Sainz fordert Rückkehr der aktiven Radaufhängung im F1-Reglement 2026
Mit Blick auf die geplanten Änderungen im Technischen Formel-1-Reglement für die Zeit ab 2026 hat Carlos Sainz konkrete Ideen, um die Fahrer besser zu schützen
(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband (FIA) hat dieser Tage ein Update zum geplanten Technischen Formel-1-Reglement ab 2026 herausgegeben. Grundsätzlich ist geplant, dass die Autos ab der Saison 2026 leichter und kleiner werden sollen. Die Entwürfe sehen eine Reduzierung um 40 bis 50 Kilogramm Gewicht und um 20 Zentimeter Radstand vor. An den 18-Zoll-Rädern soll festgehalten werden.
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Wie die Technischen Formel-1-Regeln für 2026 genau aussehen werden, wird sich zeigen Zoom Download
Abgesehen von den Entwürfen bezüglich Chassis, Aerodynamik und Reifen gibt es seitens der FIA auch Eckdaten, wie das neue Motorenreglement ab 2026 aussehen soll. Demnach wird an den V6-Turbomotoren mit 1,6 Liter Hubraum festgehalten.
Allerdings soll der Elektromotor dann deutlich mehr Leistung bereitstellen als heute, der Verbrennungsmotor im Gegensatz dazu weniger. Bleibt es bei den aktuellen Entwürfen, dann werden ab der Formel-1-Saison 2026 etwa 350 Kilowatt (rund 475 PS) vom Elektromotor kommen und etwa 400 Kilowatt (rund 540 PS) vom Verbrennungsmotor.
Um das Überholen zu erleichtern, ist für 2026 die Einführung von beweglichen Aero-Elementen vorgesehen. Außerdem soll es eine Art "Push to Pass" geben, also eine technische Überholhilfe wie sie etwa in der IndyCar-Serie seit Jahren gang und gäbe ist. Die FIA spricht in diesem Zusammenhang in ihrem jüngsten Update zum neuen Technischen Formel-1-Reglement ab 2026 von einem "Override"-Modus.
Einige Teams, wie etwa Red Bull, haben im Simulator bereits erste Tests mit den für 2026 geplanten neuen technischen Vorgaben der Autos durchgeführt. Vom dreimaligen und amtierenden Weltmeister fällt das Urteil dazu noch nicht allzu überzeugend aus.
"Hoffentlich können wir die Dinge noch optimieren", sagt Max Verstappen. "Das Wichtigste für mich ist es, dass wir das Thema Gewicht in den Griff kriegen, anstatt uns mit all diesen Werkzeugen und Kniffen zu befassen, die das Hintereinanderherfahren und das Überholen erleichtern sollen."
"Ehrlich gesagt", so Verstappen, "mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht allzu viele Gedanken darüber. Schließlich haben wir in den Saisons bis 2026 ohnehin noch genug zu tun".
Carlos Sainz, der noch bis Ende 2024 bei Ferrari unter Vertrag steht, wird konkreter. Er fordert, dass in der Formel 1 ab 2026 aktive Radaufhängungen wieder zugelassen werden. "Wenn es so ist, dass künftig deutlich mehr Energie über den elektrischen Weg des Antriebsstrangs kommen soll, dann braucht es eine aktive Aerodynamik, um das zu kompensieren", so Sainz.
"Und genau an diesem Punkt beginnt es chaotisch zu werden, wenn es um das Überholen geht", sagt der Spanier und stimmt damit Verstappens Meinung zu: "Ich finde, dass die Autos momentan einfach zu groß und zu schwer sind."
"Wenn ich etwas für die Zukunft ändern würde, dann wäre das", so Sainz mit Verweis auf Dimensionen und Gewicht der Formel-1-Boliden. Direkt anschließend sagt er: "Und dann die Radaufhängung. Ich glaube nämlich, dass die Aufhängungen auf vielen Strecken ein großes Gesprächsthema werden."
"Wenn ich bei der FIA etwas für 2026 einreichen könnte, dann das: Wenn wir schon aktive Aerodynamik bekommen, warum dann nicht die aktive Radaufhängung zurückbringen? Das würde helfen, den Rücken des Fahrers zu schonen und die Sicherheit auf einigen der Strecken zu verbessern", sagt Sainz.
Was der Noch-Ferrari-Pilot damit meint? "Derzeit ist es ganz eindeutig so, dass wir von den Strecken, von den Organisatoren, viel zu viele Dinge verlangen. Ich denke da zum Beispiel an das Beseitigen von kleineren Bodenwellen, die wir mit den 2021er-Autos überhaupt nicht gespürt hätten."
"Jetzt aber", spannt Sainz den Bogen zum aktuellen Technischen Reglement, das seit 2022 greift, "ist es sehr einfach, sich bei solchen Bedingungen zu drehen oder einen großen Unfall zu haben. Deshalb wäre es mir für 2026 ein Anliegen, dass wir [Fahrer] in diesem Bereich besser geschützt werden".