Hülkenberg gibt Steiner recht: Ohne Investitionen geht es nicht
Nico Hülkenberg ist kein Fan vom Sparkurs von Haas und gibt seinem früheren Teamchef recht: "Mit dem, was wir aktuell machen, reicht es nicht!"
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat sich hinter seinen früheren Teamchef Günther Steiner gestellt und betont, dass die aktuellen Investitionen in Haas nicht für bessere Ergebnisse reichen würden. Steiner hatte immer wieder Investitionen in den Rennstall gefordert, die Teameigner Gene Haas aber nicht tätigen wollte - sein auslaufender Vertrag wurde daraufhin für 2024 nicht verlängert.
Hülkenberg besitzt aktuell noch einen Vertrag für diese Saison, schlägt aber in die gleiche Kerbe wie der Südtiroler. Denn mit dem derzeitigen Weg war Haas 2023 wieder auf den letzten Platz der Teamwertung abgerutscht. "Mit dem, was wir aktuell machen, reicht es nicht", sagt der Deutsche gegenüber auto motor und sport. Tenor: "Wir müssen nachlegen."
Das will Haas aber derzeit nicht tun. Er drängt eher darauf, das Beste aus den vorhandenen Mitteln zu machen, aus denen man noch mehr rausholen könnte als bisher - so die Meinung des Amerikaners.
Für Hülkenberg ist das alles eine Frage des Anspruchs. "Wo willst du als Team hin, was bist du bereit zu investieren?" Diese Frage müsse sich Gene Haas stellen, denn der Deutsche glaubt nicht, dass man mit dem Status quo in der heutigen Formel 1 viel erreichen kann - trotz einer vermeintlichen Angleichung durch die Budgetgrenze.
Denn während Konkurrenten wie Williams und Racing Bulls derzeit intensiv in neue Anlagen investieren, versucht es Haas weiter mit seinem Sparkurs, den man schon seit Gründung des Teams fährt.
Doch Hülkenberg sagt: "Die Luft ist gefühlt dünner geworden. Die Budgets sind immer noch extrem hoch. Da ist der Budgetdeckel auch nicht ganz die Realität. Was 2016 und 2017 noch möglich war, das ist jetzt ein bisschen schwieriger geworden."
Er fordert: "Da muss man wahrscheinlich nachziehen."
Wie es scheint, steht Hülkenberg mit Haas aber erneut vor einer schwierigen Saison. Die Aussagen der Verantwortlichen vor den heute startenden Testfahrten in Bahrain waren wenig positiv. Das Auto sei nicht gut genug, hatte der neue Teamchef Ayao Komatsu bereits verlauten lassen. Denn Haas hatte erst spät mit dem neuen Auto begonnen und einen späten Konzeptwechsel vollzogen.
Der neue VF-24 wurde am Mittwochmorgen übrigens erstmals in der Boxengasse von Bahrain live gezeigt, als es vor die Garage gerollt wurde - auch ein Zeichen für einen Sparkurs. Denn während andere Teams Launches in Las Vegas und New York abhielten, beließ es Haas bei Renderings eines angepassten 2023er-Autos.
Am Montag drehte das Team bereits einige Runden in Bahrain, die im Rahmen eines erlaubten Filmtags absolviert wurden. Heute trifft man in Sachir erstmals auf die komplette Konkurrenz.
Haas gibt zu: Könnten 2024 wieder Letzter werden!
Ist das das Auto, mit dem Nico Hülkenberg in der Saison 2024 erstmals aufs Podium fahren wird? Haas hat am 2. Februar den VF-24 präsentiert. Weitere Formel-1-Videos
All das passiert mit einem ungewohnten Anblick am Kommandostand, weil Günther Steiner, der das Team aus der Taufe hob, nicht mehr dabei ist. Hülkenberg betont, dass er mit Steiner immer ein "sehr gutes Arbeitsverhältnis" hatte und sich beide zwischenmenschlich gut verstanden hätten.
"Was ich vermissen werde? Seinen Humor", sagt er. "Wir haben einen sehr ähnlichen Humor und haben uns bei aller Ernsthaftigkeit sehr gerne auch mal auf die Schippe genommen. Das war ein cooles Verständnis und eine gute Zusammenarbeit mit einem Teamchef. Hatte ich so vorher noch nie erlebt."