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Berger: Verstappen-Dominanz muss der Formel 1 nicht unbedingt schaden
Gerhard Berger erklärt, warum eine Ära von Max Verstappen der Formel 1 nicht unbedingt schaden muss, und warum auch Red Bull irgendwann schwächeln wird
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen und Red Bull haben die Formel 1 aktuell fest im Griff. Der Niederländer gewann zuletzt dreimal in Folge den WM-Titel, sein Team stellte in der abgelaufenen Formel-1-Saison 2023 mit 21 Siegen in 22 Rennen sogar einen neuen Rekord auf.
© Motorsport Images
Max Verstappen gewann 2023 überlegen seinen dritten WM-Titel in Folge Zoom Download
Vielen Fans war die Königsklasse im vergangenen Jahr damit deutlich zu eintönig. Doch Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger ist sich nicht sicher, ob Jahre der Verstappen-Dominanz der Formel 1 wirklich schaden würden. Der Österreicher zieht einen Vergleich zu Michael Schumacher.
Der Deutsche gewann zwischen 2000 und 2004 sogar fünfmal in Folge den WM-Titel, und gegenüber auto motor und sport verrät Berger: "Wir haben schon zu Schumachers Zeiten gesagt: Das kann nicht lange gutgehen. So eine Dominanz weckt aber auch eine gewisse Begeisterung, selbst bei mir."
"Du bist dann einfach von der Perfektion gefangen. Dass der Fahrer wieder keinen Fehler macht, dass das Team wieder jeden Boxenstopp in Bestzeit abspult, dass das Auto wieder nicht stehenbleibt und der Motor wieder hält", erklärt der zehnmalige Grand-Prix-Sieger.
Berger: Perfektion "übt eine Faszination aus"
"Das übt schon eine Faszination aus und man will einfach wissen, ob es beim nächsten Mal wieder so sein wird", erklärt Berger, der zudem daran erinnert, dass jede Ära irgendwann einmal endet - früher oder später also auch die aktuelle von Red Bull.
"Ich finde das wahnsinnig interessant, weil sich solche Dominanzen immer wiederholen. Mal war es McLaren, mal Williams, Ferrari, Mercedes oder Red Bull. Aber sie gehen alle irgendwann zu Ende, und meistens aus einem ähnlichen Grund", glaubt Berger.
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Der langjährige Ferrari- und McLaren-Pilot erklärt: "Wer alles gewinnt, wie jetzt Red Bull, wird keine radikalen Veränderungen vornehmen. Du hast ja eine gute Basis und auf der baust du immer wieder auf. Davon profitiert man auch eine ganze Weile."
"Aber dann kommt der Moment, an dem der Zweite oder Dritte diesen radikalen Schritt geht, weil er einen großen Sprung machen muss, um wieder nach vorne zu kommen. Wenn der dann gelingt, wendet sich das Blatt", erklärt Berger.
Berger betont: Andere Teams müssen etwas riskieren
"Langjähriger Erfolg macht auch etwas mit den Leuten im Team selbst. Sie sind zwangsläufig irgendwann übersättigt und suchen sich eine neue Herausforderung. Oder sie werden von anderen Teams abgeworben. Nicht nur mit Geld", ergänzt der Österreicher.
"Das neue Team gibt ihnen das Gefühl, wichtig zu sein. Beim alten fühlen sie sich nur als Teil vom Erfolg. Wenn dann bei einem Team zwei oder drei Schlüsselpositionen rausfallen, verschiebt sich das Kräfteverhältnis", so der WM-Dritte von 1988 und 1994.
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Seine Hoffnung für mehr Spannung in der Saison 2024 lautet daher: "In der Formel 1 kommt es immer anders, als man denkt." Er weiß aber auch: "Die Latte liegt sehr hoch. Wenn Red Bull seine Truppe so zusammenhält, wird es schwer sie einzuholen."
"Funktionieren kann es nur, wenn die anderen radikale Schritte machen. Ferrari traue noch am meisten zu. Sie waren in der zweiten Saisonhälfte [2023] besser, als es die Ergebnisse gezeigt haben. Mercedes und Hamilton darf man nie unterschätzen, und auch McLaren macht einen sehr guten Job", so Berger.
Ob eines dieser Teams Red Bull 2024 aber wirklich angreifen kann, das bleibt zunächst noch abzuwarten.