbst mitliefert: "Ich weiß aber nicht, ob er sich das antut, weil der Sauber ist natürlich jetzt kein gutes Auto momentan, das wird auch für nächstes Jahr nicht anders sein."
"Also da ist dann eher die Frage, hat der Sebastian da Bock drauf? Und was ich raushöre ist, dass er eigentlich nur auf ein Top-Cockpit Lust hat, was auch Sinn macht", unterstreicht Rosberg Helmut Markos Aussagen über Vettel: "Weil sonst ist es, glaube ich, besser man bleibt zu Hause als viermaliger Weltmeister, der schon alles erlebt hat."