Ex-Sauber-Pilot: Arbeit von Monisha Kaltenborn hat mich frustriert!
Esteban Gutierrez lässt kein gutes Haar an der früheren Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn und sagt, dass es eine "Diskrepanz" zu dem gab, was das Team braucht
(Motorsport-Total.com) - Der frühere Formel-1-Pilot Esteban Gutierrez hat die Arbeitsweise seiner ehemaligen Teamchefin bei Sauber, Monisha Kaltenborn, kritisiert und sie mitverantwortlich für die schlechten Leistungen gemacht, die der Rennstall vor knapp einem Jahrzehnt gezeigt hatte.
Gutierrez hatte 2013 an der Seite von Nico Hülkenberg sein Formel-1-Debüt für Sauber gegeben, konnte aber nur bei einem Rennen in die Punkte fahren. Trotzdem behielt ihn das Team, doch 2014 gab es weder für ihn noch für Teamkollege Adrian Sutil auch nur einen einzigen Zähler.
Auch in den folgenden Jahren lief es für den Rennstall nicht mehr rund: Nur 2022 kam man überhaupt über den achten Platz in der Gesamtwertung hinaus. Die größte Schwächephase erlebten die Schweizer aber zwischen 2014 und 2017, als das Team in vier Jahren drei Mal Zehnter wurde.
Teamchefin war damals die Österreicherin Monisha Kaltenborn, eine studierte Juristin, die den Posten von Teamgründer Peter Sauber übernommen hatte. Doch für Gutierrez war Kaltenborn mit ihren Methoden nicht die Richtige, weil sie das Team nicht auf einem guten Niveau führen konnte.
"Es gab eine große Diskrepanz zwischen dem, was Monisha tat, und dem, was das Team brauchte", sagt Gutierrez gegenüber formula1.com - wohl wissend, welche finanziellen Probleme das Team damals hatte.
Die hatte auch Gutierrez erkannt: "Ich habe einen Business-Hintergrund und liebe es, mich mit der Arbeitsweise einer Organisation zu beschäftigen. Und es war frustrierend für mich, einige der Aspekte zu sehen, die bei der Arbeit des Teams fehlten", sagt er.
Doch er selbst war damals natürlich als Fahrer des Teams angestellt und versuchte sich darauf zu fokussieren. "Aber wenn man dort ist und sich auf seine Arbeit konzentriert und feststellt, dass die Dinge im operativen Bereich nicht auf der Höhe sind, hat mich das natürlich etwas frustriert."
Viele Verträge für wenig Plätze
Und obwohl Gutierrez in zwei Jahren beim Team nur ein Mal in die Top 10 gefahren war, wollte man den Mexikaner und seine Sponsorengelder gerne auch für 2015 behalten. Das Problem nur: Anscheinend wollte man auch viele andere Fahrer haben.
Adrian Sutil behauptete, einen Vertrag für die Saison zu besitzen, ähnlich war es bei Giedo van der Garde, der vor wenigen Tagen sein Karriereende verkündet hat. Der Niederländer tauchte am Saisonbeginn in Australien beim Team auf und versuchte sich in sein Cockpit zu klagen - mit Erfolg.
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Van der Garde bekam Recht, verzichtete nach einer Einigung mit dem Team aber auf seinen Platz - am Ende fuhren Marcus Ericsson und Felipe Nasr. Und Esteban Gutierrez? Auch der hatte ein Angebot von Kaltenborn bekommen.
In Austin 2014 habe die Teamchefin Gutierrez zu einem Meeting bestellt und gesagt, dass sie gerne mit ihm weiterarbeiten würde.
Gutierrez wollte nicht der Fünfte sein ...
"Ich sah sie an und sagte: 'Monisha, wie kannst du mir einen Platz für das nächste Jahr anbieten? Wenn du bereits vier Fahrer unter Vertrag hast?'", so Gutierrez. "Sie sah mich an: 'Esteban, das ist nicht wahr.' Und ich sage: 'Ich weiß es. Das Gespräch hier führt nirgendwohin, weil ich weiß, was vor sich geht.'"
Er habe gesehen, dass es bei Sauber in eine Richtung gehen würde, "die nicht gut aussehen würde", wie er sagt. "Und als ich das mit Giedo gesehen habe, wusste ich: Das ergibt Sinn."
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Gutierrez legte ein Jahr Auszeit ein und kam 2016 noch einmal für ein Jahr beim neuen Team Haas in die Formel 1 zurück. Mittlerweile ist er als Botschafter für Mercedes tätig, wo er zuvor die Rolle als Reserve- und Simulatorfahrer hatte.
Monisha Kaltenborn wurde im Sommer 2017 von Frederic Vasseur als Teamchefin bei Sauber abgelöst.