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Sainz nach Australien-Sieg: "Würde allen empfehlen, den Blinddarm zu entfernen"
Nur 16 Tage nach seiner Blinddarm-OP feiert Carlos Sainz den Sieg in Melbourne - der Spanier scherzt: "Ich würde allen Fahrern empfehlen, den Blinddarm zu entfernen"
(Motorsport-Total.com) - Nur 16 Tage nach seiner Blinddarm-OP in Saudi-Arabien fährt Carlos Sainz zum makellosen Sieg beim Australien GP. "Ich würde allen Fahrern empfehlen, den Blinddarm entfernen zu lassen, dann fährt man scheinbar schneller", scherzt der Ferrari-Pilot nach der Zieldurchfahrt.
Ganz so einfach, wie es von außen aussah, war es für den Spanier allerdings nicht: "Fünf bis zehn Runden vor dem Ende war ich etwas erschöpft, aber das hat mich nicht langsamer gemacht", berichtet Sainz. "Ich lag sieben Tage im Bett, das war für die körperliche Fitness nicht hilfreich."
Der Ferrari-Pilot hat nach eigener Aussage "alles dafür getan, um schneller wieder fit zu werden". Schon kurz nach der Operation informierte sich Sainz im Internet und sprach mit internationalen Fachleuten darüber, wie man die Genesung beschleunigen kann.
Der ganze Tag wurde daraufhin minutiös geplant. "Ich war zweimal am Tag für eine Stunde in der Überdruckkammer", verrät Sainz. "Ich habe meine Zeit im Bett geplant, meine Zeit zum Spazierengehen, meine Zeit zum Essen, alles, was man für die Erholung braucht."
Vor allem in der zweiten Woche sei alles deutlich besser geworden, berichtet der dreifache Grand-Prix-Sieger. "Alle 24 Stunden habe ich viel mehr Fortschritte gemacht als in den ersten sieben Tagen zuvor, was mir eigentlich alle Ärzte und Fachleute vorausgesagt haben."
"Das Leben ist ganz schön verrückt"
Deshalb war schnell klar, dass Sainz am Großen Preis von Australien teilnehmen wird - doch mit dem Erfolg hatte der Spanier wohl selbst nicht gerechnet. "Das Leben ist manchmal ganz schön verrückt", grinst der Ferrari-Pilot. "Sie wissen, was zu Beginn des Jahres passiert ist, dann das Podium in Bahrain, der Blinddarm, jetzt das Comeback mit einem Sieg. Es ist eine Achterbahnfahrt, aber ich habe es geliebt."
"Es war ein wirklich gutes Rennen", freut sich der 29-Jährige. "Ich habe mich wirklich gut gefühlt. Natürlich war es ein bisschen anstrengend und vor allem körperlich nicht das einfachste Rennen." Allerdings hatte Sainz einen wichtigen Vorteil: "Ich hatte Glück, dass ich mehr oder weniger auf mich allein gestellt war und mein Tempo, die Reifen und alles andere im Griff hatte."
Deshalb war es für den Ferrari-Piloten "nicht das härteste Rennen von allen". Stattdessen strahlte Sainz vor Glück: "Ich bin sehr stolz auf das Team. Ich bin glücklich über den Doppelsieg mit Charles [Leclerc]. Das zeigt, dass sich die harte Arbeit auszahlt."
Sainz feiert dritten Grand-Prix-Sieg
In der Gesamtwertung rutscht Sainz auf den vierten Platz nach vorne, mit einem Rückstand von elf Punkten auf WM-Leader Verstappen. "Ich bin froh, dass ich den Sieg geholt habe. Er hatte schon viele davon. Ich bin so froh, wieder hier zu sein", jubelt Sainz, der nach Silverstone 2022 und Singapur 2023 seinen dritten Grand-Prix-Sieg feiert.
"Ich weiß nicht, ob wir die Operation jede Woche machen müssen, aber...", lacht auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur über das starke Comeback des Spaniers. "Nein, es ist ein gutes Gefühl, ein gutes Gefühl für das Team. Ein gutes Gefühl für Carlos."
Vasseur fand das Rennen "etwas seltsam", allerdings auch "gut, dass Ferrari von Beginn des Wochenendes an dabei" war. "Im Quali haben wir ein bisschen gefehlt, aber im Rennen war die Pace okay", bilanziert der Franzose. "Ich denke also, dass es ein guter Schritt nach vorne ist."
Sainz Sen.: "Erst morgen wirklich müde!"
Unterstützung erhielt Carlos Sainz wie immer von seinem Vater, Carlos Sainz Sen., der auch in Australien die Daumen drückte. "Ich fühle mich fantastisch, nach diesen zweiten harten Wochen, wo wir alles gemacht haben, was wir machen konnten", erinnert Sainz Sen. gegenüber Sky.
"Wir hatten ernste Zweifel, dass er das Rennen nicht fahren könne. Er konnte nicht nur das Rennen fahren, sondern hat auch den Sieg geholt. Ich bin sehr glücklich."
"Max [Verstappen] hatte ein paar Probleme, aber ich denke, Carlos war das ganze Wochenende sehr schnell und ist unter diesen Umständen ein sehr gutes Rennen gefahren", verrät Vater Sainz.
Ganz so einfach, wie sein Sohn sagt, war der Australien GP allerdings nicht. "30 Runden vor Schluss hat er gefragt, wie lange noch sei, da er sich müde fühle. Da habe ich mir Sorgen gemacht, aber alles lief gut. Ich bin mir sicher, dass er müde ist. Aber mit dem Adrenalin und allem, ist er heute sehr glücklich - und erst morgen wirklich müde!"